Kapitel 22-wie der Bruder so die Schwester

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Gedankenzerstreut,lief ich in Richtung Schlafzimmer,um mich darin einzuschließen und um Ki alles zu berichten.Aber stattdessen hinderten mich mehrere Schluchzen aus Rafes Zimmer daran,diesen Plan durchzuziehen.Es waren zittrige,kalte und emotionale Geräusche,die sich mehrmals aus dem Zimmer meines Bruders abspielten.Auch,wenn Rafe und ich ein eher fragwürdiges Verhältnis haben,lässt es mich nicht kalt dastehen,ihn traurig zu hören.Ich näherte mich seinem Zimmer und versuchte ,den Geräuschen auf den Grund zu gehen.Nach jedem weiteren Schritt verstärkte sich die Schluchzer und mein Herz pochte unkontrolliert.Langsam,öffnete ich angstdurchflutet die Tür und sah meinen herzzerreißenden Bruder weinend auf dem Bett sitzen.Er versteckte sein Gesicht hinter den Mauern seiner Arme und ich beschloss,mich um meinen Bruder zu kümmern.Es wird Zeit,dass dieser Streiterei ein Ende gesetzt wird.Schnell lief ich ums Bett herum und ließ mich neben meinen bekümmernden Bruder nieder,der jetzt eine offene Schulter braucht,um alles rauszulassen.
„Rafe,was ist los?"fragte ich verständnisvoll,um Rafe zu garantieren,dass er mir vertrauen kann.Das er mir immer vertrauen kann.Er rührte sich nicht,er vergrub sich weiter in den Armen,um den Schmerz ruhig zu verarbeiten.Obwohl ich das Gefühl hatte,dass er jeder Sekunde immer mehr zusammenbrach.
„Lass mich dir helfen,Rafe.Wovor versteckst du dich?"fragte Ich sensibel,um Rafe etwas näher zu treten.Es war nicht nur Trauer,die ihn immer weiter sinken ließ.Es war auch ein Funke Angst,der Rafe den Rücken zittrig runterlief.Ich streichelte weiter seinen Rücken und versuchte,die Angst durch Wärme zu ersetzen.Aber Rafe ließ mich seine Angst und seine Gefühle nicht kennenlernen.Ich wollte sie ihm abnehmen,aber dazu brauchte ich auch seine Einverständnis.
Allerdings bemerkte ich,dass Rafe keine Kraft dazu hatte ,es mir zu erzählen ,was ihn so verschreckte.Also wartete ich ,bis Rafe sich klar geworden war,mir zu zeigen,was ihn so bedrückt.Egal wie lange es dauern würde,ich würde warten.Er soll sich mir öffnen,wenn er bereit dafür ist.Die Angst darf ihn nicht kontrollieren.Er soll sich nicht verstecken vor mir.Er soll das zeigen,was er ist und was ihn ausmacht.Wir saßen 20 Minuten still schluchzend im Arm nebeneinander und ließen das Sprechen für einen kurzen Moment außen vor.Zum ersten Mal seit langer Zeit versuchten wir uns näher zu kommen.Doch als ich spürte,wie das Zittern von Rafe langsam nachließ und er seine Körperhaltung aufrichtete,stieg mir ein starker Kloß in den Hals.Ich hatte Angst,aber war auch gleichzeitig froh darüber,dass wir uns richtig zeigten.Langsam hob er den Kopf hinter den Mauern hervor und ließ die Hände vom Gesicht los.Ich war fixiert und konzentriert und wollte mein Ziel nicht vor den Augen verlieren.Ich wollte Rafe nicht unkontrolliert verlieren.Doch als mir der blaue Fleck auf Rafes Auge in den Blickfeld stichelte,spürte ich nur Wut,die langsam in mir aufbrauste.
„Omg Rafe!Wer war das?"Ich war schockiert.Es fiel mir nicht leicht so fixiert auf sein Auge zu starren.Ich suchte die dringende Nähe von Rafe und hielt seine Hände fest in meinen.Meinen Bruder so eingeschüchtert zu sehen,war für mich purer Herzschmerz.
„Barry.",schluchzte es aus dem zerbrochenen Jungen heraus.Wenn ich diesen bekifften Jungen nur in die Finger bekomme.
„Du hättest Dads Gesicht sehen sollen.Er sah mich an wie-.e-einen Verlierer."er stotterte vor Angst,als er in der Zeit zurück reiste.Scheint,als wäre ich nicht die Einzige gewesen,die heute keine gute Begegnung mit Dad hatte.Ich hatte mir etwas versprochen und das,muss Rafe jetzt auch.
„Nimm dir das nicht zu Herzen.Du bist ein Gewinner ,Rafe.Lass dir das nicht kaputt machen.Sei der,der du sein willst."ich drückte seine Hände ruhig zusammen und versuchte gleichmäßigen Atem zu beherrschen.
„Du verstehst das nicht,Dad liebt dich.Du,Wheezie und Sarah bekommen eine goldene Zukunft,ich nicht.Wenn ich dann morgen bei Dads Verwandten,diese beschissene Rede für seine Golfplantage halten muss,wird er mich genauso ansehen wie als er den Blauen Fleck gesehen hat."er wischte sich hastig die fließenden Tränen weg und zuckte zusammen als er den Fleck traf.Shit,Tante Rosie.Die,die nie genug von Geld bekommen kann.Sie hasste mich,aber das gleicht sich aus,denn um ehrlich zu sein,hasste ich sie deutlich mehr.
„Oh nein,Dad liebt mich nicht.Zumindest tut er das ab jetzt nicht mehr."ich sagte es kalt und gefühllos,obwohl es die Wahrheit war.Natürlich liebt er mich,aber auf eine falsche Art,die ich nicht erwidern kann.Ich kenne den Unterschied zwischen Geld und Liebe,er nicht.
„Wie meinst du das?"hakte Rafe fragend nach.
„Hab ihm Whiskey ins Gesicht geschüttet.Respekt erweisen." antwortete ich gelassen ohne Blatt vor dem Mund.
„Wow,dass wird Dad aber gut gefallen."sagte Rafe lachhaft und zog die Hände zurück auf seinen Schoß.
„Wie meinst du das?"
„Du schlägst nach mir aus,Luna.Willkommen im Verliererclub der Cameron Familie!".Die Ironie war ihm auf die Stirn geschrieben,obwohl er wütend an die Wand schaute,wo lauter Familienbilder hingen.
„Ich bin stolzes Mitglied."Er schaute mich dankend und verständlich an und ich sah,wie seine Mundwinkel sich in ein lebendiges Lachen verformten.Ich bin stolz darauf,dass ich eine Verhaltensart wie Rafe habe.Wir hatten seit langem eine Gemeinsamkeit gefunden.
„Mit wem gehst du zu Tante Rosie?"fragte er mich abweichend von unserer Konversation.Und da kam mir die Idee.John B und ich bei Tante Rosie.Dann wird der Abend bestimmt nicht allzu beschissen und es wäre die perfekte Möglichkeit,Zeit nur mit ihm zu verbringen.Allein.Ich wurde etwas rötlich im Gesicht ,weil ich mir tausend Momente mit John B bei Tante Rosie ausmalte.Es sah alles so traumhaft real aus.
„Tut mir leid,Rafe.Aber ich muss unbedingt jemanden anrufen.Sag Bescheid,wenn du etwas brauchst,in Ordnung?"Ich musste unbedingt in meinem Zimmer verschwinden und mit meinem Freund telefonieren.Wow,das klingt so surreal,aber auch fantastisch.Rafe nickte und lachte ,als ich über seinen Teppich rutschte.Ich gelangte fallfrei an seine Tür und wollte direkt rauslaufen und einfach drauflos schreien.
„Achso und Lu.Wenn der Routledge Junge dich auch nur ansatzweise verletzt,mache ich ihn fertig."fügte Rafe schlagkräftig hinzu und drehte sich halbwegs zu mir um.Er war hilfsbereit und auf irgendeine Art liebevoll.Mir gefällt der neue Rafe.
„Das weiß ich.Danke Rafe."Ich schloss ruhig die Tür hinter ihm zu und schloss mich aufgebraust in meinem Zimmer ein.Als mir beinahe auch noch mein Handy runtergefallen ist ,wählte ich schnell und fehlerfrei John Bs Nummer und atmete dreimal schnell ein und aus.Ich war etwas aufgeregt und fing schon vor dem Telefonat an,mehrere Strecken in meinem Zimmer zu hinterlegen.
„Schon Sehnsucht nach mir,Cameron?"begrüßte mich John Bs unfassbar heiße Stimme durchs Telefon und ich begann eine neue Strecke anzulegen.
„Halt die Klappe du Spinner.Ich hab News!"

Ein Hauch von Sommerliebe||John BWhere stories live. Discover now