Kapitel 51

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POV - Lauren Fallmont

Wenig später saß ich an einem Tisch mit weiß lackierter Oberfläche in einem abgedunkelten Raum, mir gegenüber ein Einwegspiegel. Der Raum war sonst nicht weiter eingerichtet. Die einzige Besonderheit waren die Kameras, die in allen vier Ecken des Raumes montiert worden waren. An der schweren Metalltür zu meiner linken stand ein einsamer schwarzer Plastikstuhl und auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches befand sich ebenfalls ein Stuhl, auf dem sich nun Kommissarin Kenterburry niederließ. Das alles sah viel zu sehr nach Film aus. Und doch war es real. Was für eine Absurdität das hier doch war. Es hätte auch eine Performance-Kunst sein können, zumindest so wie sich Sophia mir gegenüber nun die Haare hochband und mir im Anschluss ein halb leeres Glas mit Wasser über den Tisch zuschob. Das Glas war fleckig und sah so aus, als wäre es die letzten Jahre ausschließlich mal schnell mit der Hand abgespült worden, aber ohne sich dabei reinigenden Zusätzen wie Spülmittel zu bedienen. Aus diesem Glas würde ich unter keinen Umständen trinken, so viel stand fest.
Ich hatte auch nicht darum gebeten, aber wahrscheinlich war es für sie eine freundliche Geste der Höflichkeit und ich ließ sie in dem Glauben. Nun begann sie an den kleinen Mikrophonen in der Mitte des Tisches herum zu fummeln und kurz darauf begann sie zu sprechen.
>>Mitschnitt der Vernehmung von Miss Lauren Fallmont im Fall Aktenzeichen X3PQOC4, geleitet von Kommissarin Sophia Kenterburry am 10. Mai 2022 um 22:24 Uhr.<<, sagte sie ruhig in ihr Mikro und schlug daraufhin die vor ihr liegende Akte auf.
Es war 22:24 Uhr. Ich hatte schon etwas über zwei Stunden an Zeit geschunden, das war gut. Noch 1,5 Stunden und Alicia wäre garantiert über die Grenze. Vorausgesetzt sie würde nicht geschnappt werden. Doch das grenzte an eine gefühlte Unmöglichkeit. Alicia wusste sicher wie sie unerkannt aus diesem Land verschwinden konnte. Zwei Jahre Armee sollten Schule genug gewesen sein. Das war machbar. Hoffentlich.
>>Lauren, fühlen Sie sich bereit?<<, fragte Sophia nun sanft, was dafür sorgte, dass ich ihr nun meine Aufmerksamkeit widmete. Konnte man für so eine Situation denn jemals bereit sein?
Ich räusperte mich um meine Stimme zum funktionieren zu zwingen.
>>Ja<<, antwortete ich klar und deutlich, wobei mich Sophia keinen Moment aus den Augen ließ.
Sie nickte kaum merklich.
>>Gut. Lauren Sie werden heute als Geschädigte vernommen im eingeleiteten Strafverfahren gegen ihre Lehrerin Miss Alicia Morgan. Die Beschuldigte wird dem Missbrauch einer Schutzbefohlenen gemäß § 174 Strafgesetzbuch beschuldigt, sowie der Freiheitsberaubung gemäß § 239 Strafgesetzbuch. Die Beschuldigte ist derzeit flüchtig. Aufgrund der Annahme einer Verdunklungsgefahr wird die Beschuldigte im Anschluss nach der Aussage der Geschädigten mit Haftbefehl gesucht, der entsprechende Antrag liegt der Staatsanwaltschaft bereits vor.<<, erklärte mir die Kommissarin höflich. Ich indes musste schwer schlucken. Das waren keine leichten Straftatbestände. Im schlimmsten Fall würde das mehrere Jahre Haft für Alicia bedeuten. Ich konnte nur beten, sie würde es in ein Land ohne Auslieferungsabkommen schaffen. Keine Ahnung wie, aber wenn man sie schnappen würde, würde dass die Hölle für sie bedeuten. Alicia war schon damals in dem engen Kellerraum unter der Turnhalle fast wahnsinnig geworden, ich wollte mich nicht ausmalen was mehrere Jahre eingesperrt sein auf neun Quadratmetern mit ihr anrichten würden. Sicher würde die Polizei so bald wie möglich bereits ihre Eltern und jede andere ihr nahestehende Person vernehmen. Das würde unglaubliche Schlagzeilen geben. Ich sah die Titelseiten schon vor mir und musste die aufkommende Übelkeit unterdrücken. Irgendwie musste ich das hier doch retten können.  Irgendwas musste ich doch sagen können, was das alles hier nicht so aussehen ließ, als wäre Alicia ein absolutes Monster, denn das war sie nicht. Ich versuchte tief durchzuatmen, während mich die grünen Augen der Kommissarin aufmerksam beobachteten und jede meiner Regungen registrierten.
