Der Angriff II

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Wir werden sie mir den Geschützen von den Schiffen aus beschießen und schließlich mit den Bodentruppen einkreisen. Nach den Flaggen zum Anschein feiern sie gerade ein Fest. Da wird der Überraschungsmoment noch mehr auf unserer Seite stehen.", begann Hicks noch einmal mit seinen Heerführern auf dem Flaggschiff zu sprechen, bevor es richtig los gehen würde. Sie hatten schon einige Bogenschützen von der Mauer der schottischen Burg gefegt, doch nun würde der ganze Spaß erst richtig los gehen. Sie würden sicher die ganzen schottischen Lords auf einmal vor finden, da Hicks aus Büchern wusste, dass sie sich gerne bei Turnieren zusammen treffen und miteinander feierten. Sicherlich könnte er so leichter als gedacht Schottland unter seine Kontrolle bringen und dem Krieg schneller ein Endes setzen, als er eigentlich gedacht hatte.
„Und was ist mit den Drachen?" - „Was soll mit denen sein?" - „Na mit den Drachen. Wollen sie denn gar nicht mit ihnen angreifen?" Der Heerführer starrte dabei an Hicks vorbei und wandte seine Augen zu Ohnezahn, der auch sofort den selben Blick aufsetzte. Hicks musste kurz nachdenken, irgendwo hatte er doch sie in der Strategie mit eingebaut. „Wir werden ganz zum Schluss, wenn sie sich alle in die Burg zurück gezogen haben, einsetzen. Dann wird es richtig schlimm für die werden. Doch wollen wir auch den Fußsoldaten was gönnen. Die sollen den ganzen Spaß nicht verpassen.", antwortete Hicks darauf folgend. Ohnezahn gab jedoch nur ein brummen von sich, was eher Ungeduld auf die bevor stehende Schlacht ausdrückte. Er wollte eben so wenig hier auf dem Schiff herum hängen, wie die anderen Drachenreiter. Aber Hicks hatte schon alles geplant. Sicherlich würden sie noch ihren großen Auftritt bekommen, den sie immer so liebten und der bei dem Gegner immer solch ein Gefühl der hoffnungslos unterlegenen Angst verbreitete. „Nun gut. Macht die Landungsboote klar. Wir greifen mit der Infanterie an!", befahl der ehemalige Berkianer, als er seine Sturmmaske überzog und wieder diese gruselige Gestalt des schwarzen Reiters darstellte. Besonders Eindruck schindete da sein schwarzer Umhang mit einem blutroten Nachtschatten darauf.
Sogleich begaben sich vieler der 30000 Soldaten in die Booten und machten sich auf an Land, um Schottland ihren Willen auf zu zwingen. So etwas hatte das Land der Kelten und anderen Stämme, aus denen es einst entstand, nicht erlebt. Die Wikinger würden es einfach überrennen und niemand könnte Hicks hohe Kriegsmaschinerie aufhalten. Selbst der Mut und der Kampfessgeist der Schotten half da nicht sehr viel. Hicks wollte sie auf einen Schlag vernichten und wenn er das vor hatte, konnte er das auch mit seinem sturen Willen durchsetzen. Hatte der junge Heerführer ein Ziel ins Auge gefasst, dann konnte er auch davon nicht mehr abgehalten werden. Nicht einmal von Drago. Er war so ehrgeizig und stur, dass es niemand so richtig in Worte fassen konnte. Aber tief im inneren wusste der braunhaarige Wikinger genau, dass das sicher in seiner Familie lag, obwohl das bei seinem Vater eher im negativen lag.
Lange hatte er auch nicht mehr daran gedacht. Berk hatte er vollkommen vergessen, doch sicherlich würde es Dragos Größenwahn, den Hicks voll und ganz unterstützte auch noch zum Opfer fallen. Irgendwann, wenn Drago nach Süden expandieren will, muss Berk so oder so fallen. Das wird zwar nicht sehr angenehm für die Bevölkerung dort werden, doch Hicks könnte ja auch einen seiner Generäle dort hin schicken lassen. Dann müsste er dort nicht einmal aufkreuzen. Und mit seinen Strategien, könnten auch andere Soldaten sicherlich dieses kleiner Fleckchen auf der Landkarte schnell für ihn erobern. Aber das konnte jetzt warten, denn nun stand Schottland erst einmal auf dem Plan seiner Eroberungen.
Hicks konnte sehen, wie die Boote mit den tausenden von Kriegern an der Küste landeten und sie die Truppen schon zu ihren Zenturien zusammen fanden. Das war in der offenen Feldschlacht ihr Vorteil. Statt einer wilden Horde, die einfach wie Tiere auf ihre Gegner heran stürmen würden, schaffte Hicks durch Disziplin und Ordnung ein Heer, dass jede Schlacht für sich entscheiden konnte. Mit vielen Soldaten und den neuesten Waffen, vor allem die neu erprobten Feuerwaffen, könnte er auch sicher den bekannte Welt erobern und vielleicht gar darüber hinaus. Sicher war er sich bei der Sache nicht, doch nun sollte erst einmal Schottland fallen. Siegessicher stand er neben Ohnezahn am Bug des Schiffes, die Hände auf dem Rücken verschränkt und blickte auf die bevor stehende Apokalypse der Schotten. Bald schon wäre es eine Provinz von Dragos Großreich.
„Ja Ohnezahn. Wir werden auch noch zum Zuge kommen, doch las erst die Infanterie ihren Spaß haben. Wir holen uns dann die Königsfamilie.", sprach er noch zu seinem besten Freund, der darauf mit einem aggressiven fauchen gegen die Burg vor ihnen antwortete.

