Kapitel 10

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POV - Lauren Fallmont

Noch nie hatte ich Miss Morgan so wütend erlebt. Sie hatte geschrien. Zum ersten Mal hatte sie wirklich geschrien und sie hatte mich angeschrien.
Doch das was sie gesagt hatte, stimmte nicht.
Ich meine, klar hatte ich die Regeln gebrochen, aber ich hatte weder Unwahrheiten verbreitet noch diesen Tumult veranstaltet oder gewollt.
Ich wollte nicht gefeiert werden und ich hatte es versucht zu verhindern.
Doch sie hatten nicht auf mich gehört.
Nun hatte sie mir jedoch diesen Bewertungsbogen hingeknallt und ihre Aussage dazu war mehr als eindeutig.
Ich blickte auf diesen, und was ich da las, erschütterte mich zutiefst.
„Auf Grund des regeluntreuen Verhaltens, lege ich der Schulleitung nahe, den Stipendiatenvertrag aufzulösen und Miss Lauren Fallmont der Schule zu verweisen".
Diesen Satz las ich immer wieder und immer wieder durch.
Das war nicht ihr ernst, sie wollte mich von der Schule schmeißen lassen.
Meine Eltern wären unfassbar enttäuscht, mein Abitur gelaufen und damit auch meine Zukunft.
Um so öfter ich es las umso wütender wurde ich.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und meine Knöchel färbten sich weiß.
Das sie mich hasste, gut damit musste ich leben, aber das sie mir gerade versuchte mein Leben zu verbauen, das würde ich nicht so einfach hinnehmen. Jeder Muskel in meinem Körper hatte sich inzwischen angespannt, während der selbstzufriedene Blick von Miss Morgan auf meiner Haut brannte.
>>Was soll das?<<, fauchte ich und packte wütend den Zettel, den ich ihr vor ihr Gesicht hielt.
Miss Morgan zuckte kurz zusammen und sah mich überrascht an, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Für den Bruchteil einer Sekunde war Verwirrung in ihrem Gesicht zu sehen.
Doch ich gab ihr gar nicht die Möglichkeit zu antworten.
Ich geriet so richtig in Rage. All meine Wut der letzten Woche, das übertrieben angeordnete Nachsitzen, ihre Schikanen, ihre Ablehnung. Alles fand nun einen Weg aus mir hinaus.
>>Ich habe niemals behauptet ich hätte gegen Sie gewonnen, geschweige denn, das ich eine Feier gewollt hätte, nur weil ich im verfluchten Joggen mit Ihnen mithalten konnte. Im Joggen! Doch statt das Sie mich mal fragen, schleppen Sie mich in diese verstaubte Kammer, schreien mich an und schreiben eine solche Bewertung<<, schrie ich wütend und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Es tat so gut sich ihr endlich mal zu widersetzen.
Auf Miss Morgans Stirn pulsierte eine Ader, während sie nun ihre Stimme wiedergefunden hatte.
>>Es ist nicht relevant ob Sie es gewollt haben oder nicht, Fakt ist, es ist passiert und das ist allein Ihre schuld!<<, schrie Miss Morgan nun zurück.
Ich musste tief durchatmen, denn vor Wut hatte ich in den letzten dreißig Sekunden keinerlei Luft geholt. Mein Kopf, alles an mir, was kurz davor zu explodieren. Ihre blauen Augen traktierten mich durchgehend.
>>Was zur Hölle ist Ihr scheiß Problem? Warum wollen Sie mir meine Zukunft versauen?<<, schrie ich nun völlig außer mir.
Ich hatte so hart gearbeitet um auf diese Schule gekommen, Nächtelang hatte ich dagesessen, gelernt und mich abgearbeitet.
Abgearbeitet für das Ziel endlich diese Schule zu besuchen und danach in Oxford studieren zu können.
>>Ich weiß nicht was Sie damit erreichen oder kompensieren wollen, aber das lasse ich nicht auf mir sitzen<<, schrie ich weiter während Miss Morgan nun auch langsam die Fassung zu verlieren schien.
Aus ihren Augen schienen Blitze zu schießen. Die Wellen an Wut die sie nun ausströmte waren nichts zu all der Wut die mich zuvor von ihr getroffen hatte. Ich hatte eine Grenze überschritten, der ich mich davor noch nicht angenähert hatte. Doch nun war die Mauer eingerissen und es war mir egal. Sollte sie doch schreien. Was wollte sie sonst tun?
>>Treiben Sie es nicht auf die Spitze Fallmont<<, schrie sie drohend und starrte mich wütend an.
Ich starrte zurück. Zwischen uns entstand ein Duell der Verachtung. Jede von uns versuchte mehr davon in ihren Blick zu legen. Mein ganzer Körper vibrierte unter ihren Augen.
>>Was sonst Miss Morgan? Was wollen Sie machen? Sie können mich mal, Ihre scheiß Arroganz kotzt mich an<<, schrie ich weiter.
Die Wut in ihren Augen und das Zittern ihrer Unterlippe bedeuteten nichts gutes. Die Ader auf ihrer Stirn schien kurz davor zu platzen. Selbst ihr war eine gewisse Zornesröte ins Gesicht gestiegen. Es schmeichelte ihrer sonst so blassen Haut. Stop. Ich hasse sie.
>>Ihre Arroganz vernebelt Ihnen die Sinne, sie ertragen es nicht, das mal jemand mit Ihnen mithalten konnte und das nur, weil Sie sich immer über alle stellen müssen<<, fügte ich schreiend hinzu, während mein Puls inzwischen wahrscheinlich ungesunde Werte erreicht hatte.
Ich spürte so viel Zorn wie schon lange nicht mehr.
>>Und wissen Sie was? Ich gebe einen scheiß auf ihre Bewertung<<, schrie ich weiter und zerriss das Blatt vor ihren Augen. Für einen kurzen Moment war Miss Morgan fassungslos. Sicher hatte noch niemals jemand so mit ihr gesprochen.
>>So reden Sie nicht mit mir, zeigen Sie mal etwas Respekt, ich bin immerhin Ihre Lehrerin<<, schrie sie zurück, während die Fetzen des Blattes auf den Boden fielen.
Sie kam mir näher und baute sich vor mir auf. Ihr Geruch strömte mir in die Nase. Nicht schon wieder.
>>Wer will mich daran hindern? Sie? Ich zeige Ihnen mal wieviel Respekt ich vor Ihnen habe<<, zischte ich wütend und trat ebenfalls einen Schritt auf sie zu, bevor ich ihr vor die Füße spuckte.
Die Ader auf ihrer Schläfe fing gefährlich an zu Pochen.
Ich starrte ihr weiter in die Augen und durch diese verdammte Wut, spürte ich ihre Aura nicht mehr.
Sie starrte zurück und ihr Blick war eiskalt.
Ihre blauen Augen funkelten vor Wut. Doch da war auch noch etwas anderes. Sie war kurz davor die Fassung zu verlieren. Ihre Pupillen zuckten gefährlich. Ihr Kiefer war angespannt, ihr ganzer Körper, fast als wäre sie zum Kampf bereit.
>>Sie sollten jetzt besser den Mund halten, ich warne Sie<<, zischte sie zurück und ihre Augen schienen noch um einige Nuancen dunkler zu werden.
Wir waren uns so nah das ich ihren Atem auf meinem Gesicht spüren konnte, ich roch ihr Parfüm und spürte ihren Herzschlag. Spürte die Wärme die von ihr ausging. Doch ich war nicht bereit nachzugeben.
>>Ganz ehrlich... Ficken Sie sich<<, fauchte ich sie an.
Das hätte ich nicht sagen sollen.

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