Kapitel 36-Albtraum bei Tante Rosie (6)

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Nach dem Streit mit meiner offiziell festen Freundin/besten Freundin/ehemalige Freundin Luna befolgte ich ihren Rat.Ich sollte zurück gehen und sie machen lassen und genau dies tat ich auch.Ich wusste nicht ,ob dies eine richtige Entscheidung war,aber es gab kein Zurück mehr.Denn ich saß schon längst am Tisch und sah ,wie sich Mrs Cameron unbeschwert verhielt,obwohl sie nichtmal vor 5 Minuten das Gegenteil bewies.Sie tat Luna weh und tat so als wäre die hitzige Diskussion vorhin nicht passiert.Und dies gefiel mir gar nicht.Ich wollte den Tisch auf den Boden schmeißen,die Gläser zerschmettern und einfach nur zu Luna.Sie in den Arm nehmen.Versuchen sie zu verstehen.Aber dies konnte ich nicht.Ich war dazu nicht in der Lage,auch wenn ich es gerne wäre.Aber lieber würde ich mich weiter von Luna anbrüllen lassen,als Mrs Cameron beim Dinner lachen und quatschen zu sehen.Auch der Kuss mit Sarah ging mir nicht aus dem Kopf,aber für den hatte ich auch keinen Nerv im Moment,denn alles was ich sah war Lunas Gesicht,wie sie erschüttert und gekränkt am Tisch saß und die Kontrolle über ihr Leben verlor.Mrs Cameron hatte eine Grenze überschritten und sah sich nichtmal in der Lage dies rückgängig zu machen.Man kann es zwar nicht rückgängig machen,aber man kann versuchen aus der Vergangenheit zu lernen,anstatt sie zu ignorieren.Ich hatte Luna noch sie so traurig gesehen und dabei hatte ich mir geschworen,ihr dass zu geben,was ihr zu steht.Und dies befolgte ich nicht,während des Dinners.Das machte mich so verdammt nochmal wütend auf mich selbst ,aber auch auf sie.Der Teufel in Person.So hatte ich mir das Dinner nicht vorgestellt.Ich wollte eine gute Zeit haben.Zeit mit meiner besten Freundin verbringen ,um hintenherum noch meine Ex Freundin eifersüchtig zu machen.Aber Luna stand definitiv im Fokus.Jetzt saß ich hier und spielte genervt mit der Gabel auf dem Tisch und schabte mit ihr über die Tischdecke.Aber Mrs Cameron hat mir und Luna den Abend versaut und dafür sollte sie bezahlen.Also wollte ich dir Wut nicht mehr in mich hineinfressen.Nein,ich wollte ihr zeigen,dass man so nicht mit Luna umgehen kann und dass ich auch nicht immer leise bleibe,wenn es um sie geht.Also warf ich die Gabel auf den Tisch,da die Kontrolle über meine innere Wut sich überschlug.Sie polterte auf dem Tisch herum und warf ein Glas mit hinterher,während sich etliche Gesichter zu mich umdrehten und ihres war auch dabei.Die Show begann.
„Oh das tut mir jetzt aber leid!"antwortete ich ironisch und rieb mir vorbereitend die Hände.
„Ich dachte nur,dass sich hier jeder wie das letzte Arschloch benehmen kann,weil es sieht so aus als würden sie es genau dies tun oder irre ich mich da,Mrs Cameron?"fragte ich abgefuckt und nippte an meinem Whiskey.1:0 für den wahren Gentleman in Person.Mir.
„Was fällt ihnen ein,so mit mir zu sprechen?Luna hat sie bestimmt dazu angestiftet-
„Nehmen sie verfickt nochmal Lunas Namen aus ihrem Mund!Als Tante haben sie mächtig versagt,denn ihre eigene Familie bloßzustellen ist die eine Sache,aber dann auch noch so tun als wäre sie ihnen scheißegal ist die andere Sache!"brüllte ich vorlaut während die Wut in meinem Schädel kochte.Auch Sarah flüsterte mir irgendwas zu,aber ich ignorierte es vollkommen.Meine Augen waren auf den Teufel gerichtet.
„Seien sie wenigstens ein beschissenes Mal ehrlich zu sich selbst!Das Einzige was sie anreizend macht,ist ihr Geld.Weil genau aus diesem Grund sind alle hier!Keiner verachtet sie und keiner will irgendwas mit ihnen zu tun haben,sie alle wollen einfach nur ihr Geld!"dampfte es aus mir hinaus und die Wut erlosch langsam.Aber das gute war,dass ich Mrs. Cameron mundtot sprach ,weil sie ganz genau wusste,dass ich recht hatte.So kennt man mich halt,aber so hatte sie mich nicht eingeschätzt.Denn jetzt sitzt sie da,Arme verschränkt und mit einer zitternden eiskalten Lippe vor mir und starrte mir direkt in die Seele.
