· twenty-five ·

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Cole

Als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durch das Fenster in mein Zimmer fielen,  verlor ich endgültig die Geduld.

Es war an der Zeit, dass Ash endlich aufwachte- er lag neben mir, die Augen geschlossen, und atmete ruhig und gleichmäßig. Seine verkrampften Augenbrauen verrieten mir jedoch, dass er wohl in einem unruhigen Traum gefangen war.

Ich wollte ihn unbedingt aufwecken, damit er mir mal erklären könnte, weshalb ich ihn letzte Nacht bewusstlos in meiner alten Garage vorfand. Was hatte er dort zu suchen gehabt? Er steckte wirklich voller Geheimnisse und mittlerweile machte mich das wahnsinnig!

"Ash!", zischte ich und tippte ihm leicht gegen die Stirn.
Er zeigte keine Reaktion, sondern schlief einfach weiter. Allein das zeigte schon, dass all seine großartigen Vampirfähigkeiten auf ein Minimum beschränkt waren.
"Aaaaaaaaaaaaash!", flüsterte ich gedehnt und tippte ihm gleich zwei Mal auf die Stirn. Doch er murmelte nur etwas unverständliches vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite. Was für ein Penner.

"Ey.", sagte ich laut und wuschelte ihm durch die Haare. "Wach jetzt endlich auf, du Pisser!", rief ich und warf mich auf ihn.

"Aaaaaahhh!", quengelte Ash und schlug seine Augen auf. Ich hatte mich auf ihn gesetzt und hüpfte nun auf und ab. "Ich liege jetzt schon seit Stunden hier und warte darauf, dass du aufwachst!", beschwerte ich mich lautstark und er seufzte. "Wie viel Uhr ist es?"

Ich zog die Decke ein Stück runter. "Du hast ja gar kein Oberteil mehr an...", bemerkte ich. Mir fiel auf, dass ich ja nun alles mit ihm machen könnte was ich wollte, also machte ich mir einen kleinen Spaß daraus, ihm in die Nippel zu zwicken.
In solchen Momenten wurde mir wieder bewusst, wieso viele unsere Freundschaft als seltsam und ungewöhnlich bezeichneten. Doch Ash und ich waren so vertraut, dass wir uns gerne mal ab und zu etwas neckten, egal an welchen Körperstellen.
"Ah! Cole verpiss dich!", Ash warf mich vom Bett und setzte sich kerzengerade auf.
Ich lachte böse auf, als ich mit einem stumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. Ziel erreicht.

Ash warf mit seinem Blick Bomben auf mich herab und rieb sich dann die Augen. "Was ist denn?"
Ich stand auf und verschränkte die Arme. "Ich würde nur gerne wissen, was gestern Nacht mit dir los war. Spürt du noch irgendwelche Nachwirkungen von dem Gift, das man dir verabreicht hat oder sowas?"
Er schüttelte den Kopf und blinzelte mich fragend an. "Wie kommst du darauf?"
Mit einem Biss auf die Unterlippe krempelte ich die Ärmel meines Shirts hoch und setzte mich zu ihm auf das Bett. "Was denkst du, wie du hier her gekommen bist?"

Ash schien einen Moment darüber nachzudenken. "Keine Ahnung...", stellte er dann fest und sprang aus dem Bett. "Wie bin ich denn hier her gekommen!?", er krallte die Hände in sein verwuscheltes Haar und schlug die Augen auf. "Cole...!"
"Beruhig dich...", ich ging einen Schritt auf ihn zu und legte beide Hände auf seine breiten, nackten Schultern. Das plötzliche Gefühl von Wärme unter meiner Haut ließ mich völlig vergessen, was ich sagen wollte.
Die Sonne strahlte auf sein Gesicht, das sich irgendwie verändert hatte. Ich erkannte kleine Makel, die er in seiner Kindheit schon immer gehabt hatte und die eigentlich verschwanden, als er verwandelt wurde. Er war noch immer gutaussehend, aber eben nicht mehr perfekt - doch ich empfand es als vertraut.

"Diese Narbe...", mein Blick fiel auf eine klitzekleine Narbe oberhalb seiner rechten Augenbraue und ich strich sanft mit meinem Zeigefinger darüber. Die hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen! Ash drehte sein Gesicht weg, als wären ihm meine Berührungen unangenehm.
Doch es war faszinierend. Dieses menschliche Aussehen, kleine Makel und unebene Stellen in seiner Haut... Zum ersten Mal seit langem empfand ich etwas wie Neid.

Gefährliches Spiel |BoyxBoyWhere stories live. Discover now