Die Vorladung

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Eleazar's POV
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„Eleazar?“ Tanya kam ins Wohnzimmer. Sie schien ein wenig blasser als ohnehin schon. Ich stand auf und ging zu ihr. Carmen sah mir nach, ehe sie mir schließlich folgte. Als ich vor Tanya stand, hielt sie mir stumm einen Briefumschlag entgegen und sah mich betrübt an. Mein Blick fiel sofort auf das Wachssiegel. Ich kannte nur einen einzigen Clan, der diese altmodische Variante nutzte, um Briefe zuzukleben. 

„Was ist passiert?“ fragte Carmen. „Ich weiß es nicht. Noch nicht.“ Antwortete ich leise und nahm Tanya den Brief ab. Er war an mich adressiert, nicht an die komplette Familie. Auch Garrett und Kate merken schnell, dass etwas nicht stimmte, als sie gerade eben von der Jagd wieder gekommen waren. „Von wem ist der Brief?“ wollte Garrett wissen. Ehe ich dazu kam zu antworten, stand er schon neben mir und sah mir über die Schulter. „Die Volturi? Was wollen die von dir?“ Ich zuckte nur die Schultern. „Das werden wir gleich erfahren.“ murmelte ich und brach das Wachssiegel auf. Wie ich es nicht anders gewöhnt war, war es kein normales Briefpapier sondern Pergament.

Ich zog das Blatt heraus und begann zu lesen, während ich genau mitbekam, wie die Anderen ebenfalls lasen, was da stand. Natürlich stach mir zuerst die Unterschrift ins Auge. Es hatte nur Aro unterzeichnet. Dass das irgendetwas zu bedeuten hatte, bezweifelte ich. Viel mehr interessierte mich sowieso der Inhalt des Briefes.

Sehr geehrter Eleazar,
leider benötigen wir nocheinmal Deine wunderbare Gabe. Du weißt ja, unter welcher Bedingung Du unseren Clan verlassen durftest.
Solltest Du nicht bis zum 26.07 des Jahres 2013 n. Chr. bei uns erschienen sein, fühlen meine Brüder und ich uns dazu gezwungen, die dementsprechenden Maßnahmen zu ergreifen...
Und ich hoffe doch, dass Du dies nicht unbedingt möchtest.
[ http://xxtwifanpirexx.deviantart.com/art/Brief-an-Eleazar-387864611 ]

Und wie wenig ich wollte, dass die Volturi da irgendwelche Maßnahmen ergriffen. Immerhin konnte ich mich an das Gespräch mit Aro, Caius und Marcus nur zu gut erinnern. Vor allem an das Versprechen das ich den Dreien geben musste um überhaupt gehen zu dürfen. 

„Was für eine Bedingung?“ wollte Garrett wissen. Carmen guckte mich erschrocken an. Sie kannte die Bedingung. „Ich musste ihnen das Versprechen geben, dass ich, wenn sie meine Gabe benötigen sollten, ihnen zur Verfügung stehe. Allerdings habe ich dies nur gemacht, nachdem Aro mir versprochen hatte, dass ich nach dem Überprüfen der Person sofort wieder gehen darf.“ erklärte ich. „Und du glaubst, dass sie dich wieder gehen lassen?“ fragte Carmen besorgt nach und klammerte sich an meinen Arm. „Ich musste vor einigen Jahrzehnten das letzte Mal dort hin. Sie haben mich auch wieder gehen lassen.“ Erinnerte ich sie und gab ihr einen Kuss. „Das muss aber nicht unweigerlich bedeuten, dass das immer so ist.“ Gab Kate zu bedenken. „Ich weiß. Aber mir bleibt nichts anderes übrig.“

„Was passiert, wenn du nicht gehen würdest?“ Garrett starrte immer noch auf den Brief in meiner Hand. „Chelsea würde mich an die Volturi binden. Und dann hätte ich keine Chance mehr, weg zu kommen.“ antwortete ich. „Ich dachte, Chelsea kann die Verbindung zwischen zweier Liebenden nicht kappen.“ Bemerkte Tanya. „Ihre Gabe ist stärker geworden. Nun ist sie in der Lage, auch solche Verbindungen zu zertrennen.“ gab ich zurück.