>>Lauren, ich muss Sie an dieser Stelle noch belehren, dass Sie verpflichtet sind die Wahrheit zu sagen. Ansonsten machen Sie sich strafbar. Haben Sie das verstanden?<<, belehrte Sie mich nun und langsam wurde es ernst.
In diesem verdammten Raum war keine Uhr. Ich wusste nicht wieviele Minuten ich schon rum gebracht hatte. Ich wusste nur, dass es nicht genug waren.
>>In Ordnung, das habe ich verstanden<<, antwortete ich vorsichtig, während mein Hirn bereits auf Hochtouren ratterte. Ich musste irgendwie lügen, ohne nachweisbar zu lügen. Ich konnte noch nie gut lügen, verflucht nochmal. Warum konnte sie mich nicht in Mathe prüfen, da hätte ich brilliert, aber das hier, das war Terrain das ich noch nie betreten hatte. Sophia hingegen hatte Erfahrung im Vernehmen, sie wusste wie der Hase lief und ich musste versuchen mich um die ganzen Löcher im Boden irgendwie herum zu schlängeln.
>>Sie stehen mit der Angeklagten auch in keinem Verwandtschaftsverhältnis, sind weder mit dieser verlobt oder verheiratet?<<, fragte mich Sophia.
>>Nein<<, antwortete ich wahrheitsgemäß. Immerhin musste ich nicht mit einer Lüge einsteigen, mein Karmakonto würde es mir danken. Sophia notierte sich etwas in der Akte, bevor sie mich wieder ansah.
>>Dann belehre ich Sie zuletzt darüber, dass Sie in diesem Fall nicht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen können. Okay, fangen wir an: Können Sie mir bitte erzählen in welchem Verhältnis Sie zur Beschuldigten stehen?<<, fragte mich Sophia nun und lächelte mich bemüht aufmunternd an. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren.
Ich konnte das, einfach souverän, einfach glatt. Nur nichts anmerken lassen.
>>Also... Miss Morgan ist Lehrerin an der Woldingham School. Ich bin erst seit Januar an der Schule um mein Abitur zu beenden. Sie hat mich in Mathematik und Sport unterrichtet, vier Stunden die Woche. Ich bin also ihre Schülerin.<<, erläuterte ich bemüht ruhig, während mir mein Herz bis zum Hals schlug.
>>Wie würden Sie ihr zwischenmenschliches Verhältnis beschreiben?<<, kam nun die nächste Frage von Sophia. Sofort schossen Bilder von Alicias nacktem, verschwitzendem Körper auf meinem durch meinen Kopf. Ich versuchte diese tunlichst zu verdrängen. Das war keine Plauderei. Sophia wollte ganz gezielte Informationen von mir, aber ich würde ihr nicht das geben, was sie sich erhoffte.
>>So wie ein Verhältnis zwischen Lehrerin und Schülerin eben ist...<<, versuchte ich es ausweichend, doch damit war Sophia nicht zufrieden. Sie hob kurz prüfend ihre Augenbrauen und sah mich mit einem nicht deutbaren Blick an.
>>Lauren, wenn es ein normales Schülerin-Lehrerin-Verhältnis gewesen wäre, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen und das wissen Sie genauso gut wie ich.<<, erwiderte Sophia. Der hatte gesessen. Das wars mit ihrer freundlichen Fassade, sie wollte belastende Informationen von mir und sie hatte bemerkt, dass ich mauerte. Meine Kiefermuskeln spannten sich unangenehm an, während ich in meinem Hirn fieberhaft nach den richtigen Worten suchte.
