The Marvel's: One Shots

61 Steve, Sam & Bucky

„Nichts da. Es wird Zeit. Du bist alt genug", unterbricht Dad mich aber schnell.

„Aber", setze ich an, mir dessen bewusst, dass ich erneut unterbrochen werde.

„Ich verstehe dich nicht, Christine Stark. Jedes andere Mädchen ist heiß darauf, endlich das Auto der Eltern fahren zu können. Und noch heißer darauf, endlich ein eigenes zu besitzen. Und du? Du lässt dich mit nichts motivieren".

„Aber", setze ich erneut an, doch Dad redet schon weiter.

„Happy wird nicht für immer Zeit haben, dich zur Schule und zurück zu fahren".

Ich denke kurz nach. Dann will ich eine sarkastische Bemerkung machen, doch Dad bleibt stehen.

„Wir haben genug Geld", sagt er leise und nimmt meine Hände.

„Und das ist das Problem. Ich will nicht für immer an deinem Geld hängen müssen. Laufen ist für das Klima eh viel besser", erwidere ich und starre in die Tiefgarage.

„Hey, was ist denn hier los", fragt Steve plötzlich, der durch das Garagentor reinkommt.

„Du weißt doch Bescheid", sagt Dad mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ihm.

„Ach, war das heute?"

„Naja. Dann lasse ich euch mit den Gedanken mal alleine. Ich muss zu einem Meeting".

Dad geht den Weg zurück, den ich mit ihm hergekommen bin.

„Ähm, Steve", sage ich und lege meine Hände an seine Hüften.

„Was ist los, Christine", fragt er und sieht mich verliebt an.

Ich ziehe ihn mit gesammelter Kraft und seiner Nachhilfe an mich heran und umarme ihn.

Noch weiß niemand von uns. Nicht meine Familie, nicht unsere Freunde.

Durch das ganze Training und Nachhilfe in der Schule sind wir uns näher gekommen. Und ja, erst kam ich mir wirklich dumm dabei vor, dass ich einen siebzig Jahre alten Typen anziehend finden kann. Ich habe mich gefragt, ob ich das nur so empfinde, weil sie alle es so empfinden.

Aber sie alle kennen Steve nicht so, wie ich es tue. Ich kenne ihn verwundet, verschwitzt, essend und splitterfasernackt.

„Ach nichts", antworte ich ihm dann und rieche an seinem Hals.

„Neues Parfüm", stelle ich dann fest und gebe ihm einen Kuss.

Er muss lächeln und schaut verlegen auf den Boden.

„Aber, was genau meinte Dad jetzt mit dem ganzen Gerede".

„Achso. Heute ist deine erste", beginnt Steve.

„Fahrstunde", ruft eine erfreute Stimme von weiter hinten.

Ich drehe mich um und sehe, dass aus einem der zehn Autos die dort mit verspiegelten Scheiben stehen, Sam herausschaut.

Ich stapfe zu dem weißen Audi herüber und öffne die Beifahrertür.

Sam und Bucky - der auf der Rückbank sitzt - habe ich eben noch stolz und lächelnd nicken sehen. Sie mussten also alles gesehen haben.

„Falscher Platz, Prinzessin", sagt Bucky und ich sehe ihn veräppelt an.

„Ich fahre heute kein Auto", stelle ich den dreien dann klar.

„Hast du überhaupt einen Führerschein? Darfst du dich hier überhaupt als Fahrlehrer ausgeben", frage ich an Bucky gerichtet.

„Offiziell habe ich keinen. Aber mein Gott, ich kann einen Fluchtwagen fahren und ein Motorrad. Ich hab nie eine Prüfung abgelegt".

„Alles eingeimpft, was", lache ich, bemerke dann aber, dass niemand lacht und höre sofort auf.

Bucky wirkt plötzlich traurig. Ich sehe zu Steve rüber, der auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte.

Dieser schüttelt den Kopf.

„Tut mir leid, Buck. Ich wollte dich nicht verletzen. Du hast eine schwierige Zeit hinter dir und das sollte ich akzeptieren".

„Schon gut. Du kannst ja nichts dafür. Alles von deinem Vater geerbt", murmelt Bucky lächelnd.

„Ich liebe euch, Jungs", sage ich und lege meinen rechten Fuß auf das Armaturenbrett.

„Füße runter, wir haben den nur geliehen", sagt Steve und startet den Motor.

„Ja, von meinem Dad. Der kauft sich mal eben das bessere Modell", antworte ich und nehme den Fuß runter.

„Und ihr zwei? Wie lange läuft das schon", fragt Sam.

Aber Steve und ich lächeln nur vor uns hin. Bucky und Sam werden kein weiteres Wort aus uns herausbekommen.

So viel ist erstmal sicher.