Jetzt wird's wohnlich

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Felix seufzte entnervt, das erste Geräusch, dass hier unten nach, so kam es mir jedenfalls vor, langer Zeit wieder zu hören war.

„Wo bleiben den diese Typen?“ fragte er sich selbst. Doch dann wandte er sich an mich. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte er plötzlich. „Arina.“ antwortete ich. Immerhin war er mein Lehrer und würde früher oder später eh meinen Namen erfahren.

„Den Namen hab ich jetzt noch nie gehört. Aber der ist schön. Wie heiße weißt du ja. Aber hat dein Name irgendeine Bedeutung?“ wollte er wissen und lächelte leicht ich zuckte nur die Schultern, da ich mir tatsächlich über so etwas noch nie Gedanken gemacht hatte, da es mir egal war.

Wieder schwiegen wir, bis er wieder anfing zu sprechen. Seine Stimme war tief, aber dennoch, fast verführerisch, sanft. Ganz im Gegensatz zu seiner riesigen, muskulösen Gestalt.

„Wie war die Zimmersuche? Hast du dich mit irgendjemandem um ein Zimmer streiten müssen?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil. Mein Zimmer ist das hinterste im rechten Flügel. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum diese Zicken sich um die vorderen Zimmer streiten.“ erzählte ich ihm.

„Tja, ich habe euch Mädchen sowieso noch nie so richtig verstanden.“ meinte Felix und grinste. „Dein Zimmer ist also das hinterste?“ fragte er nach. Ich nickte. „Ja, wieso? Stimmt etwas nicht damit?“ fragte ich verunsichert. Vielleicht wohnte da ja ein Lehrer...

Felix lachte, ein tiefes Lachen, das fast das ganze Haus erbeben ließ.

„Nein! Ich bin nur der Meinung, dass du wahnsinniges Glück hattest und das schönste Zimmer in diesem Gebäude hast!“ erklärte er, noch immer recht amüsiert.

„Achso.“ Ich atmete erleichtert auf. „Das glaub ich auch.“ Bei dem Gedanken an mein wunderschönes, hotelähnliches Zimmer eines Luxus Hotels, musste ich lächeln.

Plötzlich klopfte es. Entnervt seufzend stand Felix auf und öffnete die Türe.

„Das wurde langsam aber auch Zeit!“ knurrte er fast, als er einen abgehetzten, jungen Mann in die Aula ließ.

Er trug zwei wirklich schwer aussehende Koffer herein und stellte sie mitten auf dem Boden ab. Felix half ihm, wobei er mehrere Koffer gleichzeitig trug, mehr als der junge Mann, zwei in jeder Hand und unter die Arme geklemmt.

Ich blieb sitzen und beobachtete die Beiden, da mir eh nichts andere übrig blieb.

Felix und der junge Mann kamen noch einmal um die Koffer abzustellen, dann gingen sie wieder zur Tür, der Mann verließ das Gebäude und Felix kam wieder.

„Jetzt such mal deine Koffer Arina.“ sagte Felix nur und setzte sich wieder auf dasselbe Sofa, wobei er nach der ganzen Schlepperei keineswegs erschöpft aussah.

Ich stand auf und ging zu den Koffern. es waren ganz schön viele...

Verwirrt sah ich mir die Koffer an. Meine drei waren in einem unauffälligen Braunton gehalten. Aber so ähnlich sahen viele Koffer aus... ein paar waren sogar knall Pink, grün und gelb. Neonfarbene Koffer und Taschen gingen ja mal gar nicht!

Plötzlich kamen ein paar Mädchen die Treppe herunter gestürmt, die Tussis die sich eben noch gestritten hatten, schnappten sich gerade diese knall bunten Koffer und sahen sich nur an. „Wer die Koffer zuerst in seinem Zimmer hat, bekommt es!“ meinte die Schwarzhaarige und die Blonde nickte. Beide rannten los, jetzt kamen auch noch andere und suchten nach ihren Koffern.

Nach einiger Zeit hatte ich meine Koffer endlich gefunden. Es war eine Reisetasche und zwei große Koffer. Die Tasche hängte ich mir um, die Koffer trug ich. Es war recht schwer die Treppen damit zu erklimmen, aber ich schaffte es und kam an meinem Zimmer an. Ich schloss es auf und packte die Koffer und die Tasche auf mein Bett.

Eine komplette Stunde brauchte ich, um meine Taschen auszupacken und mein Zimmer mit ein paar Fotos meine Familie, Gardinen und sonstigem Zeug zu dekorieren.

Auch verstaute ich meine Kleidung. Meine Bücher und meinen Laptop stellte ich auf den Schreibtisch. Dann kam ich zum Badezimmer.  

Es war einfach nur wunderschön.

Ich hatte eine Dusche, einen Waschtisch, Badezimmerschrank und einen großen Spiegel über dem Waschbecken. Der Boden war dunkelbraun gefliest, die Wände waren mit den gleichen rechteckigen dunkelbraunen Fliesen bis zur Hälfte bedeckt. Nur die Dusche bis zur Decke, die nackten Wände waren weiß gestrichen und von der Decke hing eine weiße Lampe, wie auch in meinem Zimmer. Die weißen, braunen, schwarzen und auch ein paar giftgrüne Handtücher, die ich mitgebracht hatte, passten gut hier rein. Ich verstaute alle Handtücher und Waschlappen in dem Badezimmerschrank, bis auf die Beiden, die ich, jeweils eines, neben den Waschtisch und in die Dusche hing. Shampoo und Duschgel stellte ich in die Dusche, die eine kleine aber feine, ebenfalls geflieste, Ablage für so etwas. Auf den Waschtisch stellte ich meinen Zahnputzbecher inklusive Zahnbürste und Zahnpasta, meine Haarbürste und die wenige Schminke, die ich immer trug.

anfangs hatte ich Angst gehabt, meinen Föhn Zuhause liegen gelassen, doch mittlerweile lag er in meinem neuen Badezimmerschrank.

Nachdem ich mein Badezimmer wohnlich gestaltet hatte, ging ich wieder in mein Zimmer und verstaute Koffer und Reisetasche unter mein Bett.

„Alle in die Aula!“ ertönte gerade eine Durchsage aus dem Flur. Gerade als ich fertig war.

Ich eilte nach unten, wo bereits einige Mädchen warteten.

Kaum waren alle da, sprach Felix.

„So, heute habt ihr einen anstrengenden Tag hinter euch. Aber die Streitereien um die Zimmer hätten wirklich kürzer sein können. Wie dem auch sei: Morgen früh seit ihr alle pünktlich“ er betonte das Wort, „um sieben Uhr hier unten. Und wehe eine kommt zu spät. Euch wird nämlich das Schloss gezeigt, in dem wir Lehrer und auch die Rektoren mit ihren Frauen wohnen. Und das Schulgebäude. Dann habt ihr die nächsten drei Tage frei und am Montag müsst ihr dann zum Unterricht erscheinen. Ihr bekommt morgen auch eure Stundenpläne. aber nun geht in eure Zimmer und bleibt da.“ sagte er noch und verschwand dann aber aus dem Gebäude.

Verwirrtes Gemurmel war zu hören, da er sich doch irgendwie komisch benahm. Mir war das egal. Komische Lehrer war ich gewöhnt, also ging ich in mein Zimmer und setzte mich auf die Couch. Ich musste mir dringend ein paar Topfpflanzen besorgen. Hier in Volterra gab es bestimmt einen Blumenladen. Und somit hatte ich eine super Beschäftigung für die drei Freien Wochentage und das Wochenende: Volterra erkunden. So groß war die Stadt ja nicht.

Ich blieb in meinem Zimmer und las, ehe ich um 8 Uhr abends duschen ging. Anschließend putzte ich mir meine Zähne, föhnte meine Haare und zog mir ein Nachthemd an, ansonsten würde ich heute Nacht noch schmelzen vor Hitze. Ehe ich ins Bett ging, öffnete ich das Fenster und legte mich nach diesem Tag, der voll mit neuen Eindrücken war, in mein bequemes neues Bett und schlief rasch ein.

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Im nächsten Kapitel wird den Schülern das

Schloss gezeigt. wie verläuft eurer Meinung nach

diese Besichtigungstour? Ratet doch mal und teilt mir eure Meinungen in euren Kommentaren mit :)

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now