Kapitel 44-Ausgestorbene Hoffnung

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„Ich kläre das,ich rufe euch später an!"rief ich ,während ich aus dem Van sprang,um Luna hinterher zulaufen.Ki,JJ und Pope nickten nur verständlich und machten sich selbstständig mit dem Bus zurück auf die Straße.Nun musste ich Luna einholen,die eine weite Entfernung hinlegte.Aber auch wenn sie mir den Rücken zu drehte,konnte ich ihre Qual von der weiten Distanz spüren.Sie litt.Ich musste verstehen,warum dieser ganze Trubel stattfand.Was schlimmes würde passieren,wenn wir nicht weglaufen würden?Ich hatte Fragen,so viele Fragen.Aber dennoch war meine einzige Sorge Luna,die ich zum Glück etwas eingeholt hatte,aber sie im nächsten Moment die Leuchtturmtreppen hinauf verschwand.Verdammt,wieso war es zwischen uns immer so kompliziert?Wieso durfte jeder uneingeschränkt lieben,wenn wir aus zwei verschiedenen Welten kommen,die uns immer wieder zu einander führen ,aber auch wieder trennen?Es war alles andere als einfach.Aber das heißt nicht,dass man nicht kämpfen soll.Vor lauter Gedankenzügen,verlangsamte sich mein Tempo und Luna lief die Stockwerke bis nach ganz oben.Ich wollte alles klären ,was gerade abläuft.Aber vor allem wollte ich auch verstehen.Ich wollte sie verstehen.Nach dem ich ein paar mal ihren Namen rief,aber keine Antwort zurück bekam,beschleunigte ich mein Tempo und ich spürte ein leichtes Ziehen in meinen Beinen.Ganz oben angekommen,sah ich das leidende Mädchen am großen Fenster,während sie mit verschränkten Armen ihre Augen im blassen und stark welligen Meer verlor.Ich hoffe ,ich bin nicht der Grund warum Luna so gekränkt bin.Aber das würde ich gleich selber herausfinden,als ich mich ein paar Schritte dem durchwühltem Mädchen näherte.
„Luna,was ist los?Möchtest du mir nicht sagen,was dich so beschäftigt?"ich ging weitere Schritte auf sie zu und hörte ein zerbrechendes Schluchzen aus ihr hinausschwimmen.Ich legte vorsichtig meine Hand auf ihre rechte Schulter und versuchte sanft in sie einzudringen,um zu verstehen,was sie so sehr verletzt,dass es sie selbst auffrisst.Aber ich konnte nichts aus ihrem Körper entnehmen ,was sie nicht freigibt.Sie öffnete sich mir nicht,weil sie wahrscheinlich Zeit braucht.Oder Liebe.Egal was sie brauchte,ich würde es ihr geben,wenn es bedeuten würde,dass ich ihr damit helfen kann.
„Ich hab Scheiße gebaut,John B."flüsterte sie sanft und legte ihre Hand zitternd auf meine.Ich hab beschlossen ,ihr keine Fragen zu stellen,weil ich ihr keinen Druck vermitteln wollte ,sondern ich wollte sie einfach nur erzählen lassen.Ich wollte ihre Geschichte hören.Aus ihrer Perspektive.
„Ich hab meinem besten Freund misstraut und muss es jetzt wieder gut machen."sie drehte sich zu mir und drückte meine Hand gegen ihre kühlende Wange in der Hoffnung,dass ich sie wärmen und pflegen kann.Sie schaute mir erschüttert in die Augen und ich versuchte sie zu verstehen,um ihr dass zu geben ,was sie braucht.Verständnis.
„Warum?"lief es mir leise über die Lippen,obwohl mein Kopf gegen irgendwelche gestellte Fragen war,entschloss sich mein Herz dazu Antworten zu erhalten.
„Weil-sie schluckte tief und schaute frustriert und gefühlvoll auf den Boden und versuchte dort einen Zufluchtsort zu suchen,fand ihn aber in den alten Dielen des Leuchtturmes nicht.
