3 ♪ Buenos Aires

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All we need is music, sweet music.

There'll be music everywhere.

They'll be swinging, swaying, records playing.

Dancing in the street.

[ Mick Jagger & David Bowie ]



MARA ║Buenos Aires erreichten wir am frühen Morgen. Ich war so schrecklich müde, dass ich nur noch hinter Paul her trottete. Auch musste ich gestehen, dass ich ihm nur mit einem Ohr richtig zuhörte. Er redete davon, dass Buenos Aires ein Zwischenstopp für sieben Tage sei und es danach Richtung Brasilien weiter ginge. Ich verstand den Stress nicht. Wieso konnte man dem Künstler nicht einfach zwei, bis drei Wochen frei geben, damit er ein vernünftiges Album produzieren konnte? Das war ja wohl nicht zu viel verlangt. Besonders, wenn es nicht unpersönlich werden sollte.

Zeit war eben Geld.

Paul hob meinen Koffer vom Band, als wäre er so leicht wie eine Feder und nicht als würde er fünfzehn Kilo wiegen. Ob man Taylor Swift auch die Koffer so höflich vom Band hob? Ach Quatsch, die musste sich wahrscheinlich nicht mal darum kümmern, dass sie am Ende im richtigen Hotel ankamen.

Wir wurden von einem Schrank namens Mark abgeholt, der mit Paul schon per 'du' war. Gut, dass war ich auch und mittlerweile wusste ich, das Paul Vater zweier süßer Kinder war, mit seiner Frau in der Vorstadt lebte und ein Liebhaber von Pasta war. Mark nickte mir zu und nahm einen Teil unseres Gepäcks. Ausgiebig gähnte ich und nahm am Rande wahr, dass die nächsten sieben Tage eine Finca gemietet war, auf der entschieden wurde, welche Richtung das neue Album einschlagen sollte, ob es ein Thema gab und wie viele Trakts es einzuspielen gab.

Im Geländewagen wäre ich fast weggenickt, obwohl ich für Penny Bilder machen wollte. Mein Handy anzuschalten, traute ich mich jedoch noch nicht, aus Angst meinen Vater auf meiner Mailbox toben zu hören. Dicht darauf folgte sicherlich meine Schwester Bea.

Ich hörte, wie sich Paul und Mark unterhielten, aber es fielen so viele Namen, dass ich irgendwann meine Kopfhörer aufsetzte und anfing das neue Album von Michael Bublé zu hören. Er war für mich einer der wenigen Künstler, die sich durchgängig treu blieben.

Der Wagen bog ab, wir verließen die belebte Stadt und dümpelten von der Hauptstraße auf einer Landstraße entlang. Die Aussicht war wirklich schön, weite Felder, dahinter Wälder und die frühe Morgensonne, die alles ins warme Licht tauchte. Die trockene Luft war nicht zu ignorieren und ich genoss den Luxus der Klimaanlage.

Nach fast drei Stunden Autofahrt erreichten wir ein Tor, das Paul und Mark aufschoben und wir fuhren auf ein abgeriegeltes Gelände. „Für ein paar Sitzungen und Entscheidungen so eine Hütte?", entwich es mir und zog mir die Kopfhörer von den Ohren. Mark lachte: „Nein, es gibt ein voll ausgerüstetes Tonstudio im Keller. Wir machen nur da Halt, wo es möglich ist aufzunehmen. Julian ist Flexibilität sehr wichtig, denn immer wenn die Muse ihn abschießt, dann müssen alle ran."

Das klang irgendwie sehr anstrengend und egoistisch. Würde Mr Bunetta einem wirklich Nachts aus dem Bett holen, nur weil ihm danach war? Ich hoffte mal nicht.

Die riesige Finca war in einem rustikalen Stil gehalten. Weite Räume, bogenförmige Türen, viele Pflanzen und als ich durch die Vorhalle ging und ein Wohnzimmer mit schweren Ledersesseln betrat, sah ich einem riesigen Plasmabildschirm und einen Blick auf einen Pool, der fast wie ein verschlungener Fluss wirkte und ich blieb stehen. Dieser Ort war wirklich sehr schön. Er täuschte einem das Gefühl von Urlaub vor.

Your Song [ Buch 1 ] ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora