Auf nach Schottland

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„Nun gut Leute dann macht weiter so! Wir wollen den Schotten aber mal gewaltig in den Arsch treten. Jetzt drehen wir den Spieß nämlich um!", verabschiedete sich Hicks von einem seiner Schiffe, dass er gerade inspiziert hatte. Er war sehr gründlich, was die Sache anging und sein ständiger Drang, alles perfekt machen zu wollen war nun mal ein entscheidender Beitrag, dass er jede Schlacht für sich entscheiden konnte. Hicks war halt ein vorsichtiger Planer und kluger Taktiker, der bisher seines gleichen suchte. Er hatte sich an das Vorbild der Römer gehalten und so seine Armee aus dem Boden gestampft. In Legionen, die wiederum in Hundertschaften, den Zenturien, unterteilt wurden, hatte er das römische Vorbild perfekt kopiert und hier und da einige Verbesserungen vor genommen. Man benutzte aber auch Drachen, die Hicks aber auch in Hundertschaften eingeteilt hatte. Jede Zenturie wurde von einem Offizier, dem Zenturio, angeführt. Hierbei hatte auch Hicks die Lateinischen Begriffe übernommen, da es so wesentlich einfacher war, als neue zu erfinden.
Aber nicht nur im Militär hatte er einige Reformen durchgesetzt. Auch in der Bildung und im Staatswesen machte er Fortschritte, die bis dato nur die Römer kannten. Er hielt sich wirklich sehr an dem Vorbild dieses Imperiums, dass bis jetzt noch Drago unter seinen Fittichen hatte. Von der Festungsstadt mit der Festung ging die gesamte Verwaltung und Planung des Staates aus. Die eroberten Gebiete wurden in Provinzen unterteilt und jeweils einem Präfekten unterstellt, der die volle Macht ausüben konnte, die ihm gegeben war. So konnte der Staat trotz seiner Größer sehr gut funktionieren. Und mit Botendrachen war die Kommunikation eh sehr leicht und vor allem schnell.
Doch auch im Schulwesen hatte Hicks seine Finger im Spiel gehabt. Da er nicht mit ansehen konnte, dass viele Wikinger und auch seine Soldaten nicht lesen oder schreiben konnten, hatte er eine allgemeine Schulpflicht eingeführt, die jedem Kind verordnete, mindestens acht Jahre zur Schule zu gehen. Denn Wissen war Macht und die Bürger in dem Staat, den Hicks mal irgendwann übernehmen würde, sollte keiner ungebildet sein.
Das Drachentraining fiel dem entsprechend unter die Hochschulen und Akademien, von denen es dutzende in der Hauptstadt, als auch in den Provinzen gab.
Hicks flog eine Weile über seine Flotte hinweg. Er selbst war von der Anzahl der Schiffe schwer beeindruckt, denn solch eine große Armada hatte er noch nie in einen krieg geführt. Doch war Hicks zuversichtlich, dass er mit dieser Übermacht alle male die Schotten besiegen würde, trotzdem, dass man ihnen nachsagt, sie seine die besten Krieger im ganzen Norden. Doch das wollte Hicks auf die probe stellen. Zwar mögen sie sehr gut kämpfen können, doch selbst der stärkste Schotte würde den neuen Feuerwaffen, die jeder zweite Soldat besaß, nicht stand halten. Sie waren zum Fernkampf entwickelt worden und wenn man dem Gegner eine Falle stellen wollte.
Zuversichtlich legte er sich auf den Rücken seines Drachen, der ganz ruhig im Wind glitt. „Na Kumpel, wieder ein neues Abenteuer und wer weiß, vielleicht finden wir in Schottland noch einen weiteren Nachtschatten.", gab er nachdenklich von sich. Ohnezahns Antwort darauf war ein tiefes Brummen, was Hicks eher spürte, als hörte. „Ja ich weiß ja, ich werde immer für dich da sein. Darauf kannst du dich verlassen. Ich bin immer dein Freund und werde es immer sein Kumpel." Hicks setzte ein Lächeln auf, während der Nachtschatten freudig zu schnurren anfing. Er mochte es einfach zu sehr, sich auf seinen Drachen zu setzen und einfach drauf los zu fliegen. Doch auch die Eroberungen, brachten Hicks viel und das nicht nur im Sinne von neuen Abenteuern. Er konnte verschiedene Kulturen kennen lernen und andere Sprachen, die er lernte. Und natürlich um in Schottland auch kommunizieren zu können, hatte er im Vorfeld seine Kenntnisse in Gälisch noch einmal aufgefrischt. Nebenher konnte er auch althochdeutsch, Latinisch und Altgriechisch lesen sprechen und verstehen.
Nach einiger zeit setzte Ohnezahn schon von ganz allein aus Kurs auf das Flaggschiff der Flotte. Dort hatten sich nochmals die obersten Heerführer versammelt. Sie besprachen noch etwas, bevor es in einigen Tagen los gehen würde. Hicks Plan fanden sie wie immer genial, denn die Schotten auf einen Punkt zu lenken, um dann aus dem Hinterhalt an zu greifen war schon von außerordentlichem taktischen Können, doch bezweifelten auch einige, dass dies mit der Ehre der Krieger nicht zu vereinbaren war.
„ich sage euch, ein Frontalangriff ist immer noch die bessere Variante, denn dann könne wir unseren ganzen Stolz und unsere Schlagkraft dem feind offenbaren. Der wird sich dann in die Hosen machen.", sagte einer der Heerführer ganz laut und die Runde, nicht merkend, dass Hicks gelandet war und sich ihm von hinten nährte, mit gezogenem Dolch.
„Ach ist das so...", kam es von ihm hinterlistig und mystisch in der Tonlage. Der Heerführer konnte kaum einen Muskel rühren, da war Hicks mit seinem Dolch ihn an die Kehle gesprungen. „ich..ich wollte nur meine Meinung sagen...", brachte der ältere Mann nur hervor, der jetzt um sein leben bangen musste. Hicks war für seine Unberechenbarkeit bekannt gewesen. „Keine Angst, ich werde sie schon nicht töten, doch sage ich ihnen, dass diese Taktik ein reiner Schwachsinn ist. Ehre ist im Krieg kein Körnchen Sand wert. Ehre ist eh relativ zu sehen. Und dann vergessen sie einen wichtigen Grundsatz, den die Schüler auf den Akademien für das Militär gleich als erstes lernen „Lasse deinem Gegner nie deine volle Schlagkraft zeigen." Vielleicht sollten wir sie nochmal auf die Akademie schicken Heerführer."
Und mit diesen Worten nahm Hicks wieder das Messer von seiner Kehle und steckte in den Halfter an seinem Unterarm. „Nun gut, noch irgend welche Einwände, gegen meine Pläne?" Alle schüttelten den Kopf. „Dann ist ja alles geklärt. Nun entschuldigen sie mich." Damit ging er wieder zu Ohnezahn und inspizierte weitere Schiffe. Der eine Heerführer blieb immer noch wie gelähmt stehen, mit einem kleinen blutigen Ritz am Hals...


Merida konnte es einfach nicht glauben. Ausgangssperre für alle und Wachen sollten aufgestellt werden. Die Armee sollte an der Ostküste Stellung beziehen. Oder besser gesagt, nur die paar Krieger, die eigentlich immer die Wikinger in die Flucht schlagen sollten.
Auf jeden Fall langweilte sie sich jetzt schon zu Tode. Was sollte das auch alles. Hier mit ihren Chaosbrüdern eingesperrt zu sein. Und dann noch das bevorstehende Turnier, wo wieder diese unfähigen Söhne von den Lords um ihre Hand anhalten würden wollen. Sie konnte die schon beim letzten Mal nicht leiden, als würde sie es dieses mal erst recht nicht tun, doch Elinor entschied mal wieder über ihren Kopf hinweg, was sie hasste, wie die Pest.
„Ach menno! Ich muss hier den ganzen Tag rum hocken und warte auf diese komischen Lords. Ich will diese ekeligen Söhne nicht sehen. Die Wikinger hatten ein Wort für solche missratenen Leute...wie war das doch gleich....ah Hicks oder so ähnlich...ja genau, ich will diese Hickse gar nicht heiraten wollen. Das werde ich ihnen auch so ins Gesicht sagen." jetzt wurde sie sich sicherer und würde ihrer Mutter und allen anderen schon zeigen, was in ihr steckte. Sie würde die Söhne der Lords mit dem Schimpfwort der Wikinger auslachen. Ja genau so.
Doch der Optimismus hielt nicht lange an, als ihre Mutter in ihr Zimmer trat. „Du bist noch gar nicht umgezogen und die Söhne der Lords sind gerade gekommen! Schäm dich!"
Oh man, das wird wieder eine Tortur, dachte sie sich...


The Dark RiderWhere stories live. Discover now