„Weil er dich sonst umbringen wird.Ward will dich umbringen."
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Alles in mir brach zusammen.Alles vor dem Ich Angst hatte,alles vor dem ich weglief,floss aus einem Mal aus mir raus.Ich verlor den Halt in John Bs Augen,die sich mit blassen Nichts füllten.Ich konnte mir nicht vorstellen wie das ist,dass zu hören.Mein Herz zerfloss in meiner Brust und ging verloren in jeder meiner zerbrechlichen Teile.Die Gedanken daran,dass mein fürchterlicher Satz zu Realität übergeht,waren nicht zum aushalten.Aber viel wichtiger war,was machte das mit John B?
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Ich verstand gar nichts mehr.Alles in mir warf ein großes Fragezeichen ins Licht.Jemand wollte mich umbringen?Aber warum?Was hatte ich getan,dass man mich mit meinem Leben bestrafen muss?Angst,Panik und Verwirrung rauschten an mir vorbei und engten mich ein.Ich trat einen Schritt von Luna zurück,um Raum zu finden.Es fühlte sich an,als würde ich erneut verraten werden.Der eiskalte Schauer zog sich meinem Rücken hinunter.Ward Cameron,der reichste Kook von Outer Banks hetzte auf mich.Ich schluckte tief.Er wusste schon bei der Polizeiwache,wo ich zu finden war.Das bedeutet-
Ich fuhr mir zitternd übers Gesicht und über die Haare.Ich konnte es nicht fassen.Ward bekommt immer was er will,weil er immer einen Weg findet, es zu bekommen.Das heißt er wird mich auch finden und alle Mittel und Wege benutzen,dies zu verwirklichen.Meinen Tod zu verwirklichen.
„Aber wieso?Was hab ich getan?"ich schluchzte und mir saß ein Kloß im Hals.Ich hab in meinem Leben schon so viel falsch gemacht,aber dieses Mal hatte ich keine Ahnung ,wieso es mein Leben kosten könnte.Lunas Kummer steckte mich förmlich an,als sie ihre Tränen aus dem Gesicht erneut wischte.Vielleicht klingt es komisch,aber es ist irgendwie so schön zu wissen,dass da jemand ist ,der um dein Leben trauert ,weil es der Person so wichtig ist.Du bedeutest der Person etwas und das hätte ich nie gedacht,dass ich dieses Gefühl je spüren würde.
„Er meint,du schadest unserer Familie genauso wie-
Sie schluckte tief und steckte an ihrem Satz fest.Sie wusste wie der Satz ausgeht.Sie wusste,sie musste ihn aussprechen.Aber sie konnte ihn nicht aussprechen.Neugier,Wut und Angst übermannte mich und ich lief auf sie zu.Ich duckte mich zu ihr hinunter und heute ihr Kinn an.Ich schätzte es,dass sie mir nicht weh tun möchte ,aber ich musste die Wahrheit erfahren,bevor sie mich mein Leben kostet.
„genauso wie wer?"hakte ich nach,damit Luna endlich loslassen kann.Lieber würde ich ihren Schmerz nehmen,damit es ihr besser gehen kann,auch wenn es mich dabei verletzen kann.Aber ich brauchte die Wahrheit.Zu viel in Outer Banks ist vertuscht,verheimlicht und erlogen,aber diesmal musste die Wahrheit an die Oberfläche kommen.Ich musste einfach wissen mit wem Ward mich hier vergleicht und ob er auch mit seinem Leben bezahlt hat.
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Ich zerbrach weiter und weiter.Die Wahrheit rückte mehr und mehr ans Licht und auch wenn es nicht nur mich verletzen wird,hatte John B ein Recht darauf die ganze Hintergrundgeschichte zu erfahren ,auch wenn ich nur die halbe weiß.John B musste wissen,was für ein Monster sich hinter Ward versteckt,den ich einst Vater nannte.Meine Lunge quetschte und flehte nach Vergeltung,damit der ganze Schmerz endlich aufhören kann.Ich presste meine Augen zusammen,um den ganzen Schmerz zu sammeln.Ich musste mich zusammen reißen.Der Grund wieso wir das hier alles tun,muss erhört werden.Und wenn nicht von mir,dann von jemand anderen.Ich hab Scheiße gebaut und diese kann ich mit der Wahrheit wenigstens etwas ausgleichen.Auch wenn es John B gleich schon sein Leben kosten wird,die Wahrheit über seinem Vater zu erfahren.Ich musste es jetzt rauslassen.