>>Professionell und distanziert würde ich sagen, ja, das trifft es am besten<<, korrigierte ich mich nun und gab Sophia damit eine Antwort, mit der sie genau so wenig anfangen konnte wie mit der vorherigen.
Das ihr das nicht gefiel, sagte mir ihr verbissener Gesichtsausdruck. Sie griff nach der Akte und blätterte kurz darin, bevor sie erneut zu sprechen begann:
>>Ihre Mitschülerin Miss Megan Leather beschrieb das Verhältnis zur Beschuldigten als von „absoluter Angst" geprägt. Die Beschuldigte wären wohl nicht selten ausfällig geworden und hätte sie alle, ich zitiere, „wie Sklaven behandelt".<<
Ich presste meine Zähne so stark aufeinander, dass ich glaubte sie würden demnächst brechen. Sophia entging meine Reaktion nicht. Sie hatte Wut in mir provozieren wollen.
Ich atmetet stoßweise aus. Sie hatten Megans Aussage also bereits aufgenommen. Seit wann arbeitete die Polizei so schnell? Als mir zuletzt das Fahrrad gestohlen worden war, hatte ich über zwei Stunden mit einem missmutigen, alten Polizisten zusammengesessen und im Schneckentempo alle möglichen Angaben gemacht, die er mit einem Finger auf der Tastatur in das Formular eingetragen hatte. Aber jetzt auf einmal hatten sie innerhalb von zwei Stunden eine vollständige Aussage von Megan Leather und eine Akte dazu.
>>Finden Sie es nicht auch etwas anmaßend, dass sich Megan als weiße, reiche Frau selbst mit einer zutiefst historisch marginalisierten Gruppe vergleicht?<<, fragte ich provokant und hoffte, damit Zeit zu schinden.
Sophia würde mir nicht glauben wenn ich das komplette Gegenteil behaupten würde. Außerdem war das eine extrem wackelige Lüge. Alle anderen würden ähnliches über Alicia sagen und es war ja auch nicht ganz falsch. Natürlich war sie in gewisser Weise angsteinflößend. Nicht so sehr wie Megan es darstellte, aber sie hatte sich schon immer den Respekt eingefordert, der ihr zustand.
>>Es liegt nicht bei mir, die Aussagen ihrer Mitschülerin zu bewerten. Außerdem geht es um Sie Lauren.<<, sagte Sophia knapp und beendete damit die Diskussion bevor ich sie anstoßen konnte.
Sie war gut. Viel zu gut. Sie war mir in diesem Gespräch meilenweit überlegen und das bekam ich bereits jetzt zu spüren.
>>Miss Morgan war gewiss streng und vielleicht auch etwas herrisch, aber immer nur mit dem Ziel uns das Maximum an Wissen zu vermitteln. Dabei war sie keinesfalls so barbarisch wie Megan sie darstellt. Megan hat nie besonders gute Noten im Unterricht von ihr erhalten und war Miss Morgan dementsprechend immer feindlich gesinnt.<<, sagte ich nun und versuchte durch die ausführlichere Schilderung Megans Aussage zumindest teilweise zu untergraben. Sophia griff jetzt wieder in die Akte und zog ein Blatt heraus. Sie blickte kurz darauf, bevor sie es mir über den Tisch zuschob.
>>Ihre Noten sind hingegen in den Fächern Mathematik und Sport herausragend. Wie kommt das?<<, fragte sie ganz unschuldig und das diese Frage unendlich suggestiv war, war mir sofort klar. Sie hatte eine Idee warum meine Noten so gut waren, sie war offensichtlich davon überzeugt, ich hätte mir diese durch sexuelle Gegenleistungen verdient. Das machte mich wütender als es sollte. Ich hatte in fast allen Kursen einen Einserschnitt. Gut die Fächer in denen mich Alicia unterrichtet hatte stachen heraus, aber nur weil ich mich in diesen Kursen auch besonders angestrengt hatte. Gerade weil, sie mir die Noten nicht zugeworfen hatte. Ich hatte härter für diese arbeiten müssen als der ganze Rest. Wo zur Hölle hatten sie eigentlich so schnell eine Kopie meiner Notenübersicht herbekommen?
