47 - [about love]

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Mit einem letzten Stöhnen beendete ich den Akt und zog mich ganz aus Jimin heraus, ehe ich einfach auf ihn liegen blieb. "Gut." Murmelte ich und ließ meine Nase an Jimins Hals kommen, um seinen Geruch, der nach dem Akt noch mal eine Gewisse Note hat, intensiver einzunehmen.

Jimins Herz wurde mit jeder Sekunde langsamer, bis es im normalen Bereich war. Er sagte nichts, sondern strich mir einfach nachdenklich durch meine Haare.

Das ist komisch. Normalerweise redet er danach, kuschelt sich weiter an mich, will noch eine Runde. Aber einfach still da zu liegen... Das ist nicht normal für den Jimin, denn ich kenne. "Was ist?" Fragte ich deshalb und richtete mich auf, stütze mich auf meinen Händen ab. Fragend sah ich ihm in sein Gesicht.

Seine Hand ließ er an meinem Kopf. "Du warst in den Bruder deiner Frau verliebt." Sagte er, was mich sehr stutzig machte.

"Minho, ja." Bestätige ich dann aber.

Jimin sah mir endlich richtig in die Augen. "Was genau hast du an ihm geliebt?"

"Was ich..." Ich setzte mich richtig auf, woraufhin ich aber auf seiner Hüfte saß, was gerade nicht passte. Ich stieg von ihm herab, deckte ihn wieder zu, während ich eben sitzend neben ihm saß, auch unter der Decke. "Alles natürlich."

"Aber was genau hat dich dazu gebracht? Wie kann ich..." Er seufzte. "Sag einfach, wie er war."

Ich legte meinen Kopf leicht schief und dachte nach. "Er war jünger als ich. Sieben Jahre. Mit dreiundzwanzig habe ich seine Schwester geheiratet. Zwei Jahre später habe ich ihr von meinen Fantasien mit Männern erzählt. Als ich Sechsundzwanzig war, war er neunzehn und... ich weiß nicht mehr, wie es passiert ist."

"Was habt ihr als erstes getan? Die Romanze oder das Körperliche?"

"Erst haben wir uns gelernt zu lieben."

Jimin gab einen geschlagenen Seufzer von sich. "Ihr habt euch erst geliebt... Also nicht, wie wir es gerade tun?"

"Wie wir?"

"Wir schlafen als erstes miteinander."

"...als erstes." Wiederholte ich etwas verwirrt. Was meint er? Was kommt als zweites? Etwa die... etwa die Romanze?

"Erzähl weiter." Sagte Jimin schnell. "Bitte, mich interessiert es brennend, wie er so war."

"Ich habe ihn oft gemalt, er hat es genossen so lange von mir angeschaut zu werden. Wir haben Nachts lange Spaziergänge unternommen-"

"Nachts? Er wusste, dass du ein Vampir bist?"

"Natürlich. Ich wurde mit vierundzwanzig gebissen. Nie habe ich ein Geheimnis darüber gemacht. In meiner Familie hat jeder einen geliebt... Er wusste es auch." Jimin nickte. "Oft haben wir stundenlang geredet und es hat sich angefühlt wie eine Minute. Zeit mit ihm zu verbringen war einfach... einfach. Es war einfach, ja." Ich lächelte an die Erinnerungen zurück. "Bis ich Vierzig war, haben wir uns immer geliebt. Dann aber-" Ich versuchte mich daran zu erinnern, doch ich kam nicht mehr darauf. "-er ist verschwunden, glaube ich. Irgendwann war er einfach nicht mehr da."

"Das tut mir leid, das muss schrecklich für dich gewesen sein."

"Für alle."

Jimin schwieg ein paar Sekunden. "Du hast mir viel Gutes über ihn erzählt, gibt es auch Schlechtes?"

Etwas irritiert sah ich Jimin an. "Nein", antwortete ich sofort mit entschiedener Stimme. Doch dann erinnerte ich mich an eine Sache. "Er wollte immer, dass ich ihn diesen Fluch gebe."

"Er wollte ein Vampir werden?" Fragte Jimin. Ich nickte, woraufhin Jimin sich aufsetzte und meine Hände in seine nahm. "Ich kann dir versichern, dass ich das nicht will."

Ich lächelte leicht, auch wenn ich nicht wirklich verstand, warum Jimin sich mit Minho vergleicht.

"Wie... wie war dein Sexleben, damals? Du hattest ihn, aber auch eine Frau... Und viele andere."

Ich nickte. "Viele. Oft eine Nacht miteinander verbracht, dann... nicht mehr. Mit ihr", ich dachte kurz nach. "Vielleicht fünfmal. Wir haben uns nicht auf körperliche Ebene geliebt. Nur, wenn wir beide- Mh, es sehr wollten und keine andere Option hatten, haben wir die Nacht zusammen verbracht. Immer komisch." Ich schüttelte meinen Kopf und grinste amüsiert. "Mit Minho hunderte male."

Jimin nickte und wirkte wieder etwas eifersüchtig, wie das erste mal, als ich ihm von meinem damaligen Geliebten erzählt habe. "Immer noch alle tot." Versicherte ich ihm, woraufhin er wohl wieder einmal merkte, wie er sich verhält.

"Du scheinst ein wirklich gutes Leben gelebt zu haben." Lächelte Jimin dann einfach. "Ich hoffe, ich kann dir irgendwie auch nur ansatzweise helfen, jetzt ein gutes Leben zu haben."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Jimin, du redest wirres Zeug. Ohne dich hätte ich gar kein Leben. Mit dir lebe ich es wirklich gut."

𝐄𝐭𝐞𝐫𝐧𝐚𝐥 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now