Kapitel 42-Verwirrung und Anspannung

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Autofahrten in einem Polizeiwagen sind nicht so aufregend,wie es in Filmen beschrieben wird.Ich mache das hier nicht zum ersten Mal und den ernsten Blick einer Polizistin bekomme ich auch nicht selten.Andere Leute sagen,dass Ward Cameron der berühmteste Bewohner Outer Banks ist.Ich allerdings würde behaupten,dass ich mit der Unterstützung von der Polizei regelrecht mit Ward mithalten könnte.Auch als die Polizistin mir immer wieder den merkwürdigen Blick durch den Rückspiegel zu warf,wurde es mir deutlich klar.Die ganze Fahrt zur Polizeistation sprach sie nicht mit mir,auch nicht als ich sie fragte,warum sie mich in ihr Auto einbuchtete und zur Wache mitnahm.Anscheinend bin ich ein böser Junge,der wieder etwas angestellt hatte.Mich wunderte nicht,dass ich genau an dem Punkt wieder gelandet bin,denn in Outer Banks lebt es sich nicht straffrei als Pouge.Selbst ich kann das sagen.Aber dennoch genoss ich die Ablenkung der Polizistin,die mich die Wache am Arm hoch zerrte.Dann dachte ich weniger an mein böses Mädchen Luna Cameron.Auch wenn ich es gerade eben wieder tat.
„Ruhig Brauner,ich kann auch alleine zu deinem Arbeitsplätzchen laufen!"sagte ich und im selben Moment starrte sie mir in die Seele,wenn ich jetzt überhaupt noch eine habe.Anschließend lies sie mich zufriedenstellend los und ich dackelte ihr brav hinterher.An der Rezeption und an ein paar Wachtmeister vorbei trottelten wir zum Abteil für „Pflegefamilie" und betraten den Raum.Die wollten mich in irgendeine Familie einbuchten!Niemals!
„Ey,was soll das?Ich brauche keine Pflegefamilie!"beschwerte ich mich und stellte mich mit angespannten Körper vor die Wachtmeisterin.
„Du wohnst alleine,John B.Vater ist verschwunden und dein Onkel ist auch nicht hier!Du bist minderjährig,du brauchst ein richtiges zu Hause!"wehrte sich die Wachtmeisterin und setzte sich hinter den Schreibtisch und tippte etwas in ihren Computer hinein.
„Ich hab ein richtiges zu Hause!Und mein Onkel ist regelmäßig hier!"rechtfertigte ich mich und verschränkte meine Arme vor der Brust.Sie schaute hinter ihrem Bildschirm hervor und schaute mir fragwürdig und genervt in die Augen.Ich schluckte tief.
„Weißt du,dass du furchtbar schlecht im Lügen bist,Kleiner?Mach keinen Aufstand und setz dich!"forderte sie mich mit lauter Stimme auf und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Tisch.Auch wenn ich keine Lust auf diese Pflegefamilien Vermittlung hatte,hatte ich ebenso keine Wahl.Es sei denn ,ich wolle mich weiter mit Darth Vader anlegen und den Ärger sollte mir echt erspart bleiben.Also setzte ich mich geschlagen und dennoch genervt hin.Wo bleibt die dringende Hilfe,wenn man sie braucht?
„Alter?"
„18."antwortete ich und starrte zielgerichtet auf den Boden.Ich hatte kein Bock auf diesen Mist!
„Also 17."stellte die Polizistin fest und fing wieder an zu tippen.Ich schluchzte.Wieso wusste die Alte immer wenn ich lüge?Ich konnte den ganzen Scheiß kaum fassen.Ich rieb mir die Stirn,es war verdammt heiß hier drin.
„Wie groß?"fuhr sie mit ihrem Steckbrief Gefrage weiter.
„Was jetzt?"fragte ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen.Tja,da muss man sich wohl gründlicher ausdrücken.Sonst verwickelt man böse und einsame Jungs leicht um den Finger.