>>Weil das eben Fächer sind die in meinen Stärkenbereich fallen.<<, zischte ich ihr entgegen und richtete mich auf dem Stuhl noch etwas weiter auf.
Die Kommissarin schien meinen giftigen Ton gar nicht zu bemerken, ganz im Gegenteil. Sie sah mich immer noch mit einer derart aufgesetzt freundlichen Miene an, dass ich stark an mich halten musste.
>>Gut Lauren, lassen Sie es uns anders versuchen: Gegen Ihre Lehrerin steht der Tatvorwurf der Freiheitsberaubung im Raum. Wurden Sie gegen Ihren Willen von der Beschuldigten in ihrem Haus festgehalten?<<, fragte mich die Kommissarin und versuchte offensichtlich damit die Wogen zu glätten und das Gespräch wieder auf eine professionellere Ebene zu bringen.
Das war besser, das waren Fragen auf die ich antworten konnte. Sogar ehrlich, ganz ohne lügen zu müssen.
>>Nein wurde ich nicht. Zu keinem Zeitpunkt<<, antwortete ich und immerhin zitterte meine Stimme nicht. Sophia schien mich mit ihren Augen durchbohren zu wollen.
>>Ihre Mitschülerin sagte aus, Sie haben sehr panisch und verängstigt gewirkt als sie Ihnen die Pizza lieferte<<, erzählte sie mir nun und das in einem so beiläufigen Ton, als wollte sie mich nur über ihre liebsten Teesorten in Kenntnis setzen.
>>Dann muss Megan wohl etwas fehlinterpretiert haben, denn das war ich nicht. Ich wurde nicht von Miss Morgan gegen meinen Willen festgehalten.<<, antwortete ich so ruhig wie es mir nur irgendwie möglich war.
Natürlich war ich panisch und verängstigt gewesen, nämlich weil ich genau vor der Situation in der ich jetzt steckte Angst gehabt hatte. Davor, dass das alles auffliegen würde und morgen die Zeitungen von der Lehrerin aus der Woldingham School die des Missbrauchs beschuldigt wird schreiben würden.
>>In Ordnung. Warum waren Sie im Haus Ihrer Lehrerin, wenn ihr Verhältnis, wie Sie es beschreiben, eher distanziert und professionell war?<<, fragte Sophia nun ohne auch nur auf meine Antwort davor weiter einzugehen.
Langsam wurde es brenzlig. Was sollte ich dazu sagen, ohne die Beziehung zwischen Alicia und mir offen vor ihr auszubreiten.
Eine Trumpfkarte hatte ich noch im Ärmel. Etwas, dass sie mir niemals würde beweisen können und womit ich mich damit folglich auch nicht strafbar machen konnte. Es war plump wie auch irgendwie grandios.
>>Daran kann ich mich leider nicht erinnern.<<, antwortete ich langgezogen und setzte meinen besten, verwirrten Gesichtsausdruck auf.
Sophias Lippen glichen hingegen einem Strich, so unerfreut war sie über diese Antwort. Wahrscheinlich hatte sie diese fadenscheinige Ausrede schon so oft in ihrer bisher kurzen Polizeikarriere gehört, dass sie ihr zu den Ohren heraushing.
>>Woher stammen Ihre dokumentierten Verletzungen?<<, schoss die nächste Frage auf mich zu. Zeit erneut auszuweichen.
>>Auch daran kann ich mich leider nicht erinnern.<<, erwidere ich stumpf und sah die Tischplatte an, um ihrem forschenden Blick zu entgehen.
Ich hörte sie tief durchatmen und wie sie die Akte zuklappte. Sie schob den Papierhefter auf dem Tisch zur Seite und faltete ihre Hände vor mir auf dem kühlen Holz.
