Kapitel 37

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POV - Alicia Morgan

Immer noch schwer atmend lag ich da, während Lauren sich neben mir niedergelassen hatte und ebenfalls versuchte ihr Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
Der Orgasmus war unbeschreiblich gewesen.
Lauren wusste genau mit ihrer Zunge umzugehen und das spürte ich jedes Mal wieder.
Nur langsam beruhigte sich mein Körper wieder.
Vor meinem inneren Auge ließ ich die letzte Stunde Revue passieren und schloss zufrieden die Augen.
Das war wohl der beste Sex gewesen den ich seit langem gehabt hatte und ich wusste, mit Lauren zusammen könnte ich noch ganz andere Sphären erreichen und durchdringen.
Sie hatte sich mir völlig hingegeben und hatte mir 100 Prozent Vertrauen entgegengebracht.
Ich fühlte mich so zufrieden und befriedigt wie schon lange nicht mehr, Lauren schien genau das perfekte Gegenstück zu sein, nachdem ich so lange gesucht hatte.
Ohne uns abzusprechen, hatten wir beide genau den richtigen Triggerpunkt des Anderen gefunden und waren uns so nicht nur physisch, sondern auch psychisch, verdammt nah gewesen.
Ihr graziler Körper faszinierte mich jedes Mal aufs Neue und ich hatte das Gefühl mich an diesem nicht satt sehen zu können.
Lauren kuschelte sich nun an mich und ich begann ihr durch die Haare zu fahren.
Sie hatte ihre Arme um meine Taille gelegt und ich spürte wie ihre Finger leicht über meine Rippen und Bauchmuskeln strichen, während sie ihr Gesicht in meiner Halsbeuge verborgen hatte.
Eine Weile herrschte Stille, doch es war nicht unangenehm, ganz im Gegenteil.
Wir beide brauchten gerade die Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten und etwas runter zufahren.
Schließlich erhob Lauren als erste die Stimme.
>>Das..., war unglaublich!<<, murmelte sie leise, was mich Lächeln ließ.
Der müde Unterton in ihrer Stimme, war kaum zu überhören.
Ich fühlte mich ebenfalls furchtbar erschöpft, so fantastisch der Sex auch gewesen war, genauso nervenaufreibend war es auch.
Am liebsten würde ich jetzt, genauso, mit Lauren in meinen Armen einschlafen und den ganzen Tag im Bett verbringen.
Doch ich musste wach bleiben.
Langsam strich mit den Fingern über die weiche Haut an ihrem Rücken.
>>Ein anderes Wort fällt mir dazu auch nicht ein...<<, erwiderte ich nun leise.
Lauren streckte ihren Kopf nach oben und verband unsere Lippen sanft miteinander.
Wie immer breitete sich dieses Prickeln rasend schnell in meinem Körper aus und ich drückte meine Lippen fester auf ihre.
Ich zog Lauren weiter auf mich und umfasste ihren schlanken Körper mit meinen Armen, während ihre Hände mein Gesicht umschlossen.
Ihr Körper fühlte sich so gut auf meinem an und ich versuchte mir jede Struktur die ich ertasten konnte einzuprägen.
Allein dieses Gefühl wie sich ihre nackte Haut an Meine presste war unbeschreiblich.
Alles an ihrem Körper schien perfekt an meinen zu passen und ich konnte ein leises wohliges Seufzen nicht unterdrücken, worauf Lauren sich noch fester an mich drückte. Unsere Küsse wurden wieder leidenschaftlicher. Lauren auf mir wurde binnen Sekunden unruhiger, während sie ihr Becken immer näher an meinen Körper presste. Wie gerne würde ich ihr Becken gerade in anderen Positionen in Bewegung bringen.
Wir wurden erst aus unserer Einigkeit gerissen als Lauren's Wecker auf einmal begann zu klingeln.
Genervt drückte sie diesen hastig aus und wollte mich erneut küssen doch ich hielt sie zurück um einen Blick auf die Uhrzeit werfen zu können.
Der Wecker zeigte 6:45 Uhr an, wir hatten also fast zwei Stunden lag Sex gehabt.