„Du wirst also gehen?“ fragte Kate. Ich nickte nur. „Ich werde mitkommen.“ meinte Carmen. Ich merkte, wie ich sie schockiert ansah. „Wir werden alle mitkommen!“ Wenn Tanya sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es schwer, ihr das wieder auszureden. „Sie hat Recht!“ gab Kate ihr sofort Recht. „Nein! Ich geh alleine. Ich kenn Aro. Es würde Konsequenzen haben! Ihr bleibt hier.“ Sagte ich schnell. Ehe noch irgendjemand etwas erwidern konnte, schnappte ich mir das Telefon und versuchte einen möglichst kurzfristigen Flug zu bekommen.

Und tatsächlich hatte ich Glück: der nächste Flug ging in zwei Stunden. Und eine Stunde musste ich bis zum Flughafen fahren. Ich ging in das Schlafzimmer von Carmen und mir, packte einen kleinen Koffer und all das, was ich benötigen würde. Eine Stunde später saß ich im Auto und war auf dem Weg zum Flugplatz.


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Ein Blick auf meine Uhr bei der Landung in Rom sagte mir, dass ich einen tag noch zeit gehabt hätte. Heute war der 23. Glück gehabt. Das mit dem Mietauto hatte ich schnell geregelt. Der Koffer landete im Kofferraum, ehe ich los fuhr. Mehrmals stand ich zwar im Stau, aber ich hatte ja genügend Zeit. Und eine Pause brauchte ich als Vampir glücklicherweise nicht.

Zwei Stunden später als gedacht stellte ich das Auto auf einem Parkplatz vor Volterra ab und machte mich auf den kurzen Fußweg von dort zur Stadt. Der weg vom Stadttor aus zur Festung der Volturi war mir ein wenig zu vertraut.

Auf dem Palazzo Die Priori waren kaum noch Menschen unterwegs. Immerhin war es mittlerweile fast Mitternacht. Kaum betrat ich den Platz, kam mir Lorenzo entgegen, der mir direkt zu verstehen gab, dass ich ihm folgen solle. Meinen Koffer hatte ich vorerst im Auto gelassen. Ich wurde direkt in ein Turmzimmer geführt, in dem sich die drei meister höchstwahrscheinlich aufhielten.

Kaum betrat ich den Raum, fing Aro an zu reden.
„Eleazar, da bist du ja endlich!“ Wie immer war er gut gelaunt.
„Komm zur Sache Aro!“ herrschte Caius ihn an. Seine Launen war ich gewohnt. Aro seufzte nur.
„Weshalb hast du mich herbestellt?“ fragte ich nach.
„Du musst unsere Schüler überprüfen.“ antwortete Aro kurz und knapp.
„Eure… Schüler?“
„Ja. Wir haben ein Internat gegründet, um an neue Wachen heran zu kommen.“ Aro tat das mit einem Wink ab, als wäre dies das normalste auf der Welt.
„Mehr brauchst du nicht zu wissen.“ fügte Caius hinzu.
„Lorenzo bringt dich zu einem Zimmer, da kannst du heute Nacht bleiben. Wenn der Unterricht dann beginnt, hole ich dich ab. Dann gehen wir von Klasse zu Klasse, dann kannst du dir die Schüler ansehen. Hast du irgendwelche Sachen dabei?“
Ich nickte. „Einen Koffer im Auto.“
„Dann holst du den nachher eben schnell. Lorenzo?“ Aro fasste sich heute sehr kurz.

Lorenzo zeigte mir das Zimmer, anschließend holte ich meinen Koffer und verbrachte die Wartezeit in dem Zimmer mir Lesen. Ich versuchte mich so abzulenken um mir nicht allzu viele Gedanken über die armen Schüler zu machen.

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Ich hoffe mal, dass ich
Eleazars Sicht einigermaßen
hinbekommen habe :D
Es war nur ein Versuch und
höchstwahrscheinlich war
es eine einmalige Sache :)
Vielleicht kommt mal noch ein
Chap aus der Sicht eines
anderen Vampirs, mal sehen :)
Ansonsten...
Ja, das Chap ist wieder etwas kurz,
aber mehr wollte mir einfach nicht
einfallen :/
Dafür kommt das nächste Kapitel
ja schon wieder in einer Woche.
Und da besucht Eleazar dann
den Unterricht :)
Ich hoffe doch sehr, dass ihr euch
schon drauf freut :D

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now