>>Hören Sie Lauren, viele Opfer versuchen zunächst die Täter zu schützen, weil sie nicht wahrhaben wollen, was ihnen widerfahren ist oder weil sie immer noch Angst vor den Tätern haben. Das verstehe ich. Hier kann Ihnen nichts passieren. Ich kann nur anhand der dokumentierten Verletzungen erahnen was Sie erdulden mussten, aber Sie müssen ehrlich zu mir sein und mir helfen zu verhindern, dass diese Frau so etwas nochmal tut. Ihre Lehrerin hat einen militärischen Hintergrund, der sie nur umso gefährlicher macht und genau deshalb müssen wir sie schnellstmöglich schnappen. Sie ist ein ungemeines Risiko! Viele Soldaten die auf Auslandseinsätzen waren neigen dazu straffällig zu werden und ungeheure Taten zu begehen, weil sie den Krieg in ihrem Kopf nicht ertragen. Das müssen wir verhindern!<<, redete Sophia nun beschwichtigend auf mich ein. Offensichtlich glaubte sie, dass ich Angst vor Alicia hatte und deshalb nicht reden würde, oder mich deshalb so komisch aufführen würde. Wie falsch sie doch damit lag. Allein dass sie sich anmaßte Alicia so etwas zu unterstellen, dass sie ihr zutraute sexuelle Straftaten zu begehen war einfach ungeheuerlich und sorgte dafür, dass in mir wieder eine unbändige Wut hoch keimte.
Sie hatten mir Alicia genommen, dieses System hatte sie mir genommen und nun saß ich hier und musste mich abwechselnd verdächtigen lassen oder wurde in eine Opferrolle gedrängt, derer ich mich gar nicht zugehörig fühlte. In diesem Moment brannte bei mir eine Sicherung durch.
>>Alicia ist keine Gefahr, für niemanden! War sie noch nie und wird sie auch niemals sein!<<, fauchte ich Sophia an und schlug mir keine Sekunde später sofort die Hand vor den Mund. Scheiße, scheiße, scheiße. Ich war so dumm.
Sophias Augenbrauen schossen in die Höhe und keine Sekunde später dämmerte es auch bei ihr, denn ihre Lippen hatten sich zu einem tonlosen O verformt, während sie zu begreifen schien.
Ich hatte es vermasselt.
Sie hatte in diesem Moment verstanden, dass ich wirklich ganz freiwillig bei Alicia gewesen war und das da mehr vorlag als ein ausgenutztes Machtgefälle. Sie hatte verstanden, dass da Gefühle im Spiel waren. Das Ausmaß konnte sie sicher nicht erahnen, aber ihr war klar, dass das hier anders war.
Mir stiegen die Tränen in die Augen. Mit diesem einfachen Satz hatte ich mehr verraten, als ich zuvor versucht hatte zu verbergen. Indem ich Alicia bei ihrem Vornamen genannt hatte, hatte ich eine Ebene offenbart die die Kommissarin zuvor kategorisch ausgeschlossen hatte und durch mein vehementes verteidigen von Alicia wurde es nicht wirklich besser.
Ich hatte es verbockt und zwar so richtig.
>>Ich schlage vor wir machen eine Pause von zehn Minuten Lauren. Ich bin gleich zurück<<, kündigte Sophia nun monoton an und erhob sich mit einem knackenden Geräusch von ihrem Stuhl, bevor sie schnellen Schrittes den Raum verließ und die schwere Metalltür hinter ihr ins Schloss krachte.
Eine ungeahnte Verzweiflung erfasste mich und so langsam schien wohl auch das Beruhigungsmittel nachzulassen, denn eine Welle der Angst und Enttäuschung erfasste mich mit einer solchen Kraft, dass ich automatisch Panik hatte zu ertrinken.
Ich ließ den Kopf auf die kühle Tischplatte sinken und schloss die Augen, während ich versuchte meine Atmung wieder halbwegs in einen gesunden Rhythmus zu bringen.
Ich würde einen Teil meiner Seele verkaufen um nur ein paar Stunden in der Zeit zurück zu reisen und das alles zu verhindern. Hätten wir doch einfach nur keine beschissene Pizza bestellt. Einfach nur keine scheiß Pizza.

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Ich bin überaus begeistert, über die vielen Kommentare und euren regen Austausch, auch wenn ich natürlich verstehe, dass die Geschichte nicht nach den Wünschen aller verläuft, bin ich trotzdem immer wieder gespannt auf Eure Reaktionen.
Vielen Dank!

- Karla

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