Unglaublich, es hatte sich nicht einmal wie fünf Minuten angefühlt.
Stundenlang noch hätte ich Lauren anfassen und Stöhnen hören können, niemals wäre es langweilig geworden.
Allerdings schob sich nun meine Arbeit in den Vordergrund meiner Gedanken und das hieß auch, das es jetzt Zeit war aufzustehen, sonst würden wir noch zu spät kommen und das konnte und wollte ich mir nicht erlauben.
So fantastisch der Sex auch gewesen war, Lauren hatte damit ihre Strafaufgabe umgangen, doch sie würde von mir keine Sonderbehandlung erhalten, nur weil wir miteinander schliefen oder was auch immer das zwischen uns war.
Ich wandte mich ihr wieder zu und allein an Lauren's Blick sah ich, dass sie genau wusste, dass wir jetzt aufstehen mussten.
Ich wollte so eben ansetzen zum Sprechen, als Lauren mir zuvor kam.
>>Aufstehen..., ich weiß schon<<, murrte sie daraufhin bestätigend.
Sie war wirklich ein kleiner Morgenmuffel.
>>Ganz genau<<, bestätigte ich ihre Aussage und gab ihr noch einen kurzen Kuss, bevor wir uns aus dem Bett quälten.
Als ich aufstand musste ich feststellen, das mein Körper doch ziemlich geschafft war und meine Beine leicht zitterten.
Von meinem zerkratzen Rücken ganz zu schweigen.
Lauren neben mir musste sich sogar kurz am Bett festhalten, bevor sie sicher stand.
Eigentlich wäre schlafen jetzt die richtige Option, doch das fiel leider aus.
Ich begann meine Unterwäsche zusammenzusuchen und fand diese ums Bett herum verstreut.
Ich zog mich an, während Lauren ebenfalls suchend durchs Zimmer lief.
>>Ich finde meinen Slip nicht<<, murrte sie und ließ sich aufs Bett fallen, nur um keine Sekunde später mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder aufzuspringen.
Ich konnte das Gefühl absoluter Zufriedenheit nicht unterdrücken.
>>Aua<<, kam es gespielt weinerlich von ihr, während sie mich mitleidig ansah.
>>Hast du Creme?<<, fragte ich sie nun, denn das würde die Haut wenigstens etwas beruhigen.
Lauren nickte und lief gleich darauf los, um diese zu holen.
Ich zog inzwischen meine Hose und Bluse an und setzte mich aufs Bett.
Lauren's Slip hatte ich auch gefunden und diesen ans Ende des Bettes gelegt.
Ich schloss kurz die Augen und genoss die Erinnerungen an die letzten zwei Stunden.
Es war einfach unglaublich, was sie mit mir anstellte und was sie mich mit ihr machen ließ.
Sie hatte sich nicht darauf eingelassen um mir zu gefallen, sondern weil es ihr gefiel.
Hatte sie doch geradezu mit Freude die Bestrafungen entgegengenommen.
>>Das ist die einzige Creme die ich habe...<<, wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen.
Ich zuckte vor Schreck leicht zusammen, während ich sofort die Augen öffnete.
Lauren stand vor mir und hielt mir eine Cremedose hin, die ich nun stirnrunzelnd entgegen nahm und betrachtete.
Es war ganz normale Fettcreme, nicht das Optimum, aber es würde reichen.
>>Dann zeig mal her<<, forderte ich sie auf und klopfte auf meine Oberschenkel.
Lauren verstand und krabbelte zu mir aufs Bett, bevor sie sich quer auf mich legte sodass sie mit ihrem Unterleib direkt auf meinen Beinen lag.
Nun konnte ich mein Werk eigentlich erst so wirklich betrachten.
Die Haut an Lauren's Hintern war rot, Striemen zogen sich über diese und an vereinzelten Stellen waren leichte Hämatome sichtbar.
Ich öffnete die Creme und verteilte diese erst in meinen Händen, bevor ich sanft damit über ihre geschundene Haut fuhr.
