Your Song [ Buch 1 ] ✓

31 ♪ The white queen

It might seem crazy what I am about to say

Sunshine she's here, you can take a break

I'm a hot air balloon that could go to space

With the air, like I don't care baby by the way

[ Pharrell Williams ]

MARA ║ Regungslos blieb ich wo ich war und hatte Schwierigkeiten zu atmen. Verdammte scheiße, ich war im selben Raum, wie Taylor Swift. Heiliger Bullshit, was sollte ich hier? Panik kroch durch meinem Körper und innerlich wollte ich Ed einen Fluch auf den Hals hetzten.

Hätte er mich nicht vorwarnen können?

Nun hatte ich echte Probleme zu atmen und nicht zu hyperventilieren. Während ich versuchte nicht überzuschnappen, blieb Taylor Swift deprimiert auf dem Boden liegen.

„Ähm...", durchbrach ich die Stille. „Hallo, ich bin übrigens Mara."

„Hi Mara", antwortete Taylor ruhig. „Ed sagt, du würdest mir helfen?" Nun ja, das würde ich zumindest versuchen, wenn ich wüsste wobei. Ich sah mich um: „Was ist denn das Problem?"

Taylor hob die Hand und wedelte lustlos in der Luft herum: „Meine Muse ist passé und meine Karriere auch."

Okay, da wurde aber jemand ziemlich überdramatisch. „Wieso?"

Statt sich aufzurichten blieb sie liegen, wo sie war und seufzte so tief, als würde die Last der Welt auf ihren Schultern liegen. „Ich war immer zuverlässig, ein gutes Vorbild und eine fristgemäße Künstlerin. Jetzt geht alles den Bach runter."

„Wir wollen mal nicht übertreiben. Ich dachte das neue Album kommt in sieben Wochen?", sprach ich und dann erschrak ich, denn Taylor entwich ein wehleidiger Laut und ich begriff, dass sie anfing zu weinen.

„Ist... es so schlecht?", fragte ich vorsichtig und konnte mir das nicht vorstellen. Sämtliche Alben von ihr waren ein großer Erfolg. Die große Taylor Swift würde niemals ein furchtbares Album produzieren, eher würde es Schweine regnen.

„Ich habe nicht einen Song", kam es verheult von ihr.

Oh.

Das war in der Tat ein Problem.

Langsam schritt ich auf sie zu und setzte mich im Schneidersitz zu ihr, dann kramte ich in meiner Tasche nach einem Taschentuch und reichte ihr. Laut schnötze sie und mir wurde bewusst, dass sie wirklich einen jämmerlichen, verzweifelten Anblick gab.

„Und das Meer an Blättern ist was?", fragte ich überfordert und sie schniefte: „Die Überreste meiner verstorbenen Muse."

Alles klar. Metapher waren definitiv ihre Stärke. 

„Darf ich mir die Leichenteile mal ansehen?"

„Nur zu. Ist ja sowieso nichts Brauchbares dabei", gab sie ihr Einverständnis. 

Ich stellte meine Tasche samt Tüte ab und sammelte die Notenblätter samt Texte ein. Es war ein ganzer Batzen und schließlich fing ich an die ganzen Zettel zu Ordnen. Zumindest hatte Taylor sie alle ordentlich beschriftet, Seite für Seite. Trotzdem war es ein ziemlicher Aufwand. Doch sie ließ mich machen, regte sich nicht und starrte einfach nur weiter an die Decke.

Irgendwann klingelte das Handy neben ihr und dann hörte ich Taylor sagen: „Hey Harry."

Mein Kopf ruckte hoch, doch das merkte sie nicht einmal. Neugierig lauschte ich und versuchte nebenbei den Song für 'my little cat' in die richtige Reihenfolge zu bringen.