Merida war in völlige Panik verfallen. Sie stand immer noch auf der Mauer und konnte keinen einzigen Muskel richtig bewegen. Sie wollte irgend etwas machen. Einen Pfeil abschießen, doch es ging nicht. Sie hatte noch nie in ihrem leben eine Schlacht gesehen, geschweige denn, dass gleich eine solche Übermacht in ihr Land einfallen wöllte. Sicherlich hatte sie Geschichten darüber gehört, wie die Römer damals vor vielen hundert Jahren die Britischen Inseln unter ihr Kommando gestellt hatten, doch als Elinor ihr diese im Unterricht vortrug, spielte sie lieber mit der Schreibfeder oder mit dem Pergament, mit dem sie schreiben sollte.
„Merida. Weg da!", rief auf einmal die Stimme ihrer besorgten Mutter, die noch immer nicht fassen konnte, dass Merida noch unbeschadet an der Mauer stand und nicht verletzt wurde. Neben ihr vielen die Männer unter dem Hagel von scheinbar magischen Waffen, die von den Schiffen abgefeuert wurden und ihre Bogenschützen töteten. Elinor verstand diese Waffen nicht. Sie mussten eine Form von Magie sein, anders konnte sie es sich einfach nicht erklären. Aber besonders war es jetzt wichtig, dass ihre Tochter in Sicherheit kommen würden, denn hier draußen war es einfach viel zu gefährlich für sie.
Elinor liebte Merida, auch wenn sie ihren eigenen Kopf hatte. Wenn ihr etwas zustoßen würde, könnte sich das die Frau von König Fergus nie im Leben verzeihen. Sie musste einfach. Sie kämpfte sich die Treppen hoch, ergriff Meridas Hand und zerrte sie von dem Ort des Geschehens weg. Gut auch so, denn nur eine Minute später schlug an der selben Stelle eine Granate der Wikinger ein.
„M...Mutter was ist denn. Ich will kämpfen!", Merida riss sich aus ihrem Griff heraus und motzte ihre Mutter an. „Mensch Tochter begreife es doch endlich. Das ist eine Nummer zu groß für dich. Wir haben alle Krieger in den Osten des Landes geschickt und tausende von diesen Wikingern rücken von der Küste auf die Burg zu. Sie sind schon teilweise an Land gekommen. Also bitte komm mit und verstecke dich mit den anderen Frauen und Kindern in den Katakomben der Burg. Merida ich bitte dich. Tu es für mich. Wenn ich und dein Vater fallen sollten, bist du die einzige Chance für das Königreich, noch weiter zu bestehen."
Elinor appellierte an ihre Tochter, die ebenfalls umsah. Überall schlugen die Geschosse der Wikinger in der Burg ein, töteten Leute und verletzten sie auf grausamste Art und Weise. Der Gestank von Blut füllte langsam die Luft und durch die Bodentruppen der Wikinger schien die Lage weiter aussichtsloser zu werden.
„Na gut, ich komme, doch werde ich die Katakomben mit meinem Bogen bewachen. Unter dieser Bedingung komme ich mit." - „Gut Merida aber nun schnell hier weg. Ich will nicht wissen, ob das mit den Drachen wahr ist. Und wenn nicht, macht mir diese Horde Wilder schon jetzt Angst. Mit welchem Druiden sie sich wohl abgegeben haben, um zu solcher Magie zu gelangen?" Doch weiter konnten sie nicht denken, als wieder ein Geschoss unmittelbar neben ihnen einschlug. „Los jetzt weg hier!", brüllte Elinor, die von der Explosion kurz nicht hören konnte nur ein leises Fiepen.

„Los Leute stoppt die Wikinger! Macht euch bereit zur Schlacht!" Die schottischen Krieger brüllen vor Elan, siech wieder in die Schlacht zu stürzen. Doch wussten sie alle, dass ihr Gegner zahlenmäßig weit überlegen war. Aber was nutzte das? Sie hatten die Wikinger in der Unterzahl so viele Male besiegt, dass auch jetzt viele dachten, dass es so enden würde. Diese Wilden aus dem Norden würden schon ihr blaues Wunder erleben, dachte sich Fergus, der seine Krieger mit den Lord Seite an Seite in die Schlacht führte.
Vom Strand aus hatten sich die Legionen von Hicks bereits in Formation aufgestellt und rückten langsam aber sicher im Gleichschritt vor, als ob sie sich des Sieges sicher waren und keine Eile verspürte, ihn so schnell wie möglich zu bekommen. Als ob sie sich ganz sicher wären, dass Schottland bald ihnen gehören würde.
„Los zum Angriff!", brüllte schließlich Fergus, als die Männer auf die anderen los stürmten. Mit Schwertern und Bogen bewaffnet, würden sie es schon richten.
Auf Seiten des Heeres der Wikinger jedoch, lies es ganz nach Plan. Jetzt konnte einer von Hicks Generälen seine Befehle geben: „Achtung, das ganze Halt! Formation Schildkröte!" Sofort hielten die Hundertschaften an und formierten sich zu einer Festung aus Schilden und Speeren, die nur auf die Schotten warteten. „Schützen vor!", brüllte der General erneut. Sofort nahmen die Schützen und ihre Feuerwaffen Positionen ein und richteten ihre Läufe auf die heran stürmenden Schotten. Dabei blitzen die Bajonette der Schützen in der Sonne konnten nur andeuten, wie gefährlich diese neue Waffe war.
„Achtung legt an.....zielt..." Die Schotten kamen mit einem Mordstempo immer näher, bis sie bald dicht an den Schlachtlinien der Wikinger waren. „Feuer...!"


The Dark RiderWhere stories live. Discover now