Ich spürte wie ihr Körper sich anspannte und ein leichtes schmerzhaftes Keuchen verließ ihren Mund.
Die nächsten Tage würden für sie definitiv nicht angenehm werden, zumindest was das Sitzen anging.
Ich begann großflächig die Creme zu verteilen, während Lauren sich immer weiter entspannte.
>>Daran könnte ich mich gewöhnen<<, witzelte sie nun, was mir tatsächlich einen kurzen amüsierten Schnaufer entlockte.
>>Woran? An den Sex oder das ich dich eincreme?<<, fragte ich belustigt.
>>Beides<<, erwiderte Lauren schlicht und das Grinsen war aus ihrer Stimme heraus zu hören.
Für einen kurzen Moment war ich tatsächlich sprachlos, doch schnell fing ich mich wieder.
>>Werd bloß nicht Vorlaut<<, mahnte ich sie und versuchte halbwegs streng zu klingen.
Lauren hob den Kopf und sah mich breit grinsend an.
Sie richtete sich auf und ehe ich mich versah saß sie breitbeinig auf meinem Schoß und hatte ihr Arme um mich gelegt.
>>Sonst was?<<, fragte sie provokant und sah mich von oben herab an.
Sie begann mir langsam durch die Haare zu fahren und der Blick mit dem sie mich bedachte, ließ heiße Schauer durch meinen Körper fahren.
Lauren war einfach verboten anziehend und allein ihre Blicke ließen mich alle Selbstbeherrschung verlieren.
Doch eigentlich musste ich dringend los um mich auch noch auf meinen Unterricht vorzubereiten, denn dazu war ich gestern nun nicht mehr gekommen.
Ich atmete tief durch.
>>Lauren...<<, mahnte ich sie leise und nun war mein dominanter Ton zurück.
Lauren hingegen kniff argwöhnisch die Augen zusammen, offensichtlich unentschlossen, ob sie nachgeben oder weiter provozieren sollte.
Man sah förmlich in ihren Augen wie sich ihre Gedanken überschlugen und als der provokante Ausdruck aus diesen verschwand, war mir klar zu welchem Entschluss sie gekommen war.
>>Du hast recht, wir müssen los, ich werde U-Bahn fahren, wenn man uns jetzt zusammen an der Schule sieht, wird das Aufsehen erregen<<, sagte sie nachdenklich und fuhr sich durch die Haare.
Aus unerfindlichen Gründen durchströmte mich eine innere Erleichterung, wahrscheinlich darüber, dass Lauren die Sache ernst nahm und sich ebenfalls Gedanken machte.
Jedoch auch, dass sie wusste, wann eine Grenze erreicht war.
Es schien als würde sie allein durch einen einzigen Blick meinerseits wissen, was ich wollte oder was auch nicht.
Ich genoss ihre Nähe, genoss sie als Person in vollen Zügen und das war ungewöhnlich, war ich doch sonst kein Mensch für außergewöhnlich viel Nähe.
Wahrscheinlich lag es daran das ich bald meine Tage bekommen würde.
Mein Hormonhaushalt hatte schon immer stark meine Emotionen und mein Nähebedürfnis beeinflusst.
Ja, das musste es sein.
>>Erde an Alicia, du musst mich schon loslassen, wenn wir aufstehen wollen...<<, unterbrach Lauren just in diesem Moment meine Gedanken und fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht rum.
>>Äh ja..., ja klar<<, pflichtete ich ihr bei und stand auf, wobei ich sie mit hochhob was Lauren ein kurzes Lachen entlockte.
Gott ihr Lachen war so bezaubernd.
Ich ließ sie herunter, bis sie wieder auf ihren Beinen stand und eilig begannen wir uns weiter fertig zu machen, denn inzwischen war es fast 7:15 Uhr.
Ich begann meine Bluse weiter zuzuknöpfen, während auch Lauren sich nun anzog und keine fünf Minuten später standen wir fertig angezogen im Flur.
>>Ich fahr schonmal, ich muss zumindest noch irgendwelche Arbeitsblätter ausdrucken<<, rief ich, denn Lauren war schon wieder in ein anderes Zimmer verschwunden.
