· twenty-seven ·

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Ryan

Ich schlug die Augen auf.

Mein Blick fiel direkt auf die leuchtenden, quadratischen Zahlen meines Weckers: 08:00 Uhr.

Was mich geweckt hatte, war weder die aufgehende Sonne gewesen, noch das schlechte Gewissen wegen Dylan; sondern die schweren Stiefel, welche sich im Flur über unsere knarrenden Holzdielen bewegten.
Ich hörte mehrere Personen durch unser Haus gehen und sprang aus dem Bett.

War heute eine Rudelversammlunge? Ging es auf Streuner-Suche?
Schnell zog ich mich um und rannte aus meinem Zimmer, während ich noch in die braune Lederjacke schlüpfte. "Jake?", rief ich gerade, als sich eine Hand um meinen Mund legte. "Mmhh!?", ehe ich mich wehren konnte, kam eine zweite Person dazu und griff sich meine Beine. Ich hatte den Typ noch nie zuvor gesehen! Er war groß, muskulös und haarig - so wie fast jeder Werwolf!
Was war hier los!?

Gemeinsam trugen sie mich die Treppen hinunter, vorbei an weiteren, ernsten Gesichtern von Werwölfen in ihrer Menschengestalt. Tausend Fragen schossen durch meinen Kopf: Waren das Streuner? Wo kämen die alle her und was wollten sie von uns!?
Schließlich öffnete eine dritte Person die Kellertür. Ich wurde hinein getragen und auf einen Stuhl gesetzt, ohne dass jemand ein Wort sagte.

"Was zur Hölle ist hier los!?", rief ich, als die Person endlich ihre Hand von meinem Mund nahm und begann, mich mit einem Seil an den Stuhl zu fesseln. Wurde gerade unser Haus überfallen? Wo waren mein Dad und Jake, ging es ihnen gut!?
"Halt den Mund, Verräter!", knurrte der Muskelprotz, der mich zuvor an den Füßen gepackt hatte.
Verräter?
Das war jetzt vielleicht etwas schräg, aber ich war irgendwie froh, dass ich mich noch umgezogen hatte. So wusste vielleicht niemand von dem kleinen Messer in meinem Stiefel.

Wieder erklang das Geräusch von Stiefeln, welche die Kellertreppe hinunter sprangen. Etwas angespannt richtete ich meinen Blick zur Tür.
"Hey! Was wird das!? Davon war nicht die Rede!", Jake betrat den Keller und kam in schnellen Schritten auf mich zu, wobei der Muskelprotz und die zwei anderen Idioten schnell zur Seite wichen.

"Alles in Ordnung?", Jake trug seine Jagdkleidung und schnitt die Fesseln wieder auf. Einfach jeder Wolf war ausreichend mit Waffen ausgestattet- wieso?
"Wovon war dann die Rede!?", entfuhr es mir und ich stand schwungvoll von dem Stuhl auf.
Er warf den drei Wölfen noch einen drohenden Blick zu, ehe er sich wieder an mich wandte. "Killian soll hier unten auf dich Acht geben, bis wir wieder zurück sind.", antwortete er.
Sollte mir das irgendeine sinnvolle Antwort sein?
Ich schüttelte mit dem Kopf und verzog das Gesicht. "Warte-was!? Jake, was machen die ganzen Wölfe in unserem Haus, wo wollt ihr hin und wieso willst du, dass man mich hier unten festhält??", meine Stimme klang gebrochen. Vermutlich weil ich schon ahnte, was hier vor sich ging.
Wenn meine Behauptung stimmte, dann hatte Jake mich verraten.

Er seufzte und wich meinem stechenden Blick aus.
"Jake, warte vor der Tür. Wir brechen in wenigen Minuten auf!", mein Dad kam mit ernster Miene zu uns in den Keller.
Jake nickte und folgte seinem Befehl, ohne mich noch einmal anzusehen.

Ich schluckte. Es brauchte nur einen Blick von dem Alpha zur Seite und die drei Wölfen verließen ebenfalls den Raum.
"Viele von denen dort oben nennen dich einen Verräter.", teilte er mir mit und atmete tief ein.
Ich hielt seinem eindringenden Blick stand und fragte: "Wie würdest du mich nennen?"

Er überlegte einen Moment. "Jake und ich, wir halten dich für sehr naiv. Daher wirst du uns auch nicht begleiten. Wenn das alles vorbei ist, kommst du hoffentlich wieder zur Vernunft.", er winkte einen weiteren Muskelprotz zu uns hinein. "Das ist Killian. Er wird hier bei dir bleiben."

Ich ballte die Hände zu Fäusten und musterte ihn mit zusammengebissenen Zähnen. "Das ist nicht dein Ernst. Ihr wollt die Besprechung des Bürgermeisters platzen lassen, indem ihr die Vampire angreift? Die einzige Chance auf das Abkommen vernichten!?", Ich brannte vor Wut.

Gefährliches Spiel |BoyxBoyWhere stories live. Discover now