Kapitel 30: Pik Ass

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Es wird ernst, ihr Lieben.... ich bin so gespannt wie ihr es findet... Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass dieses Kapitel etwas länger geworden ist :). 

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Hanni spürte Alberts raue Lippen unter den ihren, sie waren noch hart und angespannt vor Überraschung, aber sie ließ sich nicht davon beirren und küsste ihn weiter. Wusste, dass seine hohe Burgmauer dadurch nach und nach einstürzen würde. Und es fühlte sich so unglaublich richtig an. Das leichte Kribbeln in ihrem Bauch begann sich bereits auf den ganzen Körper auszubreiten. Es brachte ihre Hände dazu, seine kantigen Wangen zu umfassen und mit den Fingerspitzen in seine herrlich strubbeligen Haare zu fahren.

Nach einigen Augenblicken löste sich Albert aus der Schockstarre und trat einen Schritt zurück. Doch auch davon ließ Hanni sich nicht abhalten. Sie hielt seine Wangen fest und folgte ihm nach vorne, ganz, ohne sich von seinen Lippen zu lösen. Sie küsste ihn mit all der Überzeugung, die sie aufbringen konnte. Mit all der Wut über das Geschehene, mit all der Zuneigung, die sie so unbewusst für ihn entwickelt hatte. Mit der Verliebtheit, die sie dann und wann tagträumen ließ. Mit all dem Kribbeln im Bauch, das sie verspürt hatte, wenn sie so hitzig diskutiert hatten. Und irgendwann, da bröselte sein Schutzwall und er begann, sie zurückzuküssen. Seine Lippen wurden weicher und zärtlicher, sein Kiefer hörte auf zu malen und seine Hände landeten auf ihre Hüfte. Da unterbrach sie den Kuss und blickte ihn an.

„Verzeih mir", flüsterte sie, mit weicher, leiser Stimme. „Es war nicht richtig von mir, dir zu misstrauen." Er hielt ihren Blick für eine Sekunden, abschätzend und nachdenklich. Dann kehrte er zurück zu ihrem Mund und begann erneut sie zu küssen. Und während ihre Zungen sich fanden und das Kribbeln nun bis in Hannis Zehenspitzen vorgedrungen war, verstärkte er seinen Griff an ihrer Hüfte und zog sie langsam über die Türschwelle hinein in seine Wohnung. Mit einem lauten Knall schloss er die Tür hinter sich und drückte sie mit dem Rücken gegen die graue Wand seines Flurs.

Es vergingen Minuten, bevor sie ein weiteres Wort sprachen. Seine Hände fuhren unter ihr Hoodie und unter ihre Schutzmembran und streichelten ihren Rücken. Seine Zunge erkundete ihren Mund und seine Zähne knabberten an ihrer Oberlippe. Als er sich schließlich schwer atmend von ihr löste und einen Schritt zurücktrat, wusste Hanni nicht mehr, was sie eigentlich sagen wollte. All die Worte in ihrem Kopf waren verschwunden. Verdrängt von rosa Watte.

„Bevor das hier eskaliert, lass uns ins Esszimmer gehen", rettete er die Situation mit rauer Stimme und einem vielsagenden Schmunzeln. Sie nickte und folgte ihm, dankbar dafür. Er führte sie vorbei an unzähligen, geschlossenen Türen, bis sie schließlich am Ende des Flurs das Esszimmer betraten. Ihr Blick wurde sofort von der Fassade aus Solar-Glas eingefangen, die einen spektakulären Blick auf den Funkturm am Alexanderplatz bot. Ein Mahnmal aus einer anderen Zeit, das nur zu gut zu Albert selbst passte. In den letzten Tagen dieses untergehenden Zeitalters.

„Atemberaubende Aussicht", sagte Hanni. Er stand neben ihr und nickte, atmete noch immer schwer.

„Setzen wir uns", unterbrach er die Stille und zeigte auf den schweren Holztisch, der in der Mitte des hellen und modern eingerichteten Zimmers stand. Er zog sich selbst einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. Hanni legte ihren alten Rucksack auf den Tisch, zog ihren Mantel aus und setzte sich auf einen Stuhl. Sie kramte im Rucksack nach dem Geräusch-Canceller, schaltete ihn ein und stellte ihn auf den Tisch. Er schaute das kleine, unscheinbare Gerät an, lächelte und blickte ihr in die Augen.

„Scheinbar hat du doch etwas von mir gelernt." Sie schnaufte.

„Natürlich. Besonders heute." Schlagartig wurde seine Miene wieder ernst, seine Stirn legte sich in Falten. Das Glitzern in seinen Augen, das sie bisher so selten gesehen hatte, verschwand wieder.

Operation Pik Dame | ✔️Where stories live. Discover now