>>Warte...<<, rief sie und kam aus der angrenzenden Tür zum Badezimmer gestürzt, so dass ich sie geradezu auffangen musste.
>>Nicht so stürmisch<<, meinte ich belustigt, als Lauren tatsächlich gegen mich prallte und sich aus Angst mal wieder zu fallen an mich klammerte.
Doch ich stand sicher und so hielt sich auch Lauren auf den Beinen.
Nun stand sie also vor mir und sah mich mit ihrem erwartungsvollsten Blick an, während sich in mir leichte Unschlüssigkeit ausbreitete.
Warum sah sie mich so an?
Ich musste wohl ziemlich überfordert ausgesehen haben, denn Lauren lachte kurz auf, bevor sie mit ihren Händen mein Gesicht umschloss und ihre Lippen auf meine legte.
Sofortiges Herzrasen und das Gefühl von Blitzen getroffen zu werden erfüllten mich.
Lauren presste ihre Lippen stärker auf meine und ich zog sie näher an mich, genoss die wiedergewonnene Nähe und umfasste ihre Taille fester.
Ich spürte wie sie sich in meine Haare krallte, sich mir entgegen presste und mein Körper fast wie automatisch, einen Schritt nach vorn ging und ich sie gegen die Wand drückte.
Lauren keuchte zustimmend in den Kuss und binnen Sekunden hatte sich wieder eine solche Spannung zwischen uns aufgebaut, dass ich sie am liebsten zurück ins Bett gezerrt hätte.
Ich konnte meine Lippen nicht von ihren lösen.
Der Kuss war zu intensiv, zu atemberaubend, zu unglaublich.
Jedes Mal, wenn ich mich von ihr lösen wollte, kam mir Lauren fordernder entgegen und sofort verlor ich mich wieder an ihren weichen Lippen.
Doch auch sie schien sich der Situation bewusst zu werden und atemlos trennten sich unsere Lippen schließlich voneinander.
Lauren's Brustkorb hob und senkte sich in ungesundem Takt und ich hatte das Gefühl, ich würde bald einen Herzinfarkt erleiden, mit solch einer Intensität hämmerte mein Herz gegen meine Brust.
Stumm sahen wir uns an, während ich begann Lauren ihre losen Haarsträhnen hinters Ohr zu schieben.
>>Das sollte eigentlich nur ein Abschiedskuss werden...<<, sagte sie nun leise und sah mich schuldbewusst an.
>>Das zählt als einer<<, erwiderte ich und ließ sie los, denn immer noch hatten ich sie an ihrer Taille gegen die Wand gepresst.
Lauren sah mich unsicher an, offensichtlich nicht sicher was sie nun sagen sollte.
Doch ein Blick auf meine Uhr, gab der Situation auf einmal eine ganz andere Priorität.
>>Verdammt, ich muss wirklich los, denk an dein Sportzeug, wir holen deine Strafaufgabe heute Nachmittag nach, wehe du kommst zu spät...<<, sagte ich hektisch, während ich meinen Mantel anzog und in dessen Taschen nach meinem Autoschlüssel kramte.
Endlich fand ich diesen und sah nun Lauren erwartend an.
>>Äh ja, ja klar<<, stotterte sie und nickte dabei zustimmend.
Ich schnellte vor und drückte kurz meine Lippen auf ihre, bevor ich mich wieder von ihr entfernte.
>>Bis gleich<<, meinte ich und der überforderte Gesichtsausdruck von Lauren, ließ mich leicht Grinsen.
>>Bis gleich<<, erwiderte sie nur knapp und sah mich immer noch mit großen Augen an, während ich aus der Wohnung stürmte.
Die Tür knallte hinter mir ins Schloss und lief die Treppe nach unten, welche beängstigend unter meinen Schritten knarzte und wackelte.
Die letzte Sanierung hier war sicher auch schon 70 Jahre her und dementsprechend marode wirkte alles.
