79 Natascha

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„Hey, Natascha", begrüße ich sie durch die Tür und will eigentlich daran vorbeigehen, aber dann sehe ich sie auf ihrem Stuhl sitzen, mit ihrem rechten Bein auf dem Tisch und wie Tränen an ihren Wangen hinablaufen

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„Hey, Natascha", begrüße ich sie durch die Tür und will eigentlich daran vorbeigehen, aber dann sehe ich sie auf ihrem Stuhl sitzen, mit ihrem rechten Bein auf dem Tisch und wie Tränen an ihren Wangen hinablaufen.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und betrete vorsichtig das Zimmer.

„Hi", bringt sie leicht lächelnd hervor und wischt ihre Tränen weg.

„Was ist denn los, Nat?"

„Ich glaube, darüber sollte ich mit dir nicht reden".

Sie nimmt ihr Bein von dem Tisch und deutet mir an mich zu setzen.

„Aber ich kann dir ein Sandwich anbieten".

„Nein, danke. Ich kann nichts essen, wenn du neben mir weinst", gebe ich aber zurück und setze mich.

„Hab doch schon aufgehört", sagt sie und versucht zu lächeln, doch in diesem Lächeln ist Trauer zu erkennen.

„Es ist wegen Clint, stimmt's?"

Natascha sieht auf den Tisch und kneift kurz ihre Augen zusammen.

„Das... hör zu, ähm", stammelt sie, aber ich gebe ihr ein Zeichen abzubrechen.

„Ich vermisse ihn auch".

„Er hätte nicht springen dürfen", murmelt sie und erneut laufen Tränen.

„Ich meine, ich hätte es sein müssen", murmelt sie weiter.

„Seine Kinder sind jetzt ohne ihren Vater dran. Und zwar schlechter. Er war von Anfang an so ein guter Mensch und ich", fährt sie fort, aber dann beginnt sie plötzlich schmerzvoll zu weinen.

Mein Herz zieht sich zusammen, als sie die Tränen aus ihren Augenwinkeln presst und den Tisch anheult.

„Ich habe schon so viele Menschen getötet und hatte mein Leben überhaupt nicht verdient im Gegensatz zu ihm, weißt du Christine?"

Ich nicke und reiche ihr das Sandwich, das noch auf dem Tisch lag.

„Danke, Cassy", murmelt sie und beißt einmal ab.

„Ich hab auch einige verloren", beginne ich dann leise.

„Meinen Mentor. Tony. Ohne ihn würde ich ein nicht halb so spannendes Leben führen. Hätte er mich nicht unterstützt und wie Peter alles Nötige gegeben, dann wäre ich jetzt nicht hier".

Wir sehen uns eine Weile an.

„In solchen Momenten findet man raus, wer wirklich für dich da ist und dir zuhört. Bei Tony war das immer so. Er hatte immer ein offenes Ohr, konnte mich zum Lachen bringen und gab mir Tipps".

„Jetzt musst du wohl mit Morgan klarkommen".

Ich nicke.

„Aber das hatte ich Tony auch versprochen".

„Wie meinst du das?"

„Ich sagte ihm, ich würde immer eine gute Schwester, ein Vorbild für Morgan sein. Ihr helfen und sie aufbauen, um selbstbewusst und stark zu werden".

Natascha lächelt.

„Das ist schön. Und wir kümmern uns ja alle um Morgan".

„Das stimmt. Wenn sie von jedem von uns nur eine gute Eigenschaft aufnimmt, dann wird sie die neue Ikone des Jahrtausends".

„Leider hat nicht jeder von uns gute Eigenschaften", sagt plötzlich Bucky, der den Raum betritt.

Er nimmt direkt neben mir Platz.

„Wen meinst du?"

„Na, mich. Welche Eigenschaft sollte sie denn von mir mitnehmen? Ich bin ein schlechter Mensch".

„Was?! Nein! Du hast mit uns gegen das Böse und für das Gute gekämpft".

„Nenn mir ein Beispiel", fordert er mich auf.

„Okay, ich finde zum Beispiel, dass du sehr aufmerksam bist und immer ein offenes Ohr hast. Ich hab dir Anfang des Jahres gesagt, dass ich eine neue Flasche fürs Training brauche und keine drei Tage später hast du sie mir geschenkt".

„Das ist süß", gibt nun auch Natascha schnell von sich und ich hoffe darauf, nicht rot zu werden.

Auch Bucky schaut schnell weg.

„Aber Morgan wird gut bei uns aufgehoben sein. Nur Pepper hat da noch ihre Bedenken", lacht Natascha dann.

„Wir sind schon ein kleines Chaos-Paket", lacht nun auch Bucky.

Dann ist es eine Weile ruhig im Raum. Jeder folgt seinen eigenen Gedanken.

„Ich würde ihn einfach nur gerne wissen lassen, dass wir gewonnen haben", spricht Natascha dann und bricht das Schweigen.

„Er weiß es", sage ich leise.

Doch mit mir noch eine andere Stimme. Wanda betritt den Raum.

„Sie alle wissen es".

In dem Moment muss ich wieder an Vision denken, wie Thanos ihn vor Wandas Augen noch einmal umbrachte, obwohl sie es schweren Herzens schon selbst geschafft hatte, ihn zu zerstören, sodass Thanos den Infinitystein nicht bekommen sollte.

Doch leider hatte Stephen Thanos kurz zuvor schon den Zeitstein überreicht, um Tony am Leben zu halten.

Was eine Zeit. Was eine Story. Kann nicht jeder erzählen sowas...

The Marvel's: One ShotsWhere stories live. Discover now