· nineteen ·

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E n j o y !
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Ash

"Wie lange wartest du schon hier?"

Mein Kopf schoss in Jax Richtung, der gerade die letzte Stufe der Treppe hinauf ging, zur Tür seiner Wohnung, gegen die ich mich lehnte. Ich musste einen kurzen Moment überlegen. "Eine halbe Stunde vielleicht."

Er grinste in sich hinein, während er den Wohnungsschlüssel aus seiner Jackentasche kramte und auf mich zukam. Als er mich fast erreicht hatte blieb er aprubt stehen. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. "Ash...!", seine Augen weiteten sich und zuckten durch mein Gesicht. "Was hast du?"

Mir war klar, dass ich, obwohl ich schon seit fast 7 Jahren technisch gesehen tot war, noch nie lebloser ausgesehen hatte. Meine Haut und meine Lippen hatten jegliche Farbe verloren, dunkle Ringe unterstrichen beide Augen und die Haare standen wild in alle Richtungen ab.

Ich öffnete den Mund, um ihm von irgendeinem ausgedachten Virus zu erzählen, als mich wieder dieses starke Schwindelgefühl überkam und meine Beine drohten, nachzugeben. Noch immer schmeckte ich das Blut von dem Mann, den ich getötet hatte.
"Hey...!", Jax fing mich gerade noch so auf. "Ganz ruhig ..."
Ich lauschte, wie er die Wohnungstür aufschloss, worauf er mich dann stütze und mir behutsam in seine Wohnung half. "Hier, leg dich auf die Couch.", er knipste die Stehlampe daneben an, die sein Wohnzimmer in gedämpftes Licht tauchte.

Sobald ich mich hingelegt hatte, legte er mir eine Hand auf die Stirn und verzog das Gesicht. "Oh Mann, da hast du dir ja ganz schön was eingefangen. Wieso hast du dich in diesem Zustand und bei der Scheiß Kälte den ganzen Weg hier her geschleppt?", er wirkte ziemlich frustriert - aber auch zutiefst gerührt, weshalb ich leicht Lächeln musste. "Weil es mir jetzt schon viel besser geht.", antwortete ich wahrheitsgemäß.

Jax zog die Stirn in Falten. "Achja, ist das so?" , er klang nur wenig überzeugt, doch seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
Ich wandte provokant den Blick von ihm ab. "Natürlich nicht, denn das würde ja bedeuten, dass ich ziemlich tiefe Gefühle für dich hätte...", erwiderte ich und griff nachdenklich nach seiner Hand.
Jax betrachtete mich lange. In seinem Blick lag eine Mischung aus Unsicherheit und Besorgnis.
Für mich gab es keine andere Möglichkeit mehr, ich konnte nur bei ihm Untertauchen. Zudem musste ich ihn einfach sehen, und nun, wo er bei mir war, da machte ich mir keine Gedanken mehr darum, was nun aus mir wurde. Ob Vampir oder Mensch, Hauptsache ich konnte bei ihm bleiben.

"Ja, genau das würde es bedeuten. Und? Ist es auch so?", wollte er wissen und strich gedankenverloren über meinen Arm - doch ich spürte, wie angespannt er war.
"Das mit uns...das sollte nie etwas Ernstes werden. Ich wollte nur Spaß mit dir haben um jemanden zu vergessen.", gestand ich und er lächelte bitter. Jax hatte es von Anfang an gewusst, doch es schien uns nicht daran gehindert zu haben, echte Gefühle füreinander zu entwickeln. "Ich weiß.", er blickte zu Boden. "Du warst nur der heiße Kerl mit dem betrunkenen Idioten."

Cole, der betrunkene Idiot. So viele Jahre voller Schmerz wegen Cole. Und jetzt hatte ich endlich jemanden gefunden, der mir aus dieser dunklen Zeit heraus helfen konnte. Jax half mir wirklich, Cole zu vergessen. Wenn ich denn tatsächlich wieder ein Mensch wurde, dann würde ich mit Jax neu anfangen wollen.
"Und du warst nur der heiße Barkeeper."

Jax beugte sich tief zu mir hinunter, seine Lippen waren nur Millimeter von meinen entfernt. "Und was bin ich jetzt?", wollte er wissen, beinahe nur ein Flüstern. Er roch nach Zigarettenrauch und nach dem ganzen Alkohol, welchen er den Abend über in der Bar ausgeschenkt hatte.
"Jetzt bist du nur der heiße Barkeeper, in den ich mich verliebt habe.", gestand ich gefühlsbetont und Jax presste seine Lippen auf meine.
Ich erwiderte den Kuss und ließ mich einfach von den Gefühlen überwältigen, die er in mir auslöste. Mit ihm war alles gut, der Schmerz war fort und ich war wieder ich.

Gefährliches Spiel |BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt