Kapitel 31-Albtraum bei Tante Rosie (1)

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„Wow,diese Hütte ist einfach nur abgefahren!"erstaunt stand John B in dem großen Gästezimmer und bestaunte die zahlreich goldblauen Möbel und Spielzeuge,mit denen wir früher als Kind öfters gespielt haben.Mona erzählte uns,dass die Königin des Hauses noch etwas erledigen muss,weshalb wir die ersten Gäste sind,die eingetroffen sind.Deshalb hatte sie uns vorgeschlagen ,dass ich John B durchs Haus führe und ihm schonmal ein paar Seiten unserer himmlischen Familie vorstelle.Und genau da sind wir gerade eingetroffen.Die verschnörkelte Wendetreppe hinauf ,führte uns als erstes ins Gästezimmer,also unser früheres Spielzimmer.John B betrat das vielfältige Spielzimmer mit großen Augen und schaute sich um.Von den Bildern an der Wand bis zum großen Doppelbett,trafen seine Augen auf etwas ,dass ihn mehr anreizte.
„Will deine Familie mich eigentlich verarschen?Ihr habt einen goldenen Klavierflügel?!"ungläubig striff er über den Flügel und fuhr dem goldenen Lack nach.
„Wie geil muss es sich eigentlich leben ein Kook zu sein?"flüsterte er in sich hinein,aber ich konnte jedes einzelne Wort laut und deutlich verstehen.Die Worte drehten sich in meinem Kopf und verloren deren Reihenfolge.
Es ist alles andere als geil,John B.Ich wäre viel lieber ein Pogue,der geliebt wird,als ein Kook,der wegen dem Geld seines Vaters reduziert wird.Wie würdest du dich entscheiden?Geld oder Liebe?Kook oder Pogue?
„Kannst du etwas darauf spielen?"fragte ich ,um den Themawechsel zu vermeiden.Ich näherte mich ihm und legte meine Hand auf seine Schulter,aber seine Augen wurden von dem Flügel gefesselt.
„Ich hab früher immer auf meinem Handy irgendwelche Piano-Spiele gespielt."etwas niedergeschlagen drehte er sich doch zu mir um.Scheint,als hätten wir beide eine weitere Gemeinsamkeit gefunden:Wir reden beide nicht so gerne über unsere Vergangenheit.Er versetzte meine gelockte Haarsträhne hinter mein Ohr und schaute mich mit kleinen Pupillen an.
„Ich glaube,dass kann man nicht mit richtigem Klavierspielen vergleichen."ergänzte er mit einem tiefen Ton und zog seine Lippen ein.
„Höre ich da etwa Angst aus dem unbezwingbaren John Booker Routledge sprechen?"fragte ich neckend und näherte mich unkontrolliert seinem Gesicht.Er lachte nur und schaute auf meine Lippen und spielte mit meiner Nase.
„Niemals."flüsterte er sanft und grinste spielerisch.
„Gut.Dann kannst du es ja ausprobieren."antwortete ich und löste mich aus dem diebischen Necken.
„Wie du willst,Prinzessin Cameron."antwortete John B ergeben und rieb sich wärmend die Hände.Energisch setzte er sich ausatmend an den Flügel und atmete laut aus.Ich konnte seine Nervosität den Rücken runterlaufen sehen,weshalb ich beschloss,ihm meine Aufmerksamkeit und Gesellschaft zu schenken.Es schien als wäre ich sein erstes Publikum.Zeig mir mehr von dir,John B.Ich will mehr über dich erfahren,ich will Seiten von dir sehen,die ich nicht kenne und die mich daran erinnern,wieso ich mich in dich verliebt habe.Ich legte meine Hände auf seine Schulter und rieb ihm den Mut und den Stolz in seine Haut.
„Okay,dann wollen wir mal."gab John B als Startkommando los und direkt fing er an seine Finger auf den Tasten zu bewegen.Er erfand eine Melodie,die mich einschleuste.Seine Melodie,die mich fesselte und mein Herz schneller schlugen ließ.Nach jeder weiteren Note,wurde mir bewusst,wie selbstbewusst und autoritär John B mit dem Flügel umging.Er wurde eins mit dem Flügel und spielte eine Melodie,die ich nicht kannte,aber ihn bewegte.Die ihn erzählte,auf eine Art,auf die es keiner machen kann.Niemand.Er spielte voller Emotionen,frei und lebendig.Ich hab ihn noch nie so euphorisch erlebt.Noch nie so stark lebendig.Er öffnete sich neu,variierte sich mit den verschiedensten Tasten des Klaviers und gab mir eine neue Seite an ihm,die ich anfing zu bewundern.Anfing zu lieben.Langsam,verließ ich seinen Schulterbereich und schwankte zu seiner gegeben Musik.Ich wollte diese Melodie immer hören.Ich wollte immer dabei sein,wenn er sie spielt.Ich wollte nichts anderes mehr zu hören bekommen,als diese bebende Melodie.Ich wollte nichts anderes sehen ,als John Bs Seele verbunden zur Musik.Doch als mein Blick unkontrolliert nicht mehr zu John B schaute,sondern auf ein Kinderfoto von mir und Sarah gelangte,verlor ich den Faden.Ich hörte nicht mehr die Melodie,ich stand nicht mehr anwesend im Raum,ich war nur zurückgeschleudert in die Vergangenheit.Zurückgeschickt in den Moment,wo Sarah und ich lachend im Arm uns ein Eis teilten und gleichzeitig anfingen,an dem Eis zu lecken.Ich sah mich vor dem Foto.Nein,ich war in dem Foto.Ich hab Sarah so Energie durchströmt Lachen sehen,dass mich der Schmerz der momentanen Schwesterliebe packte.Es quälte mein Herz.Es war so ungewollt so undurchdacht ,dass mich die Reaktion auf das Bild,mich den Halt verlieren ließ.Ich polterte ungewollt das Bild zurück auf die Kommode,sodass ich John B aus seiner Musikwelt riss,er vom Flügel aufsprang und mir den nötigen Halt sicherte.
„Luna,alles in Ordnung?"ich schaute ihn nicht an,das Foto hielt mich fest und wollte mich nicht in die Realität zurücklassen.Obwohl,es zu spät war,ich stand schon direkt in ihr.John B nahm mein Gesicht in seine Hände und meine Wangen fingen an,dahin zu schmelzen.Er lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich,aber ich konnte ihm nicht meine volle Kontrolle geben.Sarah hielt mich davon ab.Mein Körper hingab sich John B voll und ganz,aber meine Augen hingegen,wollten diese Vergangenheit in die Gegenwart umwandeln.Es führte zu einer Gefühlsexplosion und ich schloss schützend meine Augen und versuchte den Fokus erneut zu finden.Ich musste mich wieder auf heute konzentrieren ,auf Jetzt,auf John B.Ich musste mich daran erinnern.Erinnere dich,Luna.Erinnere dich.Als ich nach Luft hechelte und langsam meine Gefühle wieder unter Kontrolle bekam,konnte ich meine Augen öffnen und dem besorgten Schönling ins Gesicht schauen.Ich schaute auf seine kleinen prickelnden Sommersprossen,auf seine Buschigen Augenbrauen,auf seine vollen Lippen und auf seine spitze Nase.Doch mein Herz ließ mich in seine Augen schauen und die Kontrolle gewann mehr und mehr an Bewusstsein.
„Ja,ja.Es geht schon wieder.Tut mir leid.Ich weiß selber nicht genau,was passiert ist."antwortete ich etwas stockend,aber ich sprach die Wahrheit.Ich wusste was ich sah ,aber ich wusste nicht warum ich es sah.Erleichterung stieg durch John Bs Gesicht und er atmete laut aus.Die Sorgen auf seiner Stirn verschwanden und ersetzten sich durch Freude.
„Oh Gott,Luna.Ich hatte mir schon Sorgen gemacht."antwortete John B und presste mir einen langen Kuss in die Haare.Auch mir stieg etwas Erleichterung durch den Körper,als ich merkte wieder in der Realität angekommen zu sein.Aber die Sicherheit,die mir John B mit nur leichtem Körperkontakt vermittelte,zog mich in eine neue Traumwelt.