„Hör mal zu John B!Es kann auch ganz anders laufen!Ich kann dich auch direkt ins Kinderheim einbuchten,weit weg von Outer Banks!Also überleg dir gut ,ob du weiter aufgeklärter Teenie spielen willst oder ob du kooperieren willst!"schimpfte sie und zeigte mir bloßem Zeige Finger auf mich.Ich erhob erschlagen die Hände.Darth Vader wurde ernst.Und Kinderheim kommt gar nicht in Frage.
„Schon gut,schon gut.Ich kooperiere!"antwortete ich und atmete laut aus.Kann mich irgendwer retten?
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Ich musste mich beeilen.Es fühlte sich wie eine tickende Zeitbombe an,die in jeder Sekunde auslösen würde ,wenn man sie nicht vorher stoppt.Allerdings vertrödelte ich eine Menge an wichtiger Zeit,denn mein Auto stand noch bei Ki und deshalb blieb mir nur noch mein Fahrrad über.Schnell eilte ich los und drückte in die Pedale ,als würde es keine Bremse geben.John B,ich komme!Halte durch!Rote Ampeln blieben außen vor und ich ignorierte sie weg.Meine Gedanken bestanden aus John B retten und aus den Zeilen Wards am Telefon mit Detective Shoupe.Es war wie ein Chaos,sowohl auf der Straße als auch in meinem Kopf.Mein Herz schlug mir wild bis zum Hals und ich schwitzte am ganzen Körper vor Anstrengung und vor Nervosität.Alles in mir wollte die Angst besiegen,es rechtzeitig zu der Polizeiwache zu schaffen.Und jeder weitere Gedanke daran beförderte meinen Pedalanschwung.Ich werde es schaffen!Werde ich es schaffen?Wo bleibt die dringende Hilfe,wenn man sie braucht?
Aber tatsächlich schaffte ich es.Ich sah die Polizeiwache!Ich werde es schaffen!Auf dem Parkplatz vor der Polizeiwache angekommen stürzte ich mich von Fahrrad und rannte mit letzter Kraft durch die Vordertür.Die Frau an der Rezeption verriet mir ,wo sich mein Gesuchter befand und mit den letzten Atemzügen zog ich an besorgten Gesichtern vorbei,die ich ebenfalls ignorierte und stürmte in die Tür des Abteils „Pflegefamilie".Ich hab es geschafft!
„Luna!"rief John B erleichtert und sprang von seinem Stuhl auf und näherte sich mir.
„John B!Ich...-Wir...müssen-
„Kann ich ihnen weiterhelfen?"antwortete die Polizistin und erhob sich ebenfalls von ihrem Bürostuhl.Der ganze Weg hier her kostete eine Menge Energie,sodass es mir glatt die Sprache verschlug auf John B zu treffen und dass er dann auch noch in Begleitung war,brachte mich aus der Fassung.Ich musste sie unbedingt loswerden.Eile.Hetze.Nervosität.Alles lief mir heiß die Stirn hinunter.Ich brauchte Luft.Und musste dringend mit John B fliehen.
„Die...Rezeption-
Scheiße Luna!Atme verdammt!Beruhige dich!Du hast John B gefunden ,jetzt werd den Cop los und verschwinde von hier!Ein letzter Atemzug und alles schluckte runter.Ich konnte endlich fortfahren.
„Die Rezeption fragt nach ihnen.Jemand hat bei ihnen zu Hause angerufen!Anonymer Anruf.Dringender Notfall!"beendete ich meinen Satz und spielte besorgt und wollte Panik erzeugen.
„Oh nein!Da muss ich nachsehen!John B,bleib hier!"antwortete die Polizistin und packte ihre Hand an ihren Polizeigürtel.
„Werde mich nicht rühren!"gab John B zurück und warf ihr ein geschmeidiges Lächeln zu.Die Polizistin verließ augenblicklich das Zimmer und schloss die Tür hinter sich zu.Jetzt musste die Wahrheit raus.
„Was machst du hier,Luna?Was sollte diese Lüge?"fragte John B und schaute mir verwirrt in die Augen.
„Notlüge!John B hör mir zu!Wir müssen hier verschwinden!"
