39. Kapitel

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Tiefes Blau sah auf mich herab. Dieses Blau lies mich verrückt werden. So verrückt das ich mich zu vergessen begann. So verrückt das ich gar nicht merkte meinen Pullover ausgezogen zu haben. Es fühlte sich an wie ein Rausch. Wie eine Droge die jeden meiner Sinne betäubte.

Seine Hand streichte sanft hoch, meinen Hals entlang und mich stets im Auge. Das Kribbeln wanderte zu meiner rechten Schulter und ich schrie panisch auf als er plötzlich nach meinem Arm griff.

"Denkst du etwa das wäre mir nicht aufgefallen?"

Erschrocken sah ich zu ihm hoch und anschließend zu der Stelle die er griff. Seine Hand löste sich und zum Vorschein kam ein tiefer blauer Fleck.

"Ab-", versuchte ich aus mir raus zu bekommen.

"Setz dich!", sah er mich ernst an.

Mir lief ein Schauer den Rücken runter. Das einzigste was ich zu stande bekam, war ein kleines nicken meinerseits. Ethan lies von mir ab. Vorsichtig ging ich an ihm vorbei und steuerte mein Bett, wenige Meter daneben, an. Bei jedem Schritt wurde ich genaustens beobachtet. Erst als ich mich auf meine Matratze setzte, wendete sich der Silberhaarige ab und verschwand im Bad.

Was macht er?

Schon neugierig, was er tat, wollte ich nach sehen.

"Bleib ja sitzen!", rief er und ich stellte jegliche Bewegung ein.

Hat er einen Röntgenblick?!?

Kerzengerade saß ich auf meinem Bett, halb nackt und auf Ethan wartend, der anscheinend nach irngendwas suchte. Es dauerte einige Minuten bis er wieder vor mir stand.

"Was wird das?", fragte ich verwirrt bei seinem Anblick.

Ethan stand vor mir mit einem Haufen Kleinzeugs im Arm. Er schmiss es alls neben mir ab und verschwand wieder im Bad.

Was ist denn mit dem los?

Neugierig wie ich war, überblickte ich die viele Sachen die neben mir lagen.

Pflaster, Verbände, Cremedosen, Wattetupfer, Desinfektionsspray...

Und es machte klick bei mir.

Kurz darauf bog der Silberhaarige schon wieder um die Ecke. Mein Blick wanderte zu seiner Hand in der er etwas rotes hielt. Er kam direkt auf mich zu und ich versuchte den Gegenstand in seiner linken Hand zu identifizieren.

Ein Lappen?

"W-was willst du damit?", fragte ich etwas panisch als ich seinen ernsten Blick auf mir sah.

"Hey!..."

Keine Antwort.

Vor mir wieder angekommen, griff er mit der rechten Hand nach meiner linken Schulter, hielt mich fest und drückte mit der anderen den Lappen auf meinen rechten Arm. Ich schrie auf bei dem stechenden Druck und verkrampfte mich. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte nicht erneut auf zu schreien als er den Lappen über meinen Arm rieb.

"Entspann dich. Es ist nur Wasser.", sagte Ethan leicht belustigt.

"Das sagt sich so leicht!", riss ich wieder meine Augen auf und tat beleidigt.

Der Silberhaarige hob die Augenbraue.

"Ich hab erst angefangen."

Ohh Gott... Ich werde drauf gehen...

So langsam gewöhnte ich mich an dem nassen Lappen auf meiner Haut und fand ihn auch angenehm. Er kühlte die stechenden Stellen und Ethan war auch, zugegebener Maßen, sanft und vorsichtig.

Mittlerweile lies er mich auch los und setzte sich rechts neben mir aufs Bett. Den Lappen legte er weg und griff nach dem nächsten Objekt.

"Du hast ein paar offene Stellen. Die müssen wir desinfizieren."

Ich ahnte nichts gutes, schluckte es aber runter und nickte. Er nahm eine kleines Pinzettenaussehendes Ding in die Hand, sprühte dies und seine Hände mit Desinfektionsmittel ein und nahm mit der Metallzange einen kleinen Tupfer auf.

"Das könnte gleich etwas weh tun.", sagte er konzentriert während er auch den Tupfer besprühte.

"Bereit?"

Noch bevor ich antworten konnte, war dieser schon auf meinem Arm und ich schrie wieder leicht auf. Ethan musste schmunzeln bei meinem Anblick.

"Das ist überhaupt nicht witzig! Weißt du wie weh das tut?"

Das Desinfektionsmittel brennte sich förmlich in meinem Arm.

"Ich habe dich doch vorgewarnt.", setzte er seinen Heiligenschein auf.

"Haha.", guckte ich genervt weg.

Nach einigen Minuten brannten die Stellen nicht mehr so stark. Nur ab und zu musste ich leicht zucken wenn er eine neue Stelle fand. Nachdem er mit desinfizieren fertig war, strich er noch eine Salbe drüber und begann meinen Arm mit einem Verband ein zu wickeln.

"Wie ist das eigentlich passiert?", fragte er mich ohne auf zu sehen.

"I-ich bin hingefallen."

Nachdem mir ein Bein gestellt wurde, aber das ist nicht wichtig. Ändern kann ich es ja nicht.

"Und dabei hast du dir so einen blauen Arm zu gezogen? Bist du einmal quer durch den Flur gerutscht?"

Gewissermaßen ja...

Er sah zu mir auf mit diesen tiefblauen Augen, die meine fixierten und jedesmal einen kleinen Stich in meiner Brust verursachten.

"Ist doch egal..."

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