Kapitel 18-Verständnis

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Ich beobachtete mich zeitlos im Spiegel,es war als würde die Zeit stehen bleiben,sobald ich in den Spiegel sah.Nun stand ich da,mit neuen Haaren und einem gammeligen Schlaf Shirt und der Aufschrift „Swagrid".Ein bekleideter Bonzen Hagrid mit auffallenden Goldketten.Mein Lieblingsshirt.Ich fasste mir ins Gesicht und spürte die leichten Tropfen,wie sie mir die Wangen runterliefen.Es war erfrischend und abkühlend.Nach jedem weiteren Blinzeln stellte ich fest,dass wenn man mich in diesem Aufzug gesehen hätte,würde man nicht feststellen,dass ich eine Kook bin.Diese ganze Geld Erscheinungung finde ich unnötig und zwecklos.Ich meine wieso sollte man nicht das tragen können,was man mag ohne es mit Geld zu vergleichen?Die Welt besteht ja nicht nur aus Geld,oder?Als ich den letzten Blick in den Spiegel wagte,trocknete ich mein Gesicht mit einem weichen Handtuch hab und begab mich auf den Weg nach unten zum gedeckten Frühstückstisch.Sarah und Wheezie waren nicht zu sehen.Das bedeutet,dass der Tisch sich aus Mann und Frau,sowie schlagfertiger Sohn und ungenügende Tochter ergänzt.
„Guten Morgen."begrüßte ich in die Runde und setzte mich neben Rose,die mich mit einem Lächeln empfang.Das kann man von Rafe nicht behaupten,der schaute mich nur vorwurfsvoll an.Dad warf einen Blick in die Zeitung und schaufelte sich in gleichen Zügen das Rührei in den Mund.
„Guten Morgen Spätzchen."antwortete Dad ohne einen Blick in meine Richtung zu wagen.Es störte mich nicht,ich wollte einfach in Ruhe frühstücken,ohne irgendwelches Gerede,dass mich in Schatten wirft.
„Hast du deine Haare geschnitten?"fragte Rose mich und schon lag die Zeitung auf den Tisch und nur der leichte Wind rauschte durch die Fenster.Das wird wohl nichts aus dem ruhigen Frühstück.Ich nahm einen Schluck von meinem Orangensaft und wischte mir die Oberlippe frei von Saftflecken.
„Ja habe ich.Ich dachte eine Veränderung tut mir gut.Ich habe es gerade oben im Badezimmer gemacht."sagte ich vorlaut ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen.Ich musste mich nicht schämen und das tat ich auch nicht,ich tat es selbstbewusst und eigenständig.Also wieso dann nicht die Wahrheit erzählen?
„Im Badezimmer?!Oh Gott Lu."enttäuscht rieb er sich den Bart und trank von seinem Kaffee.Die Wut war ihm auf die Stirn geblieben,aber aus irgendeinem fragwürdigen Grund beruhigte mich das.
„Was ist so schlimm daran?Hauptsache mir gefällt es."Ich sah das Problem nicht.Wieso auch,es sind nur Haare.Es sind meine Haare und meine Entscheidung.Ich war stolz darauf endlich mal was für mich zu entscheiden,also warum es dann abstreiten?
„Du kannst dir doch nicht einfach die Haare abschneiden,wie du es willst Luna.Das war naiv von dir.Du hättest mich vorher fragen sollen!"protestierte er und die Wut sprang auch auf meine Seite.Ich hätte Stolz und Freude erwartet,die mich sicher fühlen,aber das gibt es in diesem Haus nicht.
„Es war meine Entscheidung Dad.Wenn Du mein Haar unbedingt haben willst,dann hol es doch aus dem Müll raus und klebe es dir an!"Ich sprang auf, verließ kochend den Raum,flitzte zur Ausgangstür und nahm auf dem Weg mein Autoschlüssel von der Kommode.
„Bleib hier Luna!Wir sind noch nicht fertig!"rief Dad mir genervt und zornig hinterher.Ich kochte vor Wut und war verärgert.War es denn so schwer Verständnis von seinem Vater zu verlangen?
„Ich schon!"ich knallte die Tür hinter mir zu und lief unaufhaltbar zum Auto.Ich hatte diese Streitereien und Verdrossenheit so satt.Es ging mir nicht nur speziell um die Haare,sondern auch darum,dass mein Vater versucht die Kontrolle über mich zu halten.Egal was ich mache und tue,es bedeutet nichts,wenn mein Vater nicht davon weiß.Ich nahm mein Handy und scrollte bis ich auf den Chat von Wheezie und mir landete.Zum Glück war sie gerade online.

Ich:"Wo bist du?"
Wheezie:"Bei Layla seit zwei Tagen.Bist du so vergesslich Schwesterherz?"
Ich:"Nein,meine geliebte Schwester würde ich natürlich nie vergessen :)"
Wheezie:"Ja bestimmt."

Ich legte mein Handy auf den Beifahrersitz und dachte nach.Wenn ich Wheezie seit zwei Tagen nicht gesehen habe,bedeutet das,dass sie zum frisieren und Gedichte lesen in meinem Zimmer nicht gekommen ist.Das wiederum bedeutet,dass ich vorher irgendwann eingeschlafen bin.Wieso weckte mir mein Unterbewusstsein die Gedanken zum Gedicht?Ich musste erstmal weg.Weg von diesem Parkplatz.Weg von dem Heiligen Cameron Anwesen.Ich brauchte Platz zum Nachdenken und dieses Anwesen roch feindlich nach Unruhe und Ärger.

Ein Hauch von Sommerliebe||John BWhere stories live. Discover now