14 Jahre später

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14 Jahre später

„Lin! Mach schon! Wir kommen sonst zu spät! Ich will noch eine CD abbekommen! Das ist ‘ne limitierte Auflage!“ Mit schwungvollen Handbewegungen forderte mich meine beste Freundin auf, ein bisschen Gas zu geben. Genervt seufzte ich. „Hast du nicht schon genug von denen? Für was brauchst du jetzt noch eine limitierte Auflage? Das ist nur eine Boyband…übertreib‘s mal nicht.“ Wie auf Knopfdruck blieb Sophie stehen und wandte ihre wütenden Blicke auf mich. „Das ist DIE Boyband! Ich übertreibe nicht, aber würdest du dich mal ein bisschen mehr für Kpop interessieren, dann würdest du mich verstehen.“, meinte sie etwas energisch. Ich verdrehte meine Augen und konnte erneut nur einen Seufzer auslassen. „Na los, sonst kommen wir wirklich noch zu spät.“, murmelte sie in der Hektik, während sie mich mühsam mitzerrte.
Ich war erstaunt, wie ich es geschafft hatte, 14 Jahre mit so einem Freak befreundet zu sein und dass sie auch noch meine beste Freundin war, das machte mich noch erstaunter. Aber was soll’s, ich habe sie so kennengelernt und ich mag sie, so wie sie ist.

„Geh du da rein, ich will mich nicht mit diesen Kpop Freaks wegen einer CD prügeln.“, sagte ich zu Sophie, während ich abgeschreckt in den Laden sah, der voll von verrückten Fans war. „Aber ich brauche deine Hilfe! Zu zweit ist es leichter an eine CD zu kommen…“, murmelte sie und sah mich mit großen braunen Knopfaugen an. Sie wusste, wie sie mich weichbrachte. „Huh, na gut, aber nur weil du meine beste Freundin bist.“ „Ui, danke! Na dann los auf was warten wir ?!“, sagte Sophie vor Freude und drückte mich in diesen angsteinflößenden Haufen. „Du weißt welche CD ich will!“, rief sie mir noch entgegen, bevor sie in der Menschenmenge verschwand.

Ich war keine Minute in diesem Menschenhaufen und schon packte mich ein verrücktes Mädchen an den Haaren. Sie zerrte daran und schrie: „Diese CD gehört mir!“ „AHHH! Lass meine Haare los, du verrücktes Huhn!“, schrie ich und versuchte meine Haare aus ihren Händen zu ziehen. Ich wusste nicht wie ich es schaffte meine Haare aus ihren festen Griff zu lösen, aber ich schaffte es. Meine Güte waren das bekloppte Menschen in diesem Laden. Keine Sekunde später, wurde ich Opfer einer Schuhattacke, daraufhin folgte eine Wasserflasche, die zum Glück leer war. Obwohl das Regal mit dieser bescheuerten CD nur zwei Meter von mir entfernt war, kam es mir vor als wären es Kilometer. 
Verzweifelt suchte ich nach Sophie, doch ich konnte sie nirgends sehen. Verflixt nochmal. Das musste ich wohl jetzt doch alleine durchziehen. 

„AAAAAAAAH!!!!!! DA IST JACKSON!!!!!!“, kam es plötzlich von draußen. Das Mädchen schrie so laut, sodass es sogar das Kreischen der Freaks in dem Laden übertönte. Wer auch immer dieser Jackson sein mochte, er musste wohl wichtiger als die CD gewesen sein. Gut für mich. In Windeseile lief ich zum Regal und streckte meine Hand aus. JA! Gleich bist du mein! Gleich hab ich dich! *Wumm* Meine Hand berührte die CD Hülle. Aber da war noch etwas. Eine zweite Hand? Erschrocken drehte ich mich zur Seite. Mir entgegnete ein arrogantes Lächeln. „Tut mir Leid, aber sie gehört schon mir.“, sagte das Mädchen mit langen braunen Haaren. Es war Gona. Die Diva unserer Klasse. Ihr Vater gehörte eine Softwarefirma und ihre Mutter war Besitzerin eines fünf Sterne Hotels. 