„genauso wie dein Vater."vervollständigte ich meinen Satz und riss meine Augen weit auf.Ich hatte ihn mit einem Satz gebrochen.
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Alles in mir brach zusammen.Mein Dad?Was hat mein Dad getan?Was hat Ward ihm angetan?!Ein Loch bohrte sich in meine Brust und stich durch mein Herz wie ein Pfahl.Ich trat von Luna zurück und schlug mit meinen Armen um mich.Ich verlor den Halt.Ich war wütend und konnte die Schmerzen nicht ertragen.Tränen flossen wild über mein Gesicht und ich wollte meine ganze Energie und Wut rauslassen.Scheiß auf die alle,John B.Alles in mir quälte sich und zerrte an mir und meinem Herzen.
„WAS HAT WARD MIT MEINEM DAD GEMACHT?"brüllte ich los und trat einen Stuhl um.Ich zeigte mir bloßem Finger auf Luna,die mich nur mitgenommen und verängstigt anschaute.Zuerst hatte ich Mitgefühl,aber jetzt war da nur Hass für alles und jeden.Ich forderte die ganze Wahrheit,da ich wusste Luna verschwieg mir noch einen Teil.Einen Teil,der mir die Hoffnung nehmen könnte,weiter nach meinem Dad zu suchen.Ich wurde ungeduldig und ballte meine Fäuste.
„ANTWORTE MIR,LUNA!WAS HAT WARD MIT MEINEM DAS GEMACHT?"forderte ich sie wütend auf und ging etwas stampfend auf sie zu.Alles in mir brodelte und wollte raus gelassen werden.Luna schrak zusammen und versuchte einen Schritt auf mich zu zu gehen,aber mein Hasserfüllter Blick hinderte sie daran.Sie hatte Angst.Sie wischte sich einige verängstigte Tränen aus dem Gesicht und versuchte den Anfang ihres Geständnis hinzulegen.
„Er hat ihn-
Sie schluckte tief und nahm einen tiefen Atemzug nach ihrem zittrigen Start.Sie zerbrach ängstlich und schnupfte traurig.Sie war so erschüttert ,dass ich wusste was sie sagen wollte.Ihre angespannte Körperhaltung,die von Trauer überschüttet wird,verriet mir den endgültigen Rest.Ich atmete laut auf.Das alles fiel mir schwer und alles wurde mir zu viel.Ich verlor die Kontrolle.
„GETÖTET?WILLST DU MIR SAGEN,DASS DIESER SCHEISSKERL MEINEN VATER UMGEBRACHT HAT?!"alles in mir sprudelte raus  und ich schaute sie auffordernd an.Ich brauchte ihre Bestätigung,obwohl ich mich schon auf meinen Gedanken festklammerte.
Sie schaute mir leer in die Augen und schluckte erneut.Vor massiver Angst und Enttäuschung kniff sie die Augen aufeinander und .....nickte.Sie nickte.Sie stimmte mir zu.Ich hatte Recht.Ward hat meinen Vater umgebracht.Alles in mir glühte auf und die Tränen verdoppelten sich in ein großes Gefühlschaos.Die Hoffnung erlosch mit einem Satz.Alles in mir,woran ich glaubte,wurde mit einem Satz beendet.Ich habe keinen Vater mehr.Ich habe nichts mehr.Alles in mir wollte die Wut rauslassen und auf kurzer Hand bekam die Wut die Kontrolle.Es war zu spät.

Ein Hauch von Sommerliebe||John BWhere stories live. Discover now