Langsam wird alles klar

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Kurz vor halb Sieben wachte ich auf. Ausgeschlafen streckte ich mich in meinem Bett aus und bekam sofort ein Lächeln, als ich wieder an den gestrigen Abend dachte. Es war kein Traum, es war wirklich wahr. Muss wohl an diesen Glücksmoment gelegen haben, weshalb ich so gut geschlafen hatte. Ich sprang fröhlich aus dem Bett und machte mich auf, in Richtung Badezimmer. „Guten Morgen, Chris!“, begrüßte ich meinen Cousin mit einem breiten Grinser. Er sah mich verwundert an. „Oh, gehst du etwa heute in die Uni?“, fragte er stutzig. Ich nickte lächelnd und meinte, bevor ich im Bad verschwand: „Ja, mir geht’s heute schon viel besser. Ich habe wirklich gut geschlafen. Ich denke, die Tabletten helfen wirklich.“

Als ich hinter mir dann die Tür des Badezimmers verschloss, atmete ich erst mal erleichtert aus. Ich wollte Chris eigentlich nicht anlügen, aber er benahm sich in letzter Zeit wirklich komisch und um herauszufinden, weshalb er so war,  musste ich ihm wohl vorgaukeln, dass ich tatsächlich diese Tabletten nahm.
Nach der täglichen Morgenroutine hatte ich kaum noch Zeit zu Frühstücken. Ich packte mir nur schnell ein paar Brötchen ein und verließ auch schon hastig die Wohnung.

POV Chris

Ich war erstaunt, wie fröhlich und munter Lin vorhin war. Sie musste wirklich diese Tabletten genommen haben, denn es hatte nicht den Anschein, als hätte sie einen Albtraum gehabt. Ich lachte, an den Gedanken, wie naiv dieses Mädchen war. Egal was ich sagte, sie gehorchte immer nur mir. Solange sie brav die Tabletten nahm, musste ich mir nun um mich keine Sorgen machen.

POV ENDE

Ich und Sophie trafen uns wieder mitten auf dem Weg und so wie immer erdrückte sie mich fast mit ihrer Umarmung. Wir kamen gerade erst auf dem Campus an, als wir sofort auf Gona trafen. Jedoch ignorierte uns das Mädchen. Sie sah traurig auf den Boden, während sie an uns vorbeiging. Verblüfft sah ich ihr nach. Die Trennung von Jackson machte ihr wohl schwer zu schaffen. Hatte diese Diva ihn also tatsächlich geliebt? Und ich dachte, sie war eine egoistische, dumme, verwöhnte Ziege. Naja, eigentlich war sie das ja, aber der Grund, weshalb sie damals so sehr auf mich losging war wohl Eifersucht. Hätte ich gewusst, dass Jackson ihr Freund war, hätte ich mich wohl von ihm ferngehalten. Obwohl,…Jackson kam ja immer zu mir. „Hast du das gesehen?“, fragte mich Sophie plötzlich verwundert. „Was gesehen?“, fragte ich zurück. „Na, Gona hat uns schon wieder ignoriert…was total komisch ist.“, meinte sie. „Sie sieht relativ traurig aus. Was wohl passiert ist?“, fügte Sophie hinzu. Ich zuckte mit den Schultern. „Mischen wir uns da lieber nicht ein.“

Nach ganzen zehn anstrengenden Stunden in der Uni, kam endlich das langersehnte Läuten der Glocke. Auch wenn ich etwas erledigt war, musste ich nur kurz mit den Gedanken an den gestrigen Abend zurückschweifen und schon war ich wieder überglücklich. Ich konnte es nicht fassen, dass ich tatsächlich so verliebt war. Langsam kam es mir selber schon unheimlich vor.