„Gut,dass du das sagst!Die wollte mich in eine Pflegefamilie einbuchte-
„Nein,nicht deswegen!Ich erkläre dir alles später,aber wenn du nicht mitkommst,wird was schlimmes passieren!"Panik breitete sich mir aus und ich fing an zu zittern.
„Wie meinst du das?Was schlimmes?"
„John B,bitte!"Ich flehte ihn an und fasste ihn an die Wange.Gänsehaut verbündete sich mit Angst.
„Du musst mir vertrauen,bitte!Ich hab's verbockt ich weiß,aber ich mache es wieder gut!Aber ich muss dich hier rausbringen!Gib mir eine Chance,ich kann nicht zu lassen,dass dir was schlimmes passiert!"antwortete ich Tränen gerührt.Die Angst in mir erhielt Macht und bund mich in ihren Bann.Kostbare Minuten vergehen hier,in denen wir hätten fliehen können.Aber ich brauche John B.Ohne ihn gehe ich nicht.
„Okay gut!Was ist der Plan?"fragte John B geschlagen und ich lieg auf die Tür zu um sie abzuschließen,um noch ein bisschen Zeit zu verschaffen.
„Wir müssen weg von hier!Weg aus Outer Banks!"antwortete ich immer noch stromgeladen und fühlte mich unter massiven Druck.
„Und dann?"
„Keine Ahnung!Zuerst müssen wir hier raus!Dann sehen wir weiter!"
„Guter Plan!"
„Danke!"
„Wir sind im dritten Stock!Und die eine Tür hab ich gerade abgeriegelt!Wie kommen wir nun raus?"fragte ich verzweifelt.Ich fühlte mich,als hätte ich nun alles schlimmer gemacht!
„Wir gehen Undercover!"antwortete John B begeistert während ich das Zimmer auf und ab lief und ihm dabei nicht sonderlich überzeugend in die Augen sah.
„Nein ernsthaft John B !Wie können wir-
„Nein,ich meine es ernst!Dort hängen Ersatzklamotten unserer Cop-Freundin!Mit denen können wir unauffällig den Flur entlang!"sagte John B und fesselte seine Idee in den Plan.Wir hatten keine andere Wahl.Entweder Undercover oder Tod.Dabei ist klar,dass wir hier definitiv lebend rauskommen wollen.
„Na gut!Dann los!"forderte ich auf und wir zogen uns schnell die Uniformen über und versteckten unsere Haare unter der Polizeimütze.Die Zeit lief uns davon.Entweder fressen oder gefressen werden.
„Bereit?"
„Bereit."gab John B mir zu Wissen und leise schloss ich die Tür auf und blickte am Türrahmen den Gang entlang.Alle waren an ihren Arbeitsplätzen,am Kaffee Automaten oder an der Rezeption.Die Luft war rein.
„Wir können los!Wir fliehen durch den Hinterausgang am anderen Ende!"sagte ich mit zitterndem Unterkiefer,denn im gleichen Moment stolzierte Ward durch den Eingang und blickte verdächtig um sich.Die Todesstunde würde gleich beginnen,wenn wir uns jetzt nicht auf den Weg machen.Wie aus Reflex griff ich nach John Bs Hand und zog ihn hinter mir her ,um uns vor diesem ganzen Desaster zu distanzieren.Allerdings war unser Händchen halten auch eine Art Angstbekämpfer.Wir mussten hier schnell raus.
„Lu,da ist dein Dad.Wieso gehen wir nicht zu ihm?"flüsterte John B verwirrt und bückte sich während unserer Undercover Flucht zu mir hinunter.
„Er ist nicht mein Dad und wir werden definitiv nicht zu ihm gehen!"gab ich ihm Bescheid und beschleunigte mein Tempo.Ich fing an unter dieser Uniform zu schwitzen.Die Mischung aus Tod,Angst,Hitze und Anspannung ist keine gute Erfahrung ,die ich in diesem Moment machte.
„Hey Officers!"rief Ward hinter uns und wie auf einem Schlag blieb ich stehen.Die Todesstunde begann.Es war zu spät.

Ein Hauch von Sommerliebe||John BKde žijí příběhy. Začni objevovat