„Wow,tut gut endlich mal die Wahrheit zu sagen.Wenn ihr mich entschuldigen würdet,ich verlasse die Party,denn in diesem Raum sitzen eindeutig nur Heuchler und Lügner!"und das war mein Sprichwort,bei welchem ich mit meinem Whiskey die Party verließ und mich zurück in den Tanzsaal zum riesigen Schaufenster begab.Es war so hellbeleuchtet,während die Mondfinsternis gerade mal nach Totenstille schrie.Aber als ich Luna sah,erhellte sich mein Licht und mein Herz klopfte beruhigend und gleichmäßig.Ich war erleichtert,dass es ihr offensichtlich gut ging und dass sie sich nach der ganzen Scheiße hier drinnen eine Pause nehmen konnte.Allerdings schmerzte es mich,als ich sie mit Begleitung am See sitzen sah,dort wo unser magischer Ort war.Unser magischer Ort.Er brachte sie zum Lachen und ich stand hier drinnen in den Mauern des Teufels und sah,wie sich Luna eine Auszeit mit Blickrichtung zum See nahm.Aber als sie sich plötzlich umdrehte und unsere Augen aufeinander trafen,rutschte mir mein Herz in die Hose.Sie sah immernoch aufgewühlt aus und ihre großen Kulleraugen befüllten mich mit Wärme.Verfickte Scheiße was geschieht bloß mit mir?Ich wollte rausrennen,sie in den Arm nehmen.Ich wollte den Kerl verscheuchen und nur Zeit mit Moonie verbringen.Ja richtig,meiner Moonie!Sie gehörte nicht ihm.Aber als sie mir ein leichtes Grinsen zu warf,dass es ihr anscheinend in Ordnung ging,ließ mich erstarren vor Hitze.Ich wollte nie wieder meine Augen von ihrem Lächeln nehmen,nie wieder den Augenkontakt durchbrechen.Mich nie wieder von diesem Mädchen entfernen.Aber dann riss mich Sarah aus dem Moment und zerrte mich nicht gerade freundlich zu ihr.Eine weitere Diskussion war also im Anmarsch.Sie zog mich genervt von den Fenster,sodass ich dem lebendigen Augenkontakt entzogen wurde und nach ihrem gestutzten Blick,ihren gerollten Augen und ihren verschränkten Armen zu urteilen,kam auf mich eine Menge Ärger zu.Runde zwei des Kampfes mit den Camerons begann.
„Was zur Hölle sollte das John B?Dein Macho Getue war mehr als nur unangebracht!"zickte sie mich an und tötete mich dabei mit Blicken.Alles kotzte mich so dermaßen an,dass ich für mein Verhalten selbst keine Erklärung fand.Ehrlich gesagt,wollte ich auch dafür keine finden,denn das jemand mal in der Familie die Wahrheit ansprichst,war höchste Zeit.
„Du meinst,weil ich dir nicht wie ein Hündchen hinterher laufe und deine Masche durchschaut habe?Sei wenigstens einmal nicht so selbstegozentrisch und schau einmal aufrichtig in den Spiegel,Sarah."giftete ich zurück,während mein Herz im Takt meiner Wut bebte.Ich bereute dem Kuss mit ihr nicht.Er war einfach nur zu schnell und für den Zeitpunkt unangebracht.Aber als sie sich mal wieder gegen ihre eigene Schwester stellte und dabei nichtmal mit der Wimper zuckte,ließ mich in ihr wahres Gesicht sehen.Ich will nicht behaupten,dass ich etwas für sie empfand,aber meine Gefühle waren unkontrolliert und lebendig zerstreut,dass ich gerade kein Platz für Liebe fand.Vielleicht liebte ich sie,aber vielleicht waren da auch nur Gefühle für die Sarah,für die ich dachte ,dass ich ihr hundertprozentig vertrauen konnte und dass ich sie kannte.Aber gerade in dem Moment fühlte ich nur Hass,der mir durch die Adern bebte und mich Stück für Stück mehr auffraß.
„Was ist nur los mit dir John B?So kenne ich dich gar nicht!"antwortete sie mit gestocktem Atem und wedelte dabei mit ihren Händen herum,um ihre aufbrausende Gefühle zu wiedergeben,die ich allerdings nicht erwidern konnte.Mit einem starren Blick und einer steifen Körperhaltung konnte ich einfach nur dastehen und sie beim ausrasten ansehen.Aber bei mir brodelte nur die Wut und schnürte mir die Kehle zu.
