Gefährliches Spiel |BoyxBoy

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Cole

Mehrere Sekunden lang zog ich an der Zigarette und fühlte, wie sich der Rauch langsam meinen Hals hinunter tastete und anschließend in der Lunge ausbreitete.

Ich schloss die Augen und genoss für einen Moment dieses Gefühl von Nikotin in meinem Körper, ehe der Selbstheilungsprozess sich wieder in Gang setzte.
Scheiß Vampir- Ding.

Während jede einzelne innere- oder äußere Verletzung, die ich mir zuzog, in sekundenschnelle wieder heilte, konnten meine übernatürlichen Sinne in hohem Ausmaß von Alkohol getäuscht werden.

Genervt atmete ich den blassen Rauch wieder aus und beobachtete wie sich die Rauchwolke in der Luft verteilte. "Was ist da eigentlich drin?", wollte ich wissen und warf einen prüfenden Blick auf die Kippe in meiner Hand.

" Keine Ahnung.", Lee zuckte mit den Schultern - was er eigentlich immer tat, wenn man ihn etwas fragte. Ich mochte den Kerl: Freundlich und immer chillig drauf ... aber er war dumm wie Brot. Sein gutes Aussehen glich das zwar ganz gut aus, weshalb er auch eine dieser Wasserstoffblonden Cheerleaderinnen abbekam, der das ausreichte und die auch nicht mehr im Kopf hatte als er.
Dann konnten sie immerhin zusammen dumm wie Brot sein.

Lee hatte etwas längeres, blondes Haar und satte, braune Augen. Meistens trug er eine dieser Stoffmützen auf dem Kopf, die ihm aber erstaunlich gut standen. Er war noch nicht so lange ein Vampir wie Aidan oder ich. Aidan war sein bester Freund, der ihn vor ein paar Jahren aus Mitleid verwandelt hatte. Lee war eigentlich ein erfolgreicher Basketballspieler mit großen Aussichten gewesen - bis die Streuner in den Wäldern auftauchten und ihn halbtot bissen.

Aidan hatte ihn irgendwann gefunden und konnte nicht anders, als ihn zu retten. Mit einem Biss. Beide sind seit dem ganz versessen danach, Wolfsblut zu vergießen. Ob Streuner oder nicht.

"Ich habs zwar gedreht, aber keine Ahnung was da drin ist.", meinte Aidan knapp und somit war für mich die Frage geklärt, warum er und Lee sich so gut verstanden. Irgendwo konnten die wohl auf derselben geistigen Ebene kommunizieren.

Aber ich kam mit ihnen klar und sie gehörten immerhin zu mir.
Sowie die Wölfe ihre Rudel bildeten, gab es unter Vampiren sogenannte Clans. Das machte sie stärker und zu schwereren Zielen gegenüber irgendwelchen einsamen Wölfen.

"Wenn dann musst du Kellin fragen, der verkauft mir immer das Zeug.", fügte er hinzu und nahm noch genüsslich einen Zug von seiner Zigarette.

"Alter, du solltest ihn echt mal fragen was da drin ist, findest du nicht?", entgegnete ich mit erhobenen Augenbrauen und drückte die Zigarette an der Mauer neben mir ab. Wir rauchten regelmäßig hinter dem Schulgebäude, dort wo der dichte Wald begann und kein Lehrer lust hatte nach zuschauen.

"Vielleicht.", raunte Aidan und kratzte sich an seinem roten Hinterkopf. Ein natürliches Rot, nebenbei gesagt. Sein blasses Gesicht war geprägt von kleinen, roten Sommersprossen. Zudem hatte er eine auffallend schöne Nase. Keine Ahnung, wie eine Nase auffallend schön sein konnte, aber seine war es einfach!

Selbst wenn bei einem Vampir mit der Verwandlung so ziemlich alles perfektioniert wurde, so behielt man doch etwas besonderes - ein Merkmal. Wie Aidan's wohlgeformte Nase zum Beispiel. Ich fragte mich, was wohl mein besonderes Merkmal war.

Mein Handy vibrierte und ich kramte es aus der Hosentasche heraus. Eine SMS von Ash.

Hast du dich schon für die Kurse angemeldet?

Nein, Ash. Ich warf den Kopf zurück und stöhnte. Irgendwie hatte sich jeder andere Penner aus meiner Klassenstufe schon letztes Jahr für die Kurse angemeldet. "Wann beginnt die erste Stunde?", fragte ich in der Hoffnung, Lee oder vielleicht Aidan könnte mir weiterhelfen - auch wenn ich das Gefühl hatte, die kamen nur zum schwänzen in die Schule.