14. Kapitel

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Ich vernahm einen angenehmen Duft und begann allmählich meine Augen zu öffnen. Ich lag auf dem Rücken. Aus meinem Augenwinkel konnte ich etwas gelbes hin und her schwanken sehen.

???

Ich riss meine Augen auf und setzte mich auf.

Alles gelb...

Mein Blick schweift umher.

Nichts als gelb...

Träume ich wieder?

Meine braunen Augen suchten verzweifelt nach dem tief blauem See. Aber vergebens. Nichts als gelbe Blumen die im Wind wanken. Ich betrachtete die sich hin und her bewegenden Blumen etwas genauer.

"Sieht aus wie gelbe Tulpen.", brabbelte ich vor mich hin.

Ich kannte einige Blumenarten aber nur weil ich in meiner früheren Schule Biologie als Leistungskurs hatte. Da musste man sein Wunschfach mit einem kombinieren was gefühlt am entferntesten war. Ich wählte Englisch und bekam als Kombi Biologie. Biologie war ganz okay, nicht mein Traumfach aber besser als Mathematik. Ich und Funktionen waren noch nie die besten Freunde und ich war froh als ich die Scheidung einreichen konnte.

Ich richtete mich auf um eine bessere Sicht auf meine Umgebung zu haben und spürte einen starken Windzug. Reflexartig umfasste ich meinen Oberkörper und war froh das ich meinen kuscheligen Pulli auch im Traum trug.

Ich begann mich um meine eigene Achse zu drehen und suchte nach etwas was ich wieder erkannte. Vergebens. Keinen See, kein rotes Blumenmeer, kein Wald mit lilanen Blättern. Ich konnte nichts weiter sehen außer die gelben Blumen um mich herum.

Da war ich nun wieder. Ich, gefangen in einem Traum, an einen unbekannten Ort bei Nacht und mutterseelen allein.

Mir blieb nichts anderes als meine Situation zu akzeptieren und mich erneut um zu sehen.

Ob ich einfach wieder irgendwann aufwache? Oder bleibe ich dieses Mal gänzlich hier?

Ich wählte wahllos irgend eine Richtung aus und lief los. Es war egal wo ich lang lief. Ich sah diesen Ort zum ersten Mal und er fühlte dich doch so vertraut an. Ich spürte eine Unsicherheit, ich kannte schließlich diesen Ort nicht. Aber auch ein Gefühl der Sicherheit breitete sich aus. Es war schon sehr angenehm den Alltag gänzlich aus zu blenden und einfach wahllos durch ein Blumenmeer zu laufen. Ohne Ziel.

Ich hatte zwar keine Uhr oder ähnliches bei mir aber aus meinem Bauch heraus würde ich behaupten, dass ich jetzt schon seid mindestens einer Stunde strikt gerade aus lief und sich nichts an meiner Umgebung veränderte. Weit und breit das selbe. Nichts als gelbe Tulpen. Kein See, kein Wald oder irgendwas anderes. Ich bekam das Gefühl das ich mich immer noch an meinem Startpunkt befand. Es sah alles so verdammt gleich aus.

"Soll ich woanders lang laufen oder weiter?", fragte ich mich selber und hoffte vergebens auf eine Antwort.

Somit lief ich einfach weiter. Meter für Meter. Stunde um Stunde. Jedenfalls glaubte ich das. Es gab einiges das much irritierte. Der Ort an sich und auch der helle blaue Mond oben am Himmel der sich keinen Zentimeter von seinem Platz bewegte.

Vergeht die Zeit überhaupt? Oder gibt es hier so etwas wie Zeit? Od-...

Wurde ich von meinem schwankenden Gleichgewicht unterbrochen als ich plötzlich mit meinem Fuß irgendwo abrutschte, mit dem Gewicht nach vorne gelagert und beginnend nach vorne zu fallen. Vor mir erstreckte sich ein unendlich tiefer schwarzer Abgrund und ich fiel genau auf ihn hinzu. Panik machte sich in mich breit als der Abgrund immer näher kam.

"Pass auf!", rief plötzlich eine Stimme hinter mir und jemand griff nach meinem Handgelenk.

Der Abgrund entfernte sich langsam immer mehr und ich spürte wie ich nach und nach wieder hoch gezogen wurde.

"Danke.", sagte ich.

Ich wollte mich gerade umdrehen um meinem Retter zu danken bis plötzlich wieder alles vor meinen Augen verschwamm und schwarz wurde.

Verbunden mit dirWhere stories live. Discover now