Das Haus an sich war ein schöner Altbau, mit reichlich Potenzial, doch der Eigentümer ließ es offensichtlich verkommen.
Als ich aus der Haustür trat empfing mich kalte Morgenluft und auch wenn die Straßen bereits voll von Menschen und Autos waren, so war der Frühling so langsam zu erahnen.
Die ersten Knospen krochen aus den Ästen der Bäume und vereinzelte Schneeglöckchen fanden sich in den Stadtbeeten verteilt.
Ich stieg in mein Auto und mit quietschenden Reifen fuhr ich los.
Aus dem Radio dudelte in nervtötender Intensität Celine Dion mit „My heart will go on" und an einem anderen Tag hätte ich das Radio wohl einfach abgeschaltet, doch heute störte es mich nicht so wie sonst.
Mich störten auch nicht die schlechten Autofahrer vor mir, die Mopeds, die mehr Verkehrshindernisse als Verkehrsteilnehmer waren, oder die Fußgänger die ich beinah überfuhr, weil sie wieder bei rot über die Ampel rannten.
Ich verspürte eine tiefe Zufriedenheit innerlich und das war neu, denn war ich doch ansonsten ein so überaus kritischer Mensch, dass ich an allem etwas fand, was schlecht war, so schien die Welt heute eigentlich ziemlich in Ordnung.
Lauren veränderte mich.
Sie ließ mich weicher werden und so gerne ich es mir auch einreden wollte, empfand ich es nicht als etwas schlechtes, ganz im Gegenteil.
Nun war ich an der Schule angekommen und manövrierte meinen Wagen vorsichtig Richtung Parkplatz, bedacht darauf, kein Kind mitnehmen.
Die Delle in meiner Motorhaube würde mich ein Vermögen kosten und der Rechtsstreit mit den Eltern erst. Das musste beim besten Willen nicht sein.
Endlich fand ich eine Parklücke, jetzt stand ich zwar auf dem Schülerparkplatz, aber es ließ sich nicht ändern.
Ich schaltete den Motor ab und betrachtete mich kurz im Rückspiegel, meine Haare hatte ich nicht mehr retten können, aber zumindest mein dezentes Make-up hatte sich gehalten.
Nun gut, es half ja nichts, ich musste los.
Ich stieg aus, schnappte mir meine Tasche und verriegelte das Auto.
Ich trat hinter meinem Wagen vor und setzte dazu an, den Parkplatz zu überqueren. Ich war dabei so in Gedanken versunken, dass ich nicht auf meine Umgebung achtete.
Was als nächstes geschah, passierte so schnell, dass ich keine Chance hatte zu reagieren.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie ein Auto sich mit rasanter Geschwindigkeit näherte.
Wie zu Schock gefroren blieb ich stehen, unfähig mich zu bewegen.
Ich vernahm noch ein lautes Hupen und das Geräusch von quietschenden Reifen, welche gezwungen wurden binnen Sekunden ihren Prozess des Antriebs zu unterbrechen, bevor keine zwei Zentimeter vor mir ein schwarzer Porsche zum stehen kam.
Völlig gelähmt vor Schreck stand ich da, die Hände auf der Fronthaube des Autos, mit weit aufgerissenen Augen.
Das Adrenalin pumpte durch meine Adern und ließ meinen ganzen Körper unter Spannung stehen.
Der erste Atemzug der meinen Körper durchdrang war laut, hörte sich schnappartig an.
Es war als wäre ich im schwarzen Nichts gefangen, fokussiert darauf, irgendwie meinen Körper am Leben zu erhalten.
Mein Kopf war wie leer gefegt.
Der zweite Atemzug war klarer, tiefer, kam in meiner Lunge an und verteilte den rettenden Sauerstoff im Körper.
Langsam wurde meine Sicht immer klarer und es dauerte nicht lange und meine Angst wich grenzenloser Wut.
Wer auch immer das war, würde jetzt, sofort, von dieser Schule fliegen.
Keine fünf Zentimeter hatten so eben über mein Leben entschieden und das wahrscheinlich nur dank des automatischen Bremssystems.
