Chapter 75.

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Taehyung

Da Jungkook in meinem Anwesen offensichtlich nicht sicher gewesen war, hatte ich ihn noch am selben Abend zurück zu meiner Villa gebracht, seinen müden Körper in mein Zimmer getragen und auf meinem Bett abgelassen. Er war schon auf dem Weg hier her eigentlich eingeschlafen, weswegen er in meinem Bett einfach weiter schlief und auch eine einigermaßen ruhige Nacht gehabt. Anders als ich.

Ich hatte kein Auge zu bekommen und die meiste Zeit draußen gesessen und die warme Luft genossen, da es draußen solangsam wieder wärmer wurde und es somit angenehm, den klaren Sternenhimmel und das Wetter zu genießen. Ich schaffte es nicht, mit Jungkook in meinen Armen, aufzuhören, zu denken. Und seit heute und dem Brief, den ich in der Hand hielt, schaffte ich es kaum, den Junge anzusehen, welcher nichts hiervon ahnte.

Er wusste, was sein Vater für ein Mensch war. Aber er wusste nicht, was er alles mit ihm tun würde. Sein Vater war ein grausamer Mensch, womöglich einer der ekelhaftesten und skrupellosesten Mafia Bosse, denen ich jemals über den Weg gelaufen war. Ich hatte eine Weile schon versucht, ihm auf die Schliche zu kommen da ich wusste, dass er den Stick zurück haben wollte. Aber jetzt wollte er noch mehr als das. Und erinnerte mich daran, mit einem sehr offensichtlichen Brief, in dem er genaustens schilderte, was er vor hatte mit Jungkook zu tun, vor meinen Augen, es zu Filmen, damit ich es sehen oder er den Jungen damit zu allem möglichen zwingen könnte.

Alleine daran zu denken machte mich krank. Und sorgte dafür, dass ich den Jüngeren kaum ansehen konnte. Aus Angst, was passieren würde, aus Angst, dass sein Vater ihn ein erneutes Mal ruinierte. Dieses Mal... Vielleicht auch für immer. Da sich niemand von diesen Dingen erholen könnte. Niemand.

"Du siehst... So nachdenklich aus. Und du hast mir heute... Keines Blickes gewürdigt, ich... Weiß, dass ich gestern-" "Nein. Nein, du hattest jedes Recht dazu, gestern so zu regarieren, mich von dir zu stoßen. Aber ich... Gott ich habe so eine Angst, Jungkook" hielt ich den Jungen vor mir davon ab, seinen Satz zu beenden, da er sich für das gestern sicherlich nicht entschuldigen musste. Ich wäre eigentlich derjenige, der es sollte. Denn ich war Grund, wieso er in dieses Leben verwickelt war und diesen Mann hatte töten müssen.

Auch wenn es mir so lieber war, zu wissen, dass ich ihn zumindest so weit es mir möglich war, mit allen Mitteln, die ich hatte, selbst wenn es mein eigenes Leben wäre, schützen zu können, anstatt, dass er schutzlos wäre. Denn würden wir uns nicht lieben und er alleine, bei sich in dieser kleinen Wohnung, sein gewöhnliches Leben weiter führen, hätte sein Vater es viel einfacher, ihn zu sich zu holen und zu zerstören. Alles zu nehmen, was Jungkook noch geblieben war.

Ich wusste, wie grausam sein Vater sein könnte. Zwar wusste ich bis jetzt kaum etwas von seiner Identität, da er sie gut versteckt hielt, aber ich wusste von den Dingen, die er tat. Die teilweise sogar für mich zu grausam waren, um sie auszusprechen. Und all das, was er Jungkook antun könnte und ohne nachzudenken würde, machte mir Angst.

Meine Schwester hatte ich damals nicht schützen können. Aber ihn. Und das würde ich. Selbst wenn es mich mein Leben kostete, ich würde nicht zulassen, dass er so etwas durchleben müsste, wie meine Schwester. In der Gewahrsam eines Mannes, dem er niemals entkommen könnte. Kein weiteres Mal.

"Du... Hast Angst? Wovor?" fragte Jungkook mich vorsichtig, fast schon sanft und besorgt, da er erkannte, wie verzweifelt ich aussehen musste. Den ganzen Tag schon starrte ich den Brief, der vor mir lag an und dachte an die Worte, die darin standen. Stand angelehnt an die Kücheninsel, während ich mir vorstellte, was passierte, wenn ich es nicht schaffte, den Jungen vor mir zu schützen. Den Jungen, den ich mehr liebte, als ich jemals jemanden lieben könnte.

"Davor, was er dir antun wird, wenn ich auch nur einen falschen Schritt mache" seufzte ich und starrte weiter auf den Brief vor mir, welchen Jungkook dann auch schon erkannte, in seine Hand nahm und aufgrund des Absenders genaustens wusste, dass dies... Kein gewöhnlicher Brief war. Und Grund hinter meinem nachdenklichen, verzweifelten Blick und dem Fakt, dass ich es kaum schaffte, ihn anzusehen.

Sweet Evil // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Место, где живут истории. Откройте их для себя