Shoppen muss auch mal wieder sein

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Um halb Neun zwang mich dieses mal „We are Young“ aus dem Bett aufzustehen. Und zwar wortwörtlich. Ich hatte das Handy nämlich auf meinem Schreibtisch liegen gelassen.

Schon jetzt hatte ich mich viel zu eng mit meinem kuschlig weichen Bett angefreundet.

Kaum hatte ich den Wecker ausgestellt, verkrümelte ich mich ins Bad um Mithilfe einer kühlen Dusche richtig wach und erfrischt zu werden.

Nach einer halben Stunde war ich im Bad soweit, was das Duschen betrifft, fertig und saß gerade auf dem Balkon auf dem Boden, aß ein belegtes Brötchen das ich mir gestern Abend noch geholt hatte und ließ die Beine zwischen den Gitterstäben hindurch baumeln. Die Sonne war bereits aufgegangen und strahlte bereits hell und warm. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis selbst ich eine ordentliche bräune hätte. Doch dann fiel mir ein, dass wir ja in Zukunft hauptsächlich nachts unterwegs waren. Hin und wieder mal Tagsüber einen Shoppingausflug war da aber hoffentlich doch noch mit drin. Oder etwa nicht? Naja, sicher in den Ferien.

Auch als ich bereits aufgegessen hatte blieb ich weiterhin noch eine Weile dort sitzen und genoss die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Der Glockenturm des Schloss-Burg-Dingens von gestern läutete halb 10, weshalb ich mich dann doch gezwungen fühlte, aufzustehen und mich in andere Klamotten zu werfen. Welche die für die Stadt taugten und nicht um Zuhause rum zu gammeln. Heute entschied ich mich für eine graue Röhrenjeans und ein lockeres, lachsfarbenes Top. Dazu zog ich meine heißgeliebten grauen Chucks an. Natürlich hatte ich die in allen Farben. Immer passend zu meinen Outfits. Meine Eltern haben immer schier die Kriese gekriegt, wenn ich mal wieder rum jammerte, dass ich nicht die passenden Schuhe hab.

Tja, hier würden sich höchstens die Lehrer aufregen, wenn ich dank meiner zögerlichen Kleidungswahl zu spät kommen würde. Ich grinste bei dem Gedanken. Dann machte ich mich noch kurz ins Badezimmer um mich noch ein bisschen zu Schminken, was nicht allzu lange dauerte. Immerhin klatschte ich mir nicht einen kompletten Farbeimer ins Gesicht, wie es manche Mädchen an dieser Schule eindeutig tun. Von dem was die in einer Woche an Make-Up und Schminke benötigen, verbrauche ich in mindestens einem Monat.

Ich schnappte noch schnell meine Handtasche, die ebenfalls grau und lachsfarben war. Graue Grundierung und mit süßen, kleinen lachsfarbenen Punkten, sowie ein Band und eine süße Schleife dran. Die Träger waren aus grauem Leder. Noch ein letzter Blick in den Spiegel verriet mir, dass meine Entscheidung meine Haare offen zu tragen, richtig gewesen war. Also machte ich mich auf den Weg in den linken Flügel.

Als ich mich umdrehte und meine Zimmertür abschloss und anschließend den Schlüssel in meine Tasche warf, hing links neben der Tür ein Schild das meinen Namen trug. Und als ich den Flur runter lief, sah ich, dass dies bei jedem Zimmer so war. Praktisch. So würde ich Jasmins Zimmer schnell finden.

Im Flur des linken Flügels fand ich ihr Zimmer tatsächlich schnell, dank der Namensschilder. Wie sie es bereits gesagt hatte, befand sich ihr Zimmer ungefähr in der Mitte.

Ich klopfte einmal. Keine zwei Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und eine grinsende Jasmin stand vor mir. „Komm rein!“ trällerte sie fast. Ich ging lieber schnell ins Zimmer, ehe sie mich noch rein zog. Irgendwie hatte sie heute besonders gute Laune. „Und, was sagst du zu meinem Zimmer? Guck dich ruhig um!“ Und das tat ich auch.

Ihr Zimmer war wirklich schön. Von der Tür aus gesehen, stand rechts in einer Art Nische ein Schreibtisch und ein Bücherregal.  Mir gegenüber befand sich ein Sofa mit dem Rücken zur Tür gedreht und ein Fernseher genauso wie ein beistelltisch neben dem Sofa. Links stand ein gemütlich aussehendes Bett mit dicken Kissen belagert, plus Nachttischchen und großem Kleiderschrank. Zwischen Kleiderschrank und dem Fuß des Bettes befand sich eine Tür die sicher ins Badezimmer führte.

Jasmin nahm mich mit in ihr Badezimmer. Es war komplett aus warmen, sandsteinfarbenen, großen Fließen gefertigt. Die Dusche, die Toilette und das Waschbecken hatten genau dieselbe Farbe. Die Sanitäranlagen schienen aus den Fließen herauszuwachsen. „Wow. Das sieht echt cool aus.“ Sagte ich und folgte Jasmine wieder in ihr Zimmer, wo sie sich auf die Couch setzte und mir zu verstehen gab, mich neben sie zu setzen. „Dein Zimmer sieht viel Geiler aus. Vor allem der Balkon!“ schwärmte Jasmin fast. „Du willst damit doch wohl nicht sagen, dass dein zimmer schlimm aussieht?“ fragte ich nach. Sie schüttelte den Kopf. „Nee.“ Wir saßen noch ungefähr eine halbe Stunde da rum, ehe wir aufbrachen und in die Stadt gingen.

Es gab ein paar wenige große, für hier offenbar große, Straßen, in denen sich die ganzen Geschäfte, Cafés, Eisdielen und Restaurants befanden. Auch andere aus der Schule waren hier unterwegs. Hin und wieder unterhielten wir uns mit kleinen Gruppen. Zum Glück spreche ich fließend Englisch. Da unsere Schule aus so vielen verschiedenen Nationalitäten besteht, wird alles auf Englisch gesprochen und auch unterrichtet. In den Geschäften hätten Jasmin und ich da so einige Schwierigkeiten bekommen, würde hier nicht jeder Verkäufer in jedem Laden, oder auch Kellner, Englisch sprechen.

Nach einer netten Shoppings tour in die verschiedensten Klamottenläden, Blumengeschäfte und sogar einem Möbeldiskounter, saßen wir in einem Café an dem Palazzo dei Priorie.

Erst als es bereits anfing zu dämmern, gingen wir nach einer Stunde im Café zurück zur Schule. Den ganzen Vormittag und auch Großteil des Nachmittages hatten wir in den coolsten Boutiquen verbracht. Erst anschließend kauften wir uns Topfpflanzen für unsere Zimmer. Und im Möbeldiskounter fanden wir billige, aber wirklich hübsche, Stühle für meinen Balkon, sogar mit passendem Tisch. Und das ganze mal für 69, 99€.

Alle Geschäfte wussten Bescheid, dass in Volterra eine neue Schule gegründet worden war. Wen wundert es auch bei der Größe dieser Stadt? Genau aus diesem Grund haben sie einen neuen Lieferservice extra für die Schüler dieser Schule bereitgestellt, der große Einkäufe an die Zimmer der Schüler liefert! Praktisch, da ich zwei Stühle und einen Tisch plus die Pflanzen niemals bis zu meinem Zimmer hätte schleppen können.  

So war alles bereits an unseren Zimmern, als wir dort ankamen. Die Lieferjungs, recht jung, kräftig, sonnengebräunt und irgendwie süß, hatten gefragt, ob wir Hilfe bräuchten, die Sachen in unsere Zimmer zu bringen, doch wir hatten geantwortet, dass wir das schon schaffen würden.

Wir trennten uns, um unsere Sachen zu verstauen. Ich stellte erst die Taschen voll mit neuen Klamotten neben meinen Kleiderschrank und brachte dann meine Balkongarnitur nach draußen. Anschließend verteilte ich die Pflanzen in meinem Zimmer und stellte auch die beiden kleinen Bäumchen nach draußen, jeweils rechts und links eines ins Eck.

Zu Abend gegessen hatten wir bereits im Café. Dennoch trafen wir uns nochmal draußen vor dem Wohngebäude und setzten uns in der Grünanlage dahinter auf eine Bank. Wir quatschten noch eine ganze Weile lang, bis wir wirklich todmüde waren.

Ich schaffte es kaum noch in mein Zimmer und in mein Nachthemd zu schlüpfen, ehe ich völlig K.O in mein weiches Bett fiel und sofort einschlief.

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Was haltet ihr von dem Kapitel? Hat es euch

gefallen? Was würdet ihr anderst machen, bzw.

was könnte ich verbessern?

Und mal eine ganz spezielle Frage, vor allem

an die Damen:

Was haltet ihr von Shopping? xD

Schreibts einfach in die Kommentare :D

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now