35. Kapitel

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"Sorry ich muss los, Luke!", wurde ich hektisch und packte, nein, eher schmiss meine ganzen Sachen in meinem Rucksack.

"Was ist den plötzlich los, Ren?", fragte der Blonde verwirrt und beobachtete wie ich alles in meinen Rucksack schmiss.

Das kann ich dir echt nicht sagen. Du machst dir wieder viel zu viele Sorgen und so wie ich dich kenne würdest du es total ablehnen. Kann ich verstehen. Ich würde auch am liebsten bei dir bleiben und nicht diesem Arsch hinterher rennen. Aber ich habe keine Wahl...

"Ich dachte wir verbringen die Pause zusammen?", fragte er erneut.

Gott wie sehr ich das jetzt lieber würde.

"Mir ist was dazwischen gekommen."

"Was ist dir denn in den 2 Minuten dazwischen gekommen?", harkte er nach.

Tick... Tack... Oren...

"In der nächsten Pause essen wir zusammen, versprochen!", rief ich ihm zu, schmiss mir den Rucksack auf die Schulter und rannte aus dem Raum.

Scheiße! Die Cafeteria ist im Erdgeschoss und ich bin im 3. Stock!!! Wie soll ich das in den paar Minuten schaffen!?!?!

Ich bog haarscharf um die Kurve und verlor beinahe das Gleichgewicht, aber zum Glück nur beinahe. Ich steuerte direkt die nächste Treppe an. Jeder auf den Flur guckte mich komisch an und manche rannte ich auch fast über den Haufen.

"Nicht rennen!", rief mir eine tiefe männliche Stimmer hinterher.

Es war ein Lehrer. Zum Glück nicht mein Lehrer. Nachsitzen könnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Aber langsamer durfte ich auch nicht werden.

Erfolgreich hatte ich den 2. Stock erreicht und flitzte weiter die Treppen runter. Dabei übersprang ich auch ein paar Stufen, in der Hoffnung mir nicht sämtliche Rippen zu brechen.

Im Erdgeschoss angekommen war es zur Cafeteria nicht mehr weit. Nur noch den Gang entlang zur hintersten Tür. Die Welt begann sich schon allmählich um mich herum zu drehen. Ich bin zwar sportlich aber kein Marathonläufer und der Weg gleichte einer Marathonstrecke.

Ich würde ihn am liebsten jetzt erwürgen!

Ich war sauer aber mir fehlte es einfach an Sauerstoff. Ich wusste schon gar nicht mehr ob ich noch genug Luft zum atmen hatte. Es fehlte mir an Zeit darüber nach zu denken. Ich konnte nur noch eines tun: RENNEN! Und zwar schneller als ich nur konnte.

Der Gang kam mir entlos vor. In einigen Metern sah ich eine kleine Gruppe von Mädchen. Sie sahen erschrocken auf mich bis die Blonde in der Mitte plötzlich zu grinsen begann als ich nur noch einen Meter entfernt war. So schnell wie sie ihr Bein plötzlich in den Weg stellte, konnte ich gar nicht sehen. Ich blickte den Boden entgegen, der immer näher kam.

Dadurch das mein linkes Bein aufgehalten wurde, steuerte der Boden dirket auf meine rechte Schulter zu und begrüßte sie mit einem lauten Knall. Schmerz durchzog die Stelle und wanderte durch meinen Arm auf den ich gefallen bin.

Durch den heftigen Anlauf rutschte ich noch einen Meter bis ich mitten im Gang auf der Seite und mit schmerzverzerrtem Gesicht da lag.

"Tja verdient! Man rennt nicht im Gang. Hat dir das keiner beigebracht.", begann sie zu kichern.

Sie stand noch kurz da um ihr Werk zu bewundern, streichte elegant durch ihre hellen Locken und ging eiskalt weiter. Ihre Clique tats ihr gleich.

Ich stützte mich vom Boden ab und ein weiterer Schmerz durchzog meinen Arm. Es stichte ein wie ein Blitzschlag der mit voller Wucht in einem Baum krachte.

Misst!

Langsam stand ich auf und hielt mir mit der linken Hand den Oberarm den ich gerade, durch den Aufprall, gefühlt zerquetscht hatte. Ich sammelte meinen Rucksack, der sich vor einem Augenblick verabschiedet hatte wieder ein. Und weiter gings. Ich begann wieder zu rennen. Jedenfalls so gut es ging. Den Schmerz versuchte ich beiseite zu schieben. Es tat weh. Ja. Sogar nicht gerade wenig, da der Arm bestimmt blau wird so wie ich da mit voller Wucht rauf gebrettert bin. Aber einen Monat länger hinter ihm her zu rennen. Das wäre die größerer Qual!

Ich stürmte in die Cafeteria wo mich jeder augenblicklich ansah. Das war mir aber reichlich egal. Mein Blick wanderte durch den Raum und da sah ich ihn. Am Fenster, an der anderen Seite des Raumes, saß der Silberhaarige. Er saß seitlich auf dem Stuhl, schlug lässig das eine Bein über das andere und guckte aus dem Fenster.

Es dauerte nicht lange und nicht nur die Menge im Raum beobachtete mich. Ethan's tiefblaue Augen blickten auf mich.

"Du bist zu spät."

Verbunden mit dirWhere stories live. Discover now