Ich lächelte sie mit dem Selben dämlichen Lächeln an. „Das glaub ich nicht, dass sie dir gehört..“, sagte ich lächelnd. Sie sah mich verdutzt an. Doch bevor sie reagieren konnte, nahm ich all meine Kraft und trat ihr mit voller Wucht auf den Fuß. Entsetzt schrie sie auf und ließ die CD los. „Du dämliche Kuh! Das sind Chanel Schuhe!“ Besorgt setzte sie sich auf einen Stuhl und zog ihren Schuh aus. Bestürzt kontrollierte sie ob alles in Ordnung war. Triumphierend nahm ich die CD in die Hand und stolzierte zu Kasse. Was war das für ein Gefühl von Erleichterung und Freude. Nachdem ich bezahlt hatte, ging ich erleichternd aus dem Laden. Die Menschenmenge war zwar nicht mehr im Laden, aber dafür draußen auf dem Stadtplatz und es kam noch schlimmer. Es war mittlerweile nicht nur der große Haufen von zuerst, nein, jetzt hatte es sich vervierfacht. „AAAAA…. Wieso? Wieso?“, mir war zum Heulen zumute. Erstens, ich musste mich wieder durch die Menschenmenge quetschen, Zweitens, musste ich auch noch meine beste Freundin suchen. Unglaublich.

Ich hatte keine Wahl. „Auf ein Zweites…“, seufzte ich und zwängte mich durch diese verrückte Menge. „Entschuldigung…ich muss da kurz durch…Entschuldigung….“ Es war unglaublich. Ich wurde zwischen Speckschichten und Knochengestelle gedrückt, hatte die eine oder andere Hand im Gesicht und wurde sogar mit einem Americano angeschüttet. „Na toll...jetzt hatte ich braune Flecken auf meiner Jacke. Es reichte mir. Ich hatte die Nase voll. Genervt zog ich meine Jacke aus, band sie mir um die Hüfte krempelte die Ärmel hoch und atmete tief durch. Dann machte ich standfeste Schritte und stampfte teilweise auf den Boden. Entweder drücken oder gedrückt werden. Ich wollte auf jeden Fall die Eine sein, die drückte. Ich bekam Hilfe indem ich ausversehen nach vorne geschubst wurde und mit einem Ruck war ich auch schon ganz vorne…

Zu weit vorne. Ich hielt mich an etwas fest um mich abbremsen zu können. Plötzlich wurde es ringsherum leise. „Huhh…endlich…“, seufzte ich und atmete tief durch. Nein…das was einatmete war ich nicht. Es bewegte sich zwischen meinen Armen. Ich konnte ahnen, was ich zwischen meinen Armen hatte. Langsam blickte ich nach oben. Da war es. Dieser Blick der nur „Was um Himmels Willen macht dieses verrückte Mädchen?“ sagte. Seine Augen starrten mich verwirrt an. „Upps…“, brachte ich nur heraus und lächelte ihn verlegen an. Ich ließ sofort los und stellte mich aufrecht hin. „Sorry, wollte ich nicht, aber hätte ich mich nicht bei dir festgehalten, wäre ich auf den Boden gefallen… und das wäre….äähhhhhmmm ja…peinlicher gewesen…“, entschuldigte ich mich und kratzte mich etwas schüchtern am Kopf. „Ich…ich geh dann Mal…“, meinte ich und zeigte nervös nach links und rechts.

Er sah mich immer noch an, als wäre ich von einem anderen Planeten. Da von ihm nichts kam, drehte ich mich also nur um und wollte gehen. „Warte!“ Ich verkniff meine Augen und meine Lippen. „Ja?“, fragte ich, während ich mich schwungvoll umdrehte. Dabei ließ mein Haargummi nach und fiel auf den Boden. Meine langen Haare wehten durch den Schwung in der Luft und fielen sanft auf meine Schultern. Sie waren lang. Sehr lang. Erwartungsvoll sah ich ihn an. „Hast du was gesagt?“, fragte ich. Doch er starrte mich nur an. Ich lächelte ihn verlegen an und zog meine Augenbraue hoch. „Na dann….ähmm man sieht sich.“

Das war jetzt Kapitel 3. Danke an alle, die meine FF bis jetzt gelesen haben :D

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt