22 ♪ That's the way it is

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I can read your mind and I know your story

I see what you're going through yeah

It's an uphill climb, and I'm feeling sorry

[ Céline Dion ]



NIALL ║  Es war nur dieses eine komische Gefühl gewesen, dass mich dazu bewegte einen ruhigen Abend komplett in den Wind zu schlagen. Dieses Gefühl einer Vorahnung, dass einem in just einem Moment verriet, dass irgendetwas passieren würde, was besser nicht passieren sollte.

Ich hatte mit Josh, Sandy und Dan zocken wollen, doch dann sah ich im Foyer Liam, der seinen Zimmerschlüssel abgab und auf sein Handy blickte.

„Hey Kumpel, wo willst du hin?", rief ich und folgte ihm nach draußen. Dort erkannte ich bereits ein Taxi. Liam hielt kurz inne, seine Miene wirkte angespannt: „Ich gehe noch einmal weg."

„Alleine?", hakte ich nach. „Nimm doch zumindest Mark, oder Paul mit. Wir sind hier in Miami und du weißt wie sich die Lage ändern kann."

Er zuckte mit den Schultern und schob sich die Snapback in den Nacken. Wenn man nicht genau hinsah, dann würde man Liam in Jeans und schlichten schwarzen Shirt kaum erkennen, aber ich glaubte nicht an so viel Glück.

„Ich lasse es drauf ankommen", meinte er nur und ich runzelte die Stirn: „Liam, das ist doch unvernünftig!"

Nun drehte er sich zu mir um, seine Mundwinkel hoben sich: „So unvernünftig, wie deine kleinen Ausflüge mit diesem Zwerg?" Mein bester Freund musterte mich. „Was tut ihr wirklich, wenn ihr unterwegs seid?"

Verdattert hielt ich inne. „Nichts. Wir sehen uns einfach die Städte an, die wir besuchen. Kiddo ist ein klasse Puffer, man fällt mit ihr nicht auf."

„Ja, ist klar", schnaubte Liam nun. „Wer's glaubt." Ich vernahm seinen Sarkasmus und mir dämmerte es, was er vermutete. Ich wollte ihm gerade mit Nachdruck erklären, dass ich mit Mara keinen Sex oder ähnliches hatte, als Liam sich umsah.

Ein Taxi rauschte näher und dann reagierte ich instinktiv: „Lass mich mitkommen!" Ich war absolut nicht passend für einen Ausflug angezogen, Shorts, Gammelshirt, Chucks und nur mit dem Handy bewaffnet. Trotzdem sprang ich zu Liam ins Taxi.

„Nerv' mich heute Abend nicht", verlangte Liam nur und dann stürzte ich geradewegs ins Chaos mit. Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich an diesem Abend einließ und hätte ich es geahnt, dann wäre ich sicher nicht so kopflos voran in diese Selbstmordmission gesprungen.

Das Nachtleben in Miami war schnelllebig und ich merkte direkt in der ersten Diskothek, dass Liam den Abend gut geplant hatte. Ohne Hindernisse kam er in die Clubs, so als würde er die Türsteher kennen und ich brauchte bis in den dritten Schuppen um zu begreifen, dass Liam genau das auch tat. Kontakte dieser Art bekam man mit dem Promi-Bonus. Wussten die Türsteher, dass man sich ankündigte, dann hielten sie Ausschau und ein unkomplizierter Einlass stand nicht mehr zur Debatte.

Die jungen Gäste, die anstanden, grölten, als sie uns erkannten und sofort zückten einige ihr Handy. Ich hoffte, dass wir schnell genug ins Innere verschwanden, sodass ich mich am Morgen nicht selbst im Netz bewundern konnte.

Lauter Bass, dumpfes Licht und feiernde Menschenmassen schlug mir entgegen– nichts, was ich nicht kannte. Was mich schockte, war das Tempo, dass Liam anschlug. Er trank an der Theke kein Bier, sondern Wodka und Tequila. 

Your Song [ Buch 1 ] ✓Where stories live. Discover now