„Nein,ich kenne dich nicht!Du zerschneidest das Kleid deiner eigenen Schwester und siehst nur zu wie sie entblößt und verraten wird.Wie krank muss ein Mensch sein,seine eigene Schwester zu hassen,die man eigentlich nur lieben kann!"brüllte ich und kratzte mich nach meiner Rede am Kinn.Heute war also Tag der Wahrheit und somit stand Ehrlichkeit der Camerons auf dem Spielfeld und gerade eben haben sie mehrere Spieler durch einen entscheidenden Zug verloren.
„Ich glaub es ja nicht!Du machst hier einen auf Versteher und Beschützer,dabei bist du ebenfalls ein verlogenes Arschloch!Wie erbärmlich muss man sein,um sich nichtmal zwischen Freundschaft und Liebe zu entscheiden?Sei nicht so selbstegozentrisch und schau einmal in deinem Leben aufrichtig in den Spiegel und denk darüber nach ,ob der wahre John B ein wirklich guter Freund ist oder ob er nicht in Wirklichkeit ein Zeitvertreib  ist?"sie zog mich zurück zum Fenster und ließ mich zurück auf den See und Luna sehen.Sie wollte sehen,wie ich leide.Leide vor Freundschaft.Leide vor Zerbrechlichkeit.Leide vor Liebe.
„Schau sie dir an,John B.Sie braucht dich nicht und benutzt dich wann immer es ihr passt!Mach die Augen auf und sieh selbst auf die Wahrheit!"forderte sie mich auf und meine Augen rundeten sich voll mit zerbrechlicher Flüssigkeit.Sarah kam näher an mein Ohr und ich spürte die Angst in mir aufkommen.Sarah machte mir Angst.Sie war so hasserfüllt,dass es wie eine Bedrohung wirkte.
„Vergiss sie John B!Vergiss Luna und bleib bei mir."flüsterte sie zart über ihre Lippen,als wäre ihre Forderung ein leichtes Gewicht.Ein Ziel ohne Laufweg.Als wäre die Forderung nichts.Als wäre Luna nichts.Als wäre meine und Lunas Verbindung ein Draht,den ich abschneiden sollte.Aber war es auch das,was ich wollte.Wollte ich ein Leben ohne Luna Cameron?Die Frage konnte man sich leicht beantworten:definitiv nicht.Ich hab geschworen,ihr dass zu geben ,was ihr zusteht.Dies werde ich durch einen Streit nicht aufgeben,auch wenn es von Lunas Seite aus anders aussieht.Ob Luna will oder nicht,wir haben eine Verbindung und ich kann mir niemals vorstellen,diese zu beenden.Luna ist ein Teil meines Lebens,ein Teil meiner Familie.Sie ist meine beste Freundin und war sogar auch meine ehemalige Fakefreundin.Ob sie will oder nicht,ich finde immer einen Weg zu ihr zurück.Und Sarah spielte sich dabei immer mehr ins Aus.Vielleicht konnte ich nicht zwischen Freundschaft und Liebe unterscheiden.Aber dafür kannte ich den Unterschied zwischen Masken und ehrlicher Persönlichkeit.Ich drehte mich hastig zu ihr und drückte sie von mir weg.Sarah engte mich ein mit ihren egozentrischen Sprüchen und Forderungen.Aber dafür war erstmal Schluss.Es war Schluss mit Liebe.Ich musste erstmal mich selbst schützen und für mich selber entscheiden.Also wollte ich den Stecker ziehen.Den Stecker aus der Leitung ziehen,der mich Tag für Tag mit Gefühlen und Liebe bombardierte.Ich brauchte davon eine Pause oder nicht sogar einen Schlussstrich.
„Halt einmal in deinem verfickten Leben deine verschissene Klappe,Sarah Cameron!Merkst du nichtmal was für eine Scheiße du von dir gibst?Ich vergesse nicht Luna.Nein,ich vergesse dich und deine Lügen!Halt dich fern von mir!"giftete ich und machte einen Abgang.Es war mir alles so schießegal.Ich wollte einfach nur weg von ihr.Ich drängte mich in die Menschenmenge und suchte den Ausgang.Die ganzen Gedanken irrten verrückt in meinem Kopf herum.Mein Herz kasperte in meiner Brust und alles schnürte mir den Hals zu.Ich musste hier dringend raus,bevor mein Kopf anfangen würde zu platzen.Aber dann fand ich ihn.Meinen Ausgang.Luna.

Ein Hauch von Sommerliebe||John BWhere stories live. Discover now