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Jihoon sah nicht froh aus, als ich mich zu ihm an den Tisch, hier im Café, setzte. Aber er kann doch gar nicht wissen, was ich ihm jetzt sagen werde, also... sollte er nicht einfach froh sein, mich zu sehen? Egal, solche Gedanken muss ich mir nicht machen.

"Hey", begrüßte ich ihn schließlich.

"Du wolltest reden." Sagte er mit verschränkten Armen. "Rede."

Ich schluckte und merkte, wie ich nervös wurde. "Jihoon, ich- ich will ehrlich mit dir sein." Er gab einen verächtlichen Ton von sich, denn ich aber ignorierte. "Die letzten Tage habe ich mir Gedanken gemacht. Über... uns." Ich sah ihn nach einer Reaktion abwartend an, doch er sah mich einfach still und mit einem angepissten Blick an. "Meine Gefühle für dich-" sind in den letzten Tagen so gut wie alle verblasst. "-haben sich geändert."

"Du weißt, ich war für dich da, als kein anderer für dich da war." Zischte er. "Jimin, ich habe dich aus dem Loch geholt, in dem du gefangen warst!"

Und ich habe Yoongi in seinem Loch gelassen, ohne auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwinden.

"Und dafür danke ich dir. Ohne dich, wäre ich heute nicht hier." Ich lächelte leicht, doch das Lächeln fiel fast sofort. "Meine Gefühle für dich sind nicht mehr-... nicht mehr auf der romantischen Ebene, Jihoon. Ich merke es, wenn wir uns berühren, wenn wir reden, wenn wir anschauen. Da ist keine Liebe, nur... Freundschaft." Gott, ich habe noch nie Schluss mit jemanden gemacht und das zeigt sich. Wie soll ich das denn am besten sagen? Verdammt das war so schlecht.

"Freundschaft", wiederholte Jihoon. "Für dich vielleicht. Für mich ist es Liebe."

Ich schluckte und sah ihn schuldig an. "Es tut mir so leid... Aber wir können doch weiterhin Freunde sein." Schlug ich kleinlaut vor.

"Damit ich sehe, wie du dich diesem Vampir übergibst? Nein danke. Für eine Freundschaft bist du, Jimin, wirklich nicht gemacht. Als fester Freund hat man noch Vorteile bei dir, du bist wirklich wunderschön, aber als normaler Freund hat man nichts von dir." Er stand auf, ließ einen Schein auf dem Tisch liegen. "Fick ruhig diesen depressiven Vampir die Depressionen raus, aber lass mich da raus. Ist ja widerlich."

Sprachlos sah ich ihm hinterher.

Vielleicht wirklich nicht schlimm, dass ich mich von ihm getrennt habe.

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In meiner Wohnung angekommen, war Yoongi nicht auf dem Sofa und auch nicht in der Küche. Ich ging also in mein Zimmer, wo ich sofort fündig wurde. Da es Tag ist, an dem ich normalerweise ja auch schlafe, schläft Yoongi gerade. Jedenfalls hat er es, bis ich zu nah an das Bett kam und er seine Augen öffnete.

"Yoongi, können wir reden?" Ich setzte mich auf die Matratze, woraufhin er schnell aufstand. "Bitte, bleib." Hielt ich ihn davon ab, wegzugehen. Ich sah ihn so nett wie möglich an. "Alles ist gut, du bist bei mir sicher", fügte ich noch hinzu.

Zögernd setzte Yoongi sich auf die Matratze.

"Wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, hat Taehyung mir klargemacht, dass meine Gefühle für dich... Erinnerst du dich noch, was ich gesagt habe, als du weg bist?" Er nickte, erinnert sich also an mein Liebesgeständnis. "Du hast mir letztens gesagt, dass du mich liebst." Er nickte wieder. "Jetzt frage ich mich, wie du das meinst. Als ich dir damals von meinen Gefühlen erzählt habe, hast du gesagt, ich sollte mich nie in einen Vampir verlieben, denn das wird dem Vampir nur wehtun."

"Das..." Er legte seinen Kopf schief. "...kannst du vergessen. Ich würde mich freuen, wenn du mich liebst."

"Du hast es gesagt, weil das mit deiner Frau passiert ist, richtig?"

"Richtig."

"Das tut mir leid." Er reagierte nicht. "Also, wenn ich dir sagen würde, dass meine Gefühle für dich... wieder da sind, also das ich dich liebe, dann würdest du... du mit mir zusammenkommen? Ein Paar werden."

Yoongi schien nachzudenken. "Ich weiß nicht." Gestand er nach einiger Zeit. "Das ich dich liebe weiß ich. Aber- aber... wieder... wieder..." Er schüttelte seinen Kopf. "Ich will das nicht. Nie wieder! Nicht!" Er sah ganz panisch aus. Wäre er ein Mensch, würde er jetzt wahrscheinlich hyperventilieren. "Bitte."

"Hey, alles ist gut. Wir werden das hinbekommen, ohne, dass jemand etwas tun muss, was er nicht will. Du bestimmst, wie das hier läuft, okay? Ich überlasse dir das." Sagte ich schnell und wollte weinen. Mal wieder fühlte ich mich schlecht dafür, dass ich ihn mit Minho alleine gelassen habe. Ich hätte schauen sollen, wie es ihm geht. Dann... dann ginge es ihm jetzt vielleicht ansatzweise gut.

Yoongi schien das wirklich etwas zu beruhigen. "Entschuldigung." Er wischte sich über sein Gesicht. "Ich weiß, du tust mir nie etwas an."

Habe ich aber, als ich mich nicht um ihn gekümmert habe...

"Yoongi..."

"Ich würde gerne... ich mag es, bei dir zu sein. Ich mag es auch, dich anzufassen. Und dich zu küssen ist wunderbar." Er zwang sich ein Lächeln auf. "Aber... Zeit?" Seine Augen sahen mich nervös an.

Ich lächelte und nickte. "Zeit, die du bekommst. So viel, wie du willst."

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Na, wenn das mal nicht ein guter Abschluss für 2023 ist :)

Sooo was kann man sagen. 2023 war... wild. Es hat sich so lang angefühlt, aber auch so kurz und ich habe Angst, weil ich nächstes Jahr mit der Schule abschließe und gaaarrr keine scheiß Ahnung habe, was ich danach machen will, help. Aber mein Motto lautet; am Ende wird es schon von automatisch funktionieren, also...

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und hoffe, dass 2024 ein gutes Jahr für jeden von uns wird, yay.

Yvonne out *mic drop*

𝐄𝐭𝐞𝐫𝐧𝐚𝐥 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now