Vertreibung

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Der Wind peitschte ihm durchs Gesicht. Schon lange war er jetzt auf See bei dem schlimmsten Wetter geflogen, das man sich nur vorstellen konnte. Nichts außer hohen Wellen, dem Wind, der großen Regentropfen mit auf seinen Schwingen brachte, welche sich auf der Haut wie eindringende Pfeile anfühlten.

Doch der Sturm, gegen den sein bester Freund Ohnezahn ankämpfen musste, war nichts im Vergleich, was Hicks im innersten fühlte. Er konnte es nicht fassen. In der Arena hatte er es ihnen doch allen zeigen wollen. Drachen waren keine grausamen Wesen, die einfach grundlos mordeten. Diese Kreaturen waren einfühlsam und intelligent. Man konnte mit ihnen leben, sich mit ihnen Anfreunden.

Etwas, dass kein Wikinger für möglich gehalten hätte war nämlich passiert.

Der Sohn des Häuptlings von Berk Hicks Horrendous Haddock der dritte, hatte einen Nachtschatten, den unheiligen Emporkömmling aus Blitzschlag und Tod persönlich gezähmt. Sie hatten Vertrauen zueinander gewonnen. Jeder zählte auf den anderen. Doch diese Welt konnte nicht so traumhaft schön bleiben. Alsbald die Prüfungen anstanden und Hicks ausgerechnet dazu auserkoren wurde einen riesenhaften Albtraum zu töten, wollte er der Welt zeigen, dass Drachen keine willenlosen Bestien waren, die alles, was ihnen vor die Schnauze kam, töteten. Er wollte das Gegenteil beweisen. Wenn er es schon bei Astrid geschafft hatte, warum dann nicht noch einmal. Sie hatten zusammen so einen schönen Flug hinter sich gebracht, dass selbst bei ihr ein Umdenken stattfand, was ihr Weltbild komplett veränderte.

Erst wollte Hicks abhauen, doch die blonde Wikingerin hinderte ihn eindringlich daran dies zu tun. Trotzdem überließ sie ihm die Entscheidung, was wohl der ganze Fehler an der Sache war. Hicks dachte nach. Er überlegte die ganze Nacht hinein, was er tun sollte. Den Drachen töten kam für ihn überhaupt nicht in Frage. Doch wollte er auch vom Dorf akzeptiert werden, damit er nicht mehr der Schwächling war, für den ihn alle die Jahre über hielten. Erst mit Ohnezahn kam auch das Talent im Ring, indem er seinen besten Freund studierte und die Geheimnisse der Drachen entschlüsselte. Wie zum Beispiel, dass sie auf Drachengras wie in einem Rauschzustand reagieren. Damit konnte man jeden Drachen zu Fall bringen, ohne ihn auch nur anzurühren. Ein guter Trick, doch an dem Tag war das genau so nutzlos gewesen, als wenn er hätte den Drachen getötet. Aber genau das wollte er nun mal nicht.

So entschied sich Hicks für den, wie er es jetzt bezeichnete, dümmsten Fehler, den er je gemacht hatte. Er wollte dem Dorf zeigen, dass Drachen Freund sein konnten, mit denen man zusammen leben konnte. Doch das ging total schief.

Als er den riesenhaften Albtraum zähmen wollte, indem er all seine Waffen, als auch seinen Helm auf den Boden schmiss und vielen signalisierte, dass er keiner von ihnen war, eskalierte die Situation. Hicks hatte den Albtraum schon fast gezähmt, als sein Vater das ganze unterbrach, indem er mit seinem Hammer stark auf das Eisengitter, was die Arena umgab, hämmerte. Das brachte nicht nur Hicks, als auch den Drachen völlig aus dem Konzept. Der Albtraum fing an Hicks zu attackieren. Er rannte um sein Leben, während Panik die Runde machte.

Aber das Geschehen blieb nicht unbemerkt. Ohnezahn schaffte es mit dem Willen, seinem Freund bei zu stehen aus dem Talkessel, wo er eigentlich nicht ohne seine Flughilfe raus gekommen wäre. Doch er vollbrachte das scheinbar unmögliche. Mir seinen krallen fand er Halt, kletter aus seiner Behausung und sprintete gen Berk, wo er seinem besten Freund beistehen wollte. Doch das stellte sich bald als großer Fehler heraus. Als Ohnezahn die Kuppel durchbrach und Hicks unterstützen wollte, indem er den Albtraum vertreib, stürmten alle Wikinger in die Arena, um diesen Drachen zu fangen. Noch nie hatte man vorher einen Nachtschatten gesehen und jetzt auf einmal war er da. Dieses schwarze Wesen, was schon so oft die Katapulte mit nur einem Schuss außer Gefecht setzte.

The Dark RiderWhere stories live. Discover now