27. Kapitel

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Es kicherte im Augenwinkel aber ich gab dem Inhalt meines Koffers mehr Beachtung. Nach und nach packte ich, ein Kleidungsstück nach dem dem anderen, aus.

"Musst du nicht auspacken?", fragte ich beiläufig als ich eine Hose auspackte.

"Endlich akzeptiert unsere kleine WG?"

Grrrrrrr!

"Kannst du auch einmal ernsthaft antworten?", blickte ich kurz genervt zum Silberhaarigen.

"Tu ich immer."

"Natüüürlich."

"Ich habe schon ausgepackt als du deinen kleinen Nervenzusammenbruch hattest. Erfolgreich scheinst du ja nicht gewesen zu sein, wenn du deinen Koffer auspackst."

Ich blickte nur genervt zu ihm rüber.

Er hat zwar recht aber...!

"Es wird sicher lustig mit dir.", stützte er seine Ellenbogen auf seine Knie und legte den Kopf drauf.

"Aber klar doch. Mit einem Psychopathen mit perversen Veranlagungen zusammen zu wohnen ist bestimmt toll."

"Sag ich ja.", flog plötzlich über ihm ein Heiligenschein.

Was habe ich im Leben verbrochen um so bestraft zu werden?!?

Ich nahm den ersten Stapel mit hin zum großen Kleiderschrank, der nur wenige Meter neben meinem Bett stand, und öffnete diesen.

Er hatte recht.

Seine Sachen waren perfekt zusammengelegt jeweils auf der linken Seite des Schrankes.

"Du hast gewusst das ich wieder komme oder?"

"Jup."

Ich atmete tief ein und aus um nicht jeden Moment aus zu rasten. Noch nie jemand schaffte es mich so zur Weißglut zu bringen. Ihm gelang es alle 2 Minuten. Mühelos.

Den ersten Stapel legte ich auf die rechte Seite eines Abteils und holte den nächsten.

"Sag mal...", begann Ethan.

"Hm?", brummte ich leise.

"Besitzt du nur Jogginghosen?"

"Ein Problem damit?"

Was interessiert es ihm?

"Ich frag nur."

Wow ein Wunder, mal kein unnötiger Kommentar...

"Ich finde die einfach bequemer und mich interessiert es nicht was andere von mir denken."

Ich war selbst erstaunt. Ich hätte es nicht geglaubt das wir ein halb wegs normales Gespräch führen konnten ohne das ich ihn jeden Moment abwürge.

"In welchem Abteil bist du?", fragte er weiter.

"Englisch. Du?", fragte auch ich.

"Medizin."

Oha...

"Was ist los?", fragte er mich leicht verwirrt.

Ich bemerkte das ich ihn unbewusst anstarrte.

"Ähh- Nix! Passt aber irgendwie zu dir.", gab ich ehrleicherweise zu.

Und schon begann er wieder zu grinsen.

Ich hab ein ungutes Gefühl.

Das hatte ich immer wenn Ethan mich so ansah. So unberechenbar und auch gefährlich.

"Ach vergiss es!"

Ich drehte mich genervt wieder weg und lief auf den Kleiderschrank zu. Gerade als ich einen weiteren Stapel in den Schrank legen wollte, erschrak ich. Neben mir knallte es urplötzlich, ich zuckte zusammen und atmete hastig ein.

"Leicht schreckhaft?", haschte es an meinem linken Ohr.

Eine Gänsehaut ragte von meinem Ohr zu jeder Faser meines Körpers. Ich spürte seinen Oberkörper an meinem Rücken. Jeden Laut, jede Bewegung die von ihm Ausging. Ich rührte mich keinen Millimeter. Sogar das atmen vergaß ich in diesem Moment. Das einzige was sich bewegte war mein Herz. Es raste. Er war mir so nah.

"Willst du nicht weiter einräumen?", kam er mir noch näher.

Er stützte sich noch weiter mit seinen Armen an der Schranktür ab und zwang mich somit dieser noch näher zu kommen. Sein Gesicht war neben meinem und beobachtete jeden meiner Bewegungen.

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