"Die Gäste sind da,auch der Albtraum höchstpersönlich!"verkündete Mona plötzlich,als sie klopfend und strahlend im Zimmer stand.Sofort zog John B seine Arme zurück und ließ mich verwirrend in sein Gesicht starren.Ganz allein können wir hautnah sein,neue Seiten öffnen und uns gut tun,aber sobald das Leben anklopft und die Angst besteht,Sarah zu sehen,wird aus der hautnahen Atmosphäre eine einsame Stille.Hautnah oder Stille?Entscheide dich,John B.

"Danke Mona,wir kommen sofort."gab ich ihr Bescheid und sie verstand sofort,dass ich noch eine kurze Schnaufminute mit John B verbringen möchte,denn der Albtraum stand nicht mehr vor der Tür.Nein,er ist schon längst eingetreten.

"Also,jetzt wird es ernst.Hast du Angst?"fragte John B und spielte mit meinen Fingern.

"Niemals."antwortete ich verspielt und kam ihm näher.

"Gut,ich auch nicht.Aber es gibt da noch etwas,dass ich machen muss, zur Beruhigung."es dauerte keine zwei Sekunden,schon kostete ich die Lippen von John B,als er sie auf meine presste.Ich denke,ich muss mich mein ganzes Leben lang beruhigen.Er zog mich in einen intensiven Kuss,als Ausweg der Realität.Ich blendete alles aus und konzentrierte mich nur auf seinen Kuss und auf seine Zunge,die in dem Moment sich mit meiner verbündete.Es war wie verhext,ich konnte diesem Jungen nicht widerstehen und ich ließ es zu,wie er jeden weiteren Moment meinen Atem und mein Herz raubte.

"Geht es dir jetzt besser,Johnny?"fragte ich neugierig mit weiten Augen,als ich noch an seinen Lippen klebte und über seine Wange streichelte.

"Oh ja viel besser,denn mir ist gerade noch etwas klargeworden."antwortete er verführerisch und ließ dabei seine Hand zu meinen Nacken führen.

"Was denn?"flüsterte ich und stützte mich an seiner bedeckten Brust ab.Er griff zu meiner Hand und legte sie in seine.

"Das wird sich niemals ändern,weil es perfekt ist.Das,hat zumindest mal ein ziemlich taffes und schlaues Mädchen gesagt."antwortete er sicher und grinste,weil er wusste,dass er mich zurück in die Vergangenheit warf, den Moment am See.Nur John B und ich.Ich musste lachen und rieb mir über die Wangen,da ich spürte,wie ich vor Charmantheit erötete.Du hast Recht,John b.Das zwischen uns ist wirklich perfekt.Mehr als perfekt.Perfekt trifft es nicht mal annähernd.Aber es ist echt.

"Hört sich nach einem ziemlich coolen Mädchen an."

"Sie ist das aufregendste Mädchen,das ich kenne."




Ein Hauch von Sommerliebe||John BWhere stories live. Discover now