Der Plan

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IER TAGE SPÄTER

„Macht die Luken Dicht! Schafft das neue Schießpulver unter Deck und hisst die Segel. Auf Richtung Süden!", brüllten die Kapitäne der Flotte, die sich auf den Weg machte, die letzten drei Insel vorzunehmen, die noch nicht von Drago kontrolliert wurden. Überall im Kriegshafen herrschte die reinste Hektik. Die letzten Fässer an Proviant wurden unter Deck geschafft und die Waffen wieder startklar.
Auch Hicks hatte sich auf sein Flaggschiff begeben. Immerhin sollte er diese Mission wieder anführen. Die Berserker, die Verbannten und schließlich auch Berk sollten schon bald zum großen Imperium dazu gehören. Nur musste sein Plan aufgehen, damit es nicht zu Schwierigkeiten kommen könnte. Seine alte Heimat sollte so schonend wie möglich angegriffen werden. Am besten ohne Verluste auf der gegnerischen Seite. Aber sicherlich würden sich die Berkianer wehren und das würde ein großes Problem darstellen, denn immerhin waren die Wikinger dieses Volkes, für ihre Starrköpfigkeit in aller Munde bekannt. Hicks musste also besonders effektiv an die Sache heran gehen. Für ihn galt es als höchstes gebot, seiner Heimat nichts an zu tun. Und besonders Astrid war ihm dabei sehr wichtig. Seiner Liebe aus alten Tagen sollte kein Haar gekrümmt werden und wenn doch würde er den verantwortlichen sofort zur Strecke bringen, das stand fest.
„Ja Ohnezahn. Ich mache mir auch Gedanken, ob das klappen wird. Hoffentlich funktioniert mein Plan. Aber...was rede ich da eigentlich vor mich hin. Bisher haben alle meine Pläne geklappt, also warum sollte es denn dann dieses mal schief gehen?" Der Nachtschatten war zwar immer noch ein wenig skeptisch, doch glaubte er seinem besten Freund, denn schließlich gingen sie schon durch die skurrilsten Abenteuer. Der schwarze Drache war sich sicher. Hicks konnte man blind vertrauen, egal ob Mensch oder Drache.
„Fertig machen zum ablegen!", brüllte einer der Offiziere, als die Taue gelöst wurden und die Schiffe langsam den Hafen verließen. Eine immer noch große Flotte, doch hatte Hicks nur die halbe Streitmacht mitgenommen, wie er sie in Schottland eingesetzt hatte. Zehntausend Mann und ein paar tausend Drachen sollten genug gegen ein paar hundert Wikinger sein. Außerdem wollte er noch seinen Trumpf ausspielen, den er noch nicht hatte. Doch Dank Ohnezahn würde er schon bald etwas in die Finger bekommen, was eine Invasion zum Auslaufmodell der Kriegsführung erklären würde. Denn bevor sie bei den Wikingern aller drei Inseln halt machen würden, kämen sie an etwas vorbei, was Hicks unbedingt haben wollte. Nicht nur, um Berk zu erobern, sondern auch als Verteidigung, gegen mögliche Feinde des Imperiums. Ein neue Waffe.
„Komm Kumpel, lass uns unter Deck gehen. Bis wir am Ziel sind, brauchen wir noch eine Woche, und die musst du nutzen, um deine Telepathischen Kräfte wieder mal auf Vordermann zu bringen." Ohnezahn nickte. Er schien zu ahnen, was sein Reiter vor hatte. Irgend etwas war da im Busch. Denn nicht umsonst sollte der Alphadrache des großen nordischen Imperiums seine Kräfte so stärken, wie jemals zuvor in seinem Leben. Da würde sicherlich etwas großes auf sie zukommen. Etwas sehr großes.
Als sich Hicks zu seiner Kajüte wandte, folgte der Nachtschatten ihm unauffällig. Bald schon hätten sie Drakenburg hinter sich gelassen und wären mitten auf dem offenen Meer. In einer Woche würden sie ankommen und Berk wohl den Schrecken seines Lebens bringen. Hoffentlich würde alles klappen, denn wenn sie wirklich ankommen würden, gäbe es da noch ein großes Problem. Haudrauf, seinen Vater, wenn er nicht schon nach Walhalla gegangen wäre...

AM ABEND

„Und du bist dir sicher, dass das klappen wird Eret?", Valka war noch ein bisschen unsicher, doch musste sie dem Drachenfänger einfach vertrauen. „Wird schon schief gehen Valka. Bald sind wir in Drakenburg und dann kannst du Hicks, wieder in die Arme schließen, doch wird er nach dem Gift der schnellen Stachen stocksteif am Boden liegen." Eret musste ein wenig kichern. Er war zwar nicht gerade auf Vergeltung aus, doch trieb es ihm jetzt schon ein Lachen ins Gesicht, wenn er Hicks am Boden liegend und vollkommen gelähmt sehen würde. Vor allem musste sich der Aufwand lohnen, denn schließlich war es nicht sehr einfach gewesen an das Gift dieser kleinen flinken Drachen heran zu kommen. Eret wurde selbst ein halbes Dutzend mal gestochen, bis er endlich genug von dem Zeug hatte.
„Aber Eret?" - „Ja Valka?" - „Wie wird das denn mit dem Plan. Also wir gehen da gemeinsam in die Gemächer von Hicks oder? Denn ich kenne mich in der großen Stadt sicherlich nicht aus. Ich habe schließlich 20 Jahre unter Drachen gelebt und da ist an nicht mehr so gut mit Zivilisation." Valka war sich immer noch ein wenig unsicher. Sie musste sich richtig in Schale für Erets Plan schmeißen. Ihre gesamte Lederne Rüstung, die sie wie ein Drache aussehen ließ, hatte sie anziehen müssen. Zwar ist sie damit schon oft geflogen, doch ein vier Tage Flug war schon eine unangenehme Sache in dem Teil.
„Gleich durchbrechen wir die Wolken. Dann kommt die Sicht auf Dragos und Hicks Hauptstadt frei. Und bitte, falls uns sofort jemand entdeckt, falle in deine Rolle, als die gefesselte verrückte Drachenfrau, die ich fest genommen habe. Verstanden?" Valka atmete tief ein und aus. Ihr gefiel es zwar nicht, doch schien der Plan der realistische von allen gewesen zu sein. Also machte sie mit, um Hicks wieder zu sehen. „Bin bereit Eret!", rief sie zu ihm. „Dann los. Schädelbrecher, fliege unter die Wolkendecke. Damit wir unsere Heimat sehen können!" Der Drache brummte nur beunruhigt, doch tat er das, was ihm sein Reiter gesagt hatte.
Kurz wurde die Sicht trüb. Der graue Schleier der Wolken und die einsetzende Dunkelheit erschwerten stark die Sicht. Kurze Zeit, so konnte man sagen, flogen sie Blind. Eret befürchtete schon, dass die vielleicht irgendwo gegen fliegen könnten, doch schon gleich darauf lichtete sich wieder der Blick und gab das Meer unter ihnen frei.
„Und nun Valka, wenn du schräg links schaust: Das ist Drakenburg!" Als sie ihren Blick in die besagte Richtung wandte, konnte sie ihren Augen nicht glauben. Eine gigantische Insel und davor eine riesige Stadt, in der schon die Lichter brannten. Eine gigantische Flotte ankerte vor ihr und die Mauern schienen selbst für Drachen ein Hindernis darzustellen, so hoch hatte man sie gebaut.
Sie schwenkten den Kurs leicht Links, um voll auf die Stadt zu halten. Valka indes wusste gar nicht, wohin sie zuerst sehen sollte. Große Gebäude aus Stein mit hohen Türmen. Statuen der Götter und viele große Wohnhäuser konnte man aus der Ferne erkennen. Aber am meisten beeindruckte sie immer noch die gigantische Flotte im Hafen. „Bei dem Überwilden. So eine große Flotte habe ich noch nie gesehen Eret. Eret?" Sie merkte erst danach, dass der Drachenfänger einen verwirrten Blick von sich gab. Irgendetwas stimmte doch nicht hier. „Eret, was ist los?" - „Valka, es ist die Flotte. Nur die eine Hälfte ist wieder aus Schottland zurück gekommen, aber wo ist die andere. Dragos Flaggschiff ist im Hafen, doch Hicks seines vermisse ich hier." Jetzt war Valka auch verwirrt. War Hicks etwa nicht hier? Doch ihre Gedanken wurden von Eret übermalt: „Vielleicht ist er auch schon zurück geflogen. Mal sehen. Er wird sich sicher in der Festung da oben ausruhen." - „Du meinst dieses riesige Ding da?!" Valka war erschüttert. Über der Stadt erhob sich eine riesige Festung. So etwas hätte nicht einmal ein Überwilder zerstören könne, so gewaltig war sie. Ein eindeutiges Symbol dafür, dass die Macht von Drago exponentiell gestiegen war.
„Oh nein.", sprach Eret leise. „Was ist denn los?" - „Schau mal da. Da kommt die Garde schon an gesaust." - „Und ist das schlimm?" - „Um diese Uhrzeit eigentlich nicht, denn jeder Drachenreiter wird kontrolliert, bevor er in die Stadt einfliegen darf."- „Und das sagst du mir erst jetzt?" Doch Eret schwieg, als die zwei großen Männer auf ihren Albträumen näher kamen und auf Abfangkurs gingen. Eine fing an zu reden.
„Wer sind sie? Können sie sich ausweisen?" Eret tat gut daran zu antworten, denn er kannte es, wenn man sich nicht ausweisen konnte. Das von Hicks eingeführte Polizeisystem war gründlich. „Mein Name ist Eret Sohn von Eret. Ich bin Drachenfänger des Imperators und habe hier hinter mir eine verrückte Drachenlady. Ihren Drachen habe ich gezähmt und er fliegt hier hinter mir. Also bitte lassen sie mich passieren, damit ich mir mein Gehalt abholen kann." Mit dieser Nummer klappte es eigentlich immer. Und es schien zu funktionieren. Die Gardisten winkten ab und der andere sagte: „Na gut. Sie können passieren. Bitte." Damit ließen sie die beiden bis an die Zähne bewaffneten Männer hinter sich und nahmen Kurs auf die Festung.
„Waren das gerade drachenreitende Soldaten?" - „Oh ja und Hicks hat ne ganz schöne Menge in den letzten Jahren angehäuft." Das interessierte Valka schon, doch eine Frage blieb noch offen: „Und wie viele sind es?" - „Hm...mehrere Tausend. Können auch zehntausend sein. Ich bin mir da nicht sicher." Doch bei der Anzahl blieb Valka der Mund offen stehen. „Mehrere Zehntausend?!" - „Pscht! Wir landen jetzt. Und vergiss deine Rolle nicht!", musste Eret etwas strenger werden, denn die näherten sich der Festung, wo auch die Verliese sich befanden.
„Halt wer da!", fragte sofort ein Soldat am Burgtor, als die beiden Drachen landeten. „Ich bin Eret Sohn von Eret. Ich bin gekommen, um diese Drachenlady hier einzusperren und mir von Hicks....äh Lord Haddock persönlich die Belohnung abzuholen." Der Wachmann war stutzig. Er schritt an dem jungen Mann vorbei und schaute ich die rau an, die hinter ihm gefesselt saß. Dahinter befand sich noch ein Drache, den er noch nie gesehen hatte, ebenfalls das Maul zugebunden.
Als er die Frau anschaute, konnte er erkennen, dass sie komplett zerzauste Haare hatte, ihn an fauchte und irgendwelches komisches brabbelte. Verwundert blickte der Wachmann sie an, als er sich wieder danach zu Eret wandte: „Wenn sie meinen,dass Lord Haddock sie mit der verrückten Tante empfangen wird? Aber na gut. Passieren!"
Sie liefen durch den Innenhof, als Valka das endlich los werden musste: „Hat der mich da gerade eben verrückte Tante genannt?"- „Ja hat er, aber jetzt konzentrieren wir uns wieder auf die Mission." Aber plötzlich. Wieder kam der Wachmann angerannt. Eret dachte nun schon, dass es aus sei, doch völlig aus der Puste, sagte der Mann, der gerade eben noch seinen Posten am Tor hatte zu ihm: „Hatte ich ja ganz vergessen. Lord Haddock und seine halbe Flotte sind auf Eroberung." Jetzt gab es einen Grund zu geben, warum Hicks Flaggschiff nicht im Hafen war. „Wann sind sie ausgelaufen?" Doch was der Mann jetzt sagte, brachte ihren Plan völlig aus dem Ruder. „Heute früh, Sohn von Eret. Die Flotte soll ein kleines Archipel angreifen und erobern. Drei Inseln. Ich konnte mir aber nur die eine merken. Berk..."

The Dark RiderWhere stories live. Discover now