Bevor ich nach Hause ging, wollte ich noch einen kleinen Zwischenstopp bei dem kleinen Lebensmittelladen machen. Ich hatte solchen Hunger, da brauchte ich unbedingt eine Schüssel Ramen.
Ich füllte meine Schüssel mit heißem Wasser und setzte mich zu einem Tisch. Mein Bauch knurrte, als mir der Duft von den Nudeln und dem Gewürz in die Nase stieg. Das Einzige was ich aber noch tun musste, bevor ich loslegen konnte, war warten. Die Nudeln mussten erst weich werden. Hungrig starrte ich auf die Nudeln und konnte es kaum noch abwarten. Bei diesem Anblick lief mir schon das Wasser im Mund zusammen.
Nach wenigen Minuten waren die Nudeln essbereit. Ich wollte gerade mit den Stäbchen loslegen, als mir plötzlich jemand eine Dose Limonade neben der Schüssel hinstellte. Verblüfft sah ich auf. „J…Jackson?“, stotterte ich erschrocken. Dieser sah mich jedoch bitter an und nickte. Ich fragte mich wirklich, wann er in den Laden kam. Er setzte sich auf die gegenüberliegende Seite und seufzte nachdenklich. Ich war wirklich erschrocken ihn zu sehen. Nachdem er mir am gestrigen Tag so eine Angst eingejagt hatte, war es mir nun total unangenehm mit ihm dort zu sitzen. Ich traute mich kein einziges Wort zu sagen, doch dann sagte er: „Bin ich froh dich zu sehen…“ Ich sah ihn fragend an, so, als ob ich kein Wort verstanden hatte, von dem was er eben sagte. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“, führte er fort. Er wollte sich bei mir entschuldigen? Etwa wegen dem von gestern? „Ich war in diesem Moment nur etwas aufgebraust wegen meiner Ex…“, er verstummte. „Wegen Gona…“, sagte ich leise. Er sah mich verwundert an. „Du kennst sie?“ Ich nickte schweigend und es wurde für einen kurzen Moment still. „Ich wollte dir auf keinen Fall Angst machen Lin, es war nur…“, er hielt inne. „Ich war nur so wütend…und dann hab ich dich gesehen und…“, er machte wieder eine Pause. „Ich verstehe schon…“, beruhigte ich ihn. Ihm musste es wohl sehr leidgetan haben, so wie er mich ansah und versuchte sich zu entschuldigen. „Es, es tut mir Leid Lin, ich wollte das wirklich nicht.“, entschuldigte er sich erneut. „Ist schon gut Jackson.“, sagte ich kichernd. Ich konnte ihm nicht böse sein, auch wenn er mir wirkliche Angst eingejagt hatte, aber jeder hätte wohl so wie er in solch einem Moment reagiert. Er kratzte sich erleichtert am Kopf und lächelte wieder. „Diese Limo ist für dich als Entschuldigung…“, meinte er verlegen. Ich bedankte mich und kurz darauf läutete sein Handy. Jackson seufzte bitter. „Hach, Mark muss aber auch immer drein funken, wenn ich dich treffe.“ Ich lachte amüsiert. Aber irgendwie hatte er ja Recht. Jedes Mal, wenn ich Jackson traf, kam Mark dazwischen. Bis auf ein einziges Mal, als ich mit Chris unterwegs war. „Was ist?“, fragte Jackson, als er abhob. „Ich bin ja gleich wieder da...meine Güte, ihr habt es aber auch immer eilig, euer Essen zu bekommen.“, seufzte er dann. „Ich komme gleich, okay…ja…mhm…jaaaaaa~“, kopfschüttelnd legte Jackson auf. „Diese Kinder…wenn sie hungrig sind, sind sie unerträglich.“, meinte er mit einem Lächeln. „Habt ihr eigentlich noch viel zu tun?“, fragte ich neugierig. Überraschenderweise, schüttelte Jackson den Kopf. „Hmmm… wir machen jetzt Pause, dann noch zwei Stunden Tanztraining und dann haben wir eigentlich nichts mehr zu tun.“ Er stand auf, nahm die große Tüte in die Hand, die am Boden lag und sah mich wieder mit einem erleichterten Lächeln an. „Bin ich froh, dass du mir verziehen hast…ich muss jetzt aber schon wieder gehen.“ Ich nickte und lächelte zurück. „Ja, geh lieber, die anderen sind sicher schon hungrig.“ Er winkte mir zum Abschied zu und verließ dann den Laden.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt