Epilog

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Ein Monat ist seit den Ereignissen auf Berk vergangen. Mittlerweile hatte Hicks sich wieder in die Dorfgemeinschaft eingelebt, aber immer noch belastete ihn ein Gedanke: Er hatte die ganzen Jahre unter Drago Blutfaust gekämpft. Hatte Stämme unterworfen und viele Leben auf dem Gewissen gehabt. Das geht nicht spurlos an einem vorüber. Manche Nächte träumte er davon, dass ihn die Seelen der von ihm getöteten Krieger heimsuchen würden. Hicks konnte das nicht ertragen. Er musste etwas unternehmen, aber was?
Es war früh am Morgen. Die Sonne schickte ihr Strahlen in das neue Schlafzimmer von Hicks und Astrid. Neben dem Haus des Oberhauptes hatten sie ein zweites Gebaut. Mit einem Stall für Hicks Drachen Ohnezahn und Astrids neuer Drachenfreundin Sturmpfeil.
Im Dorf war schon einiges los. Man konnte aus der Ferne hören, wie Grobian in der Schmiede Metall bearbeitete und wie einige Schreckliche Schrecken um die Reste eines Frühstücks stritten. Hicks hatte die Nacht wieder nicht gut geschlafen. Immer wieder hatte er ein schlechtes Gewissen, für das, was er getan hatte. Doch nun sollte dies endlich bereinigt werden. Oder zumindest versucht. Der Plan: Eine Reise zu den alten Provinzen des sich in der Auflösung befindenden Imperiums. Hicks wollte für die Taten, die er im Namen Dragos begangen hat, um Vergebung bitten. Er wusste, dass dies ein schwieriges Unterfangen darstellen würde, aber hatte er eine andere Wahl?
Der junge Wikinger drehte sich auf die Seite. Dort lag seine Schönheit. Astrid mit offenen Haaren. Sie waren mittlerweile einen Monat zusammen und der Gedanke, sie für eine lange Zeit wieder verlassen zu müssen, schmerze Hicks sehr in der Brust.
Aber wenn nicht der Vollstrecker Dragos sollte nicht um Verzeihung bitten. Nicht jeder Stamm und jedes Volk wird dies akzeptieren, aber zumindest seine wird es ein wenig bereinigen.
Hicks schlug die Decke auf, drehte sich aus dem Bett und fixierte seine Prothese am Bein. Es mittlerweile eine ohne Springmesser integriert. Sie diente ihm allein dazu, wieder gut laufen zu können.
Hicks Verschwinden wurde jedoch bemerkt. Eine sich im Halbschlaf befindende Astrid öffnete verschlafen die Augen und blinzelte zu ihrem Hicks. „Komm doch wieder ins Bett. Es ist noch viel zu früh."
Hicks konnte nicht umher, zu lächeln und sich noch einmal zu seiner Partnerin zu begeben. Sanft strich er durch ihre blonden Haare und gab ihr einen kleinen Kuss. „Ich muss noch etwas Dringendes erledigen.", gab er ihr zu verstehen und stand wieder vom Bett auf.
„Ohnezahn, kommst du bitte?", forderte er seinen Nachtschatten auf, als er sich angekleidet und gegessen hatte. Der Drache folgte ihm aufs Wort und war sogleich an die Seite seines besten Freundes getreten.

„Herr Haddock, da seid ihr ja endlich, die Männer warten schon." Es war einer der Soldaten seiner ehemaligen Armee, der ihn begrüßte. Hicks konnte ihnen zwar die Anrede „Lord" austreiben, aber noch immer behandelten sie ihn mit Respekt. Es handelte sich um eine Truppe engster Soldaten von 200 Männer und Frauen, die Hicks damals auf sich eingeschworen hatte. Alle Versuche sie zur Auflösung zu bringen, scheiterten schon im Kern. Wenn sich der Heerführer für seine Taten entschuldigen sollte, dann auch seine engste Truppe.
„Gut. Ist das Schiff bereit?" – „Ja Herr. Wir warten nur noch auf euch." Hicks nickte. Er folgte dem Soldaten runter zum Hafen, wo sich das alte Flaggschiff seiner Flotte befand. In dem einen Monat ist es Gelungen, es ein wenig um zu gestalten. Die Wappen des Imperiums wurden entfernt und durch die von Berk ersetzt. Stattschwarze Segel hatte das Schiff weiße mit dem Nachtschatten als Symbol. Viele Veränderungen, die Hicks nicht mehr so sehr an das alte Imperium denken ließen.
Hicks wollte gerade an Bord gehen, da hörte er die Stimme seines Vaters erschallen: „Sohn. Guten Morgen." – „Guten Morgen Vater."
Haudrauf trat etwas näher an ihn heran: „Ich wollte dir noch alles Gute für deine Mission wünschen. Komm auch ja gut wieder nach Hause. Valka und ich machen uns jetzt schon Sorgen. Sie bildet zwar Eret gerade darin aus, den Drachenhort mit zu beschützen, aber trotzdem sind alle Gedanken von ihr bei dir."
Hicks musste lächeln: „Danke Vater. Auch meine Gedanken sind bei euch und meiner zukünftigen Frau Astrid. Ich hoffe sie verzeiht mir, dass ich nichts von der Mission gesagt habe." – „Ganz ehrlich. Sie wird dich in Stücke hacken, wenn du wieder nach Hause kommst." Darauf mussten beide anfangen zu lachen.
„Also gut Hicks. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen werden." Haudrauf umarmte seinen Sohn, wünschte ihm noch einmal alles Gute und ließ ihn dann gehen.

Sie hatten schon einige Meilen auf See hinter sich gebracht. Berk wurde immer kleiner. Hicks hatte sich am Heck des Schiffes seinen Blick auf die vielen Karten gerichtet. Als allererstes würden sie nach Schottland fahren und die Prinzessin Merida wieder absetzen. Danach ging es quer durch den ganzen Norden.
„Herr. Wir haben ein Problem!", kam einer der Offiziere angerannt. Sofort horchte Hicks auf. „Was ist los. Ist etwas mit den Drachen oder dem Schiff?" – „Nein Herr." Der Offizier gab Hicks das Fernrohr und verwies nach Berk zurück. „Dort drüben der blaue Punkt."
Jetzt konnte es Hicks auch sehen. Ein Nadder flog mit voller Geschwindigkeit auf das Schiff zu. Darauf Astrid. „Jetzt wird es gleich ungemütlich.", sprach Hicks zu sich selber.
Und tatsächlich. Es dauerte nur wenig Minuten, da landete Astrid unweit von Hicks. Mit einem wütenden Blick und ihrer Axt in der Hand.
„Hicks Horrendous Haddock der Dritte. Mein zukünftiger Ehemann. Was fällt dir ein, deine Verlobte zurück zu lassen, während du auf Abenteuer gehst?!" Ihr Ton war scharf und bestimmend. Hicks knickte förmlich ein, denn wenn er die Walküre in Astrid geweckt hatte, dann Gnade ihm von den Göttern.
„Ich wollte dich nicht hinein ziehen. Das ist eine persönliche Sache, die ich zu klären habe." – „Persönlich hin oder her. Ich komme mit dir mit Hicks. Und daran kann mich niemand hindern." Sie steckte ihre Axt weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Na gut. Ich zeige dir dein Zimmer."
Aber als sie gerade unter Deck gehen wollten, kam noch etwas dazwischen. Ein Gronckel landete auf dem Deck. Mit ihm ein voll bepackter Fischbein. „Ich will auch mit kommen. Schließlich gibt es viel zu entdecken und vielleicht kann ich auch ein paar Bücher schreiben." Hicks dachte schon, dass er gleich die ganze Insel Berk in Schlepptau nehmen müsste. Doch weiter kam keiner.
Nach einer Weile hatten sich die zwei neuen Passagiere auf dem Schiff eingelebt. Nun konnte es losgehen. Auf zu einer neuen Mission.



So. Die Geschichte ist zu Ende. Hoffe, dass sie euch gefallen hat. Wenn ihr noch Lust auf Geschichten habt, schaut doch mal bei meinen anderen rein.


LG dragonfriend71

The Dark RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt