Wenn die Logik siegt

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„Weißt du Drago? Du hast Recht. Ich kann mich nicht entscheiden. Also werde ich eine andere Entscheidung treffen müssen." – „Wie meinst du das?" Zum ersten Mal löste sich das böse Grinsen des Imperators und Verwirrung machte sich in seinem Gesicht breit.
Doch Hicks schien sich sicherer zu sein, als jemals zuvor. Dieser Plan war die letzte Chance auf Rettung für alle.
„Ich weiß noch, als ich deinen Überwilden umbringen musste. Danach wurde Ohnezahn doch der Alpha der Drachen, oder liege ich da falsch?" Drago zögerte erst mit der Antwort, aber es stimmte. Ohnezahn war danach der Alpha geworden und kein Drache widersetzte sich dem Anführer der Drachen.
„Ja Ohnezahn ist der Alpha, aber was hat das jetzt mit deiner Aufgabe zu tun." – „Sehr viel Drago. Immerhin hat der junge Drache den alten Drachen aus dem Weg geräumt. Und damit den Weg für meineMacht im Reich geebnet. Wie hast du immer gesagt, Drago: Wer den Alpha kontrolliert, der hat auch die Macht. Und wer kontrolliert den Alpha? Nicht du. Spätestens seitdem der Überwilde tot ist."
Da öffneten sich plötzlich die Augen des Imperators weit. Es stimmte Hicks hatte die Kontrolle über den Alpha. Dragos alte Methoden, die Drachen zu unterwerfen, funktionierten nicht mehr.
Auch unter den Soldaten fing das Getuschel an. Immer wieder konnte man hören, dass ihr General Recht hatte. So gesehen war Drago nicht mehr der Herrscher seines Reiches. Es war Hicks.
„Also Drago. Du hast schon lange nicht mehr hier zu entscheiden. Mich zu testen schon gleich gar nicht mehr. Ich bin der Imperator, nicht du!"
Doch der gealterte Herrscher wollte das nicht hinnehmen: „Ich bleibe der Herrscher und niemand wird mich daran hindern."
In diesem Moment jedoch hatte Hicks schon etwas ganz anderes vor. Er faltete die Hände vor seinem Mund und fing an den Ruf des Nachtschattens zu imitieren. Und er wurde erhört. Nur einen Moment später schoss ein Schatten über die Köpfe aller hinweg und landete neben dem jungen Haddock.
„Schön dich zu sehen, Kumpel." Kurz wandte sich Hicks zu seinem Drachen, der ihn mit einem Gurren begrüßte.
„Das bedeutet noch gar nichts." Drago versucht seine Unsicherheit hinter einen sicheren und finsteren Blick zu verbergen, aber der spektakuläre Auftritt des Nachtschattens hatte auch in der Armee für Eindruck gesorgt.
„Oh doch. Es bedeutet Alles Drago. Du bist nicht mehr der Herrscher dieses Reiches. Ich bin es. Der Alpha kontrolliert die Drachen und wer den Alpha kontrolliert hat die macht. Aber ich kontrolliere Ohnezahn nicht. Ich muss ihn nicht zwingen. Wir sind Freunde und ich brauche ihn nur zu bitten."
Und mit diesen Worten wandte er sich wieder an seinen Drachen: „Zeigen wir diesem bösen alten Mann, wer hier das Sagen hat."
Und der Nachtschatten tat es nur zu gerne. Urplötzlich fingen die schwarzen Schuppen des Drachens an zu leuchten. Ein Ereignis, welches nur eintrat, wenn Ohnezahn seine volle Macht nutzte. Ein ehrfürchtiger Anblick, der selbst die Soldaten einige Schritte zurücktreten ließ.
„Was. Was soll das. Haltet gefälligst eure Position, ihr Feiglinge!", fing Drago an zu fluchen, doch es hörte keiner mehr auf ihn, denn Hicks und Ohnezahn waren noch lange nicht fertig. Als ein Brüllen des Alphas durch die Nacht drang, folgten alle anderen Drachen der Armee ihm. Sie tobten und brüllten. Sie zischten von den Dächern und einige haben sogar Feuer gespien. Ihre Reiter konnten sie kaum im Zaum halten.
Und die Armee spürte das. Langsam nahmen die Soldaten Abstand von Drago, der nur noch hektisch nach links und rechts schaute: „Was soll das. Ich bin der Herrscher. Gehorchte meinen Befehlen, oder ich werde euch persönlich hinrichten!" Aber die Drohungen trafen nicht auf die gewünschte Wirkung. Hicks und Ohnezahn waren jetzt das Zentrum der Macht.
Und das nutzte der junge Haddock gleich: „Lasst meinen Vater und Astrid sofort los!" Die Soldaten taten, wie ihnen befohlen wurde. Zu groß war der Respekt vor dem dunklen Reiter. Sie ließen die beiden gehen, worauf Haudrauf und Astrid sich wieder schnell zu den anderen gesellten. Sie waren ebenso von dieser Machtdemonstration erschüttern, wie beeindruckt.
„Drago. Du hast dich mit dem dunklen Reiter angelegt. Und jeder, der dies tut, wird nicht mehr lange Leben." Jetzt war es Hicks, der sein Flammenschwert zog und auf Drago zuging, doch dieser schien gar nicht mehr zu realisieren, was geschah. Seine Macht lag in Scherben, wie eine Vase, die auf den Boden geschmissen wurde.
Aber das konnte er nicht hinnehmen. Nicht er. Nicht Drago Blutfaust.

The Dark RiderWhere stories live. Discover now