Ich hob den Kopf und sah durch die Frontscheibe, direkt in das Gesicht von, wie sollte es auch anders sein, Stacy McLaren, die nicht weniger entsetzt drein blickte, als ich selbst vor einigen Sekunden wahrscheinlich noch.
Sie hatte das Lenkrad immer noch fest umklammert und sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
Die unbändige Wut die mich nun durchströmte, hätte mich am liebsten auf die Motorhaube schlagen lassen.
Ich hatte das Gefühl das Blut in meinen Ohren Rauschen zu hören.
Die Hände zu Fäusten geballt musste ich tief durchatmen um nicht auf der Stelle zu schreien.
Mein Gesicht war verzerrt vor Wut, wie ich in der Spiegelung der Frontscheibe mitbekam, doch es kümmerte mich nicht.
Der Hass der mich in diesem Augenblick durchströmte war stärker als jede Vernunft.
Innerlich legte ich mir bereits die Worte zurecht, mit welchen ich Stacy nun von der Schule verweisen würde, sodass ich nicht bemerkte wie sich die Beifahrertür öffnete und eine andere Person ausstieg.
Erst als ich ein ängstliches „M-Miss Morgan? G-Geht es Ihnen gut?" vernahm, bemerkte ich sie.
Mein Kopf schoss herum um den zweiten Übeltäter gleich auch noch zu Tode starren zu können, doch ich traf auf sehr bekannte graue Augen.
Einen Moment vergaß ich zu atmen und mein Inneres zog sich schmerzhaft zusammen, als ich in Lauren's völlig geschocktes Gesicht sah.
Binnen Sekunden entspannten sich meine Gesichtszüge wieder und die Wut war wie weggeblasen.
Stattdessen starrte ich völlig überrascht Lauren an und eine tiefe Sorge breitete sich in meinem Körper aus.
Ich verspürte das unbegründete Bedürfnis sie genau jetzt in meine Arme zu schließen, sie festzuhalten und niemals wieder loszulassen.
Doch das ging natürlich nicht, nein, stattdessen musste ich jetzt möglichst professionell diese Situation regeln.
>>M-Miss Morgan?<<, kam es erneut von ihr und ich sah wie ihre Unterlippe bebte, ob vor Angst oder vor Sorge wusste ich allerdings nicht.
Langsam kam wieder Bewegung in meinen Körper.
>>Ja, mir geht es gut<<, ratterte ich monoton herunter und war selber über den soliden Klang meiner Stimme überrascht.
Erleichterung war kurz in Lauren's bleichem Gesicht zu erkennen, doch aus dem Augenwinkel nahm ich erneut eine Bewegung war.
Stacy stieg nun mit wackligen Knien aus und klammerte es sich an der Autotür fest.
>>Ich..., Miss Morgan es tut mir so furchtbar leid, ich weiß nicht wie...<<, stammelte sie los und klang wirklich aufrichtig betroffen.
>>Genug<<, unterbrach ich sie jedoch augenblicklich und sofort verstummte Stacy, während Lauren mir einen undefinierbaren Blick von der Seite zuwarf.
Die nächsten Worte die meine Lippen verließen, erstaunten mich selber und auch Stacy war nicht minder überrascht.
>>Es ist ja nichts passiert, aber passen Sie das nächste mal besser auf Miss McLaren<<, sagte ich kühl und versuchte keine emotionale Regung zu zeigen, während mir allerdings der verliebte Ausdruck in Lauren's Augen nicht entging.
Sobald sie da war, verblassten alle negativen Emotionen binnen Sekunden, niemals hätte ich gedacht, dass so etwas möglich wäre.
Doch nun, ließ ich sogar Stacy McLaren straflos davon kommen, nachdem ich Lauren nur angesehen hatte.
Verdammt, das war alles andere als gut, ich durfte nicht aus meiner Rolle fallen.
Ich versuchte möglichst wütend drein zu blicken und fixierte nun Stacy, welche unter meinem Blick sofort den Kopf senkte.
>>Nachsitzen, das ganze Jahr Miss McLaren, Miss Fallmont, sie will ich in der ersten Pause sprechen, sie waren heute früh nicht bei ihrer Strafaufgabe, haben Sie beide das verstanden?<<, zischte ich und auch Lauren schien nicht weniger eingeschüchtert als Stacy.
>>J-Ja Ma'am<<, kam es sofort von Stacy und auch Lauren nickte sofort.
>>Ich hoffe es ist Ihnen eine Lehre<<, fügte ich noch unwirsch hinzu, bevor ich meine Tasche demonstrativ schulterte und auf immer noch wackligen Knien davon stolzierte.
Jeder Schritt fühlte sich unendlich schwer und anstrengend an, als wäre ich bereits 50 Kilometer gelaufen, doch das rettende Ziel schien einfach nicht näher zu kommen.
Meter um Meter kämpfte ich mich weiter Richtung Schuleingang, ein schneller Blick auf die Uhr verriet mir, dass der Unterricht in 25 Minuten beginnen würde, doch ich brauchte nach so viel Aufregung erstmal einen Kaffee.
Obwohl, besser gleich einen Whisky oder Scotch.
Ich schleppte mich die Treppen nach oben und ins Lehrerzimmer, welches sich bereits gut geleert hatte, sodass ich die einzelnen „Guten Morgen" Grüße, schnell und unwirsch erwidern konnte, bevor ich mich auf die Couch fallen ließ.
Noch immer schlug mein Herz ungesund schnell und nur langsam spürte ich die völlige Erschöpfung in meinen Körper kriechen.
Ich schloss kurz die Augen, öffnete sie aber keine Sekunde später als etwas neben mir auf das Sofa fiel.
Ich riss die Augen auf und erblickte Sarah, welche mich neugierig musterte.
>>Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, alles gut bei dir Alicia?<<, fragte sie nun und die Besorgnis war deutlich aus ihrer Stimme zu vernehmen.
>>Kein Geist, McLaren<<, schnaubte ich verächtlich und nahm dankend den Kaffee an, den sie mir reichte.
Ich genehmigte mir einen großen Schluck, während Sarah neben mir nur knapp lachte.
>>Nun übertreibst du aber wirklich, ich weiß du magst Stacy nicht besonders, aber soweit würde ich nun auch nicht gehen...<<, meinte sie und trank ebenfalls einen Schluck von ihrem Kaffee.
>>Sie hat mich gerade fast umgefahren!<<, erwiderte ich gereizt, worauf Sarah ihren Kaffee fast wieder ausspuckte.
>>Gott, ist alles in Ordnung?<<, fragte sie nun, wobei mir ihre Augenringe nicht entgingen.
Wie konnte ich nur so egoistisch sein und nicht nach ihr Fragen, hatte sie es mit Sebastian doch gerade so schwer.
>>Ja es ist zum Glück nichts passiert, wie geht es dir? Hast du geschlafen?<<, fragte ich nun.
Sarah schüttelte den Kopf.
>>Nicht wirklich, Sebastian ist weg, ich habe die ganze Nacht in der Küche gesessen und Wein getrunken<<, murmelte sie und fuhr sich durch die Haare.
>>Heute Nacht kannst du bei mir bleiben und dann sehen wir zu, dass du aus diesem Haus raus kommst<<, antwortete ich und tätschelte sanft ihre Hand, worauf sie nickte.
Eine Weile redeten wir noch, bevor ich mit einem Stapel Arbeitsblätter bewaffnet, meiner Tasche und noch mehr Kaffee zusammen mit Sarah mich auf den Weg zu den Klassenräumen machte.
Jetzt hatte ich auch noch vier Stunden Unterricht, mit Lauren und Stacy.
Ich wusste nicht wie ich vor allem Lauren solide gegenübertreten sollte.
Allein ihre Anwesenheit ließ mich meine Kontrolle verlieren.
Mein hartes Auftreten verschwand sobald sie in meiner Nähe war und das wäre vor allem gegenüber den anderen Schülern mehr als ungut.
>>Hast du Stacy eigentlich bestraft?<<, fragte Sarah auf einmal und der bemüht unschuldige Ton in ihrer Stimme, ließ mich aufhorchen.
Ich sah sie prüfend an.
>>Wieso fragst du?<<, erwiderte ich argwöhnisch.
Seit wann hegte Sarah Interesse für Stacy McLaren?
Sie wollte so eben zu einer Antwort ansetzen, als just in diesem Moment Stacy in unserem Blickfeld erschien, sie entdeckte uns ebenfalls, wobei sie auf einmal sichtlich nervös wirkte.
>>Guten Misses Woods, Miss Morgan<<, grüßte sie uns, wobei sie Sarah neben mir scheu anlächelte bevor sie hastig im Raum verschwand.
Was war das denn gewesen?
Sarah neben mir wirkte ebenfalls etwas verunsichert.
>>Darüber reden wir heute Abend!<<, kündigte ich kühl an, bevor ich Stacy in den Raum folgte und die Tür mit einem Krachen hinter mir ins Schloss knallte.
Die nächsten 90 Minuten verbrachte ich damit entweder finster meine SchülerInnen anzustarren oder aus dem Fenster zu sehen.
Ich hatte sie mit so vielen Aufgaben überhäuft, dass diese wohl für einen ganzen Tag gereicht hätten, aber so sicherte ich mir meine Ruhe.
Als schließlich endlich die erlösende Klingel erschallte, stürmten die SchülerInnen regelrecht aus dem Raum.
>>Fallmont, Sie bleiben hier<<, donnerte meine Stimme über die Menge und Stacy, die sich bereits auf halben Weg raus befand, warf Lauren noch einen mitleidigen Blick zu, bevor sie aus der Tür verschwand.
Ich wartete bis sich der Raum geleert hatte, bevor ich die Tür schloss und mich zu Lauren umwandte die nervös wie immer an den Tisch in der ersten Reihe gelehnt stand.
Doch keine Sekunde später stürzte sie auf mich zu.
Lauren's Arme umklammerten meinen Körper und ich schloss meine Arme ebenfalls um den ihren und hielt ihren Kopf fest.
Lauren zitterte und schien völlig aufgelöst.
>>Hey, es ist alles in Ordnung, mir geht es gut<<, versuchte ich sie leise murmelnd zu beruhigen. Es nützte nichts, wenn wir jetzt beide die Fassung verloren.
>>Es tut mir so leid, normalerweise fährt Stacy sehr zuverlässig, ich weiß nicht wie das passieren konnte...<<, redete sie schnell drauf los und sie verstummte als sie sich näher an mich presste.
Es waren keine zwei Stunden gewesen und Lauren's Nähe hatte mir unglaublich gefehlt.
>>Du kannst nichts dafür hörst du? Es ist nichts passiert und damit ist gut<<, flüsterte ich ihr ins Ohr und fuhr ihr mit der Hand über den Rücken.
Lauren nickte verhalten und hob den Kopf von meiner Brust um mich anzusehen.
Die ehrliche Sorge in ihren Augen rührte mich.
Ihr Blick nahm mich gefangen und sofort verspürte ich wieder das Bedürfnis sie zu küssen.
>>Ich würde dich jetzt furchtbar gerne küssen...<<, murmelte Lauren nun.
Als ob sie Gedanken lesen könnte.
Ich atmete laut aus.
>>Aber ich halte mich an die Regeln, keine Sorge<<, fügte sie nun schnell hinzu, woraufhin ich auch ein wenig erleichtert nickte.
Es fiel mir viel schwerer als erwartet mich von ihr fernzuhalten und das Lauren sich aber selbst versuchte zurückzuhalten, machte es mir leichter.
So musste ich nicht eine derart enorme Selbstbeherrschung aufbringen.
Stumm sahen wir uns in die Augen. Sturmgrau traf auf Meerblau und schien sich in einer neuartigen Symbiose zu vereinen.
Binnen Sekunden hatte die Luft schon wieder begonnen zu knistern und keine von uns beiden, wollte diese Situation zerbrechen.

Dominate meWhere stories live. Discover now