Altes Schloss und neue Freundin

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Um halb Sechs Morgens riss mich mein Handy mit meinem aktuellen Lieblingssong „Heart skip a beat“ aus dem Schlaf. Erschrocken fuhr ich hoch und stellte den Wecker ab. Todmüde ließ ich mich wieder ins Kissen fallen und schloss erneut die Augen. Nur noch fünf Minuten…. Dachte ich müde. Doch ich wusste, dass Felix stinke sauer werden würde, wenn ich zu spät kommen würde. Und was er dann mit mir machen würde, wollte ich gar nicht wissen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als meine müden Glieder zu strecken und mich dazu zu zwingen, aufzustehen.

Ich schlürfte ins Badezimmer und nahm eine kalte Dusche, wodurch ich richtig wach wurde. Mit einem Badehandtuch um meinen Körper geschlungen und ein weiteres Handtuch auf meinem Kopf ging ich in mein Zimmer und suchte mir ein paar Klamotten heraus. Schließlich fiel meine Wahl auf eine schwarze Leggins, die mir ein Stück über die Knie ging und ein schwarz weiß bedrucktes T-Shirt, das etwas weiter geschnitten war.

Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich wieder ins Badezimmer, föhnte und stylte meine Haare etwas, wobei mich mal wieder meine Naturlocken behinderten, die sich selbst mit einem Glatteise nicht bändigen lassen wollten. Die paar Versuche endeten damit, dass ich aussah, wie ein Pudel… Tagelang, trotz haare waschen. Anschließend schmickte ich mich noch dezent, ehe ich mich auf die Couch pflanzte und mir ein Buch schnappte, in dem ich ein wenig weiter las, da es gerade mal halb Sieben war.

Fünf Minuten vor Sieben machte ich mich allerdings auf den Weg in die schöne Aula. Ich rechnete fest damit, eine von den letzten zu sein, doch dem war nicht so. Ich war recht früh dran, naja, nicht wirklich. Nur waren außer mir nur noch drei andere Mädchen da, die sich tuschelnd in eine Ecke verkrochen hatten. Innerlich seufzend setzte ich mich auf ein Sofa und wartete, den Blick auf die Uhr gerichtet.

Eine Minute vor Sieben kamen dann alle, mehr oder weniger fertig gerichtet, die Treppe herunter gestürmt, verteilten sich so, als stünden sie schon ein Weilchen hier unten herum und quatschten. Punkt Sieben, keine Sekunde zu früh, aber auch keine zu spät, öffnete sich die Tür und Felix kam herein getreten.

„Morgen Mädels.“ sagte er schroff und gab uns zu verstehen, still zu sein und ihn anzugucken, was alle, komischerweise, sofort taten. Ich begann mich zu fragen, ob er wohl mit den Zicken geredet hatte… „Ihr wisst ja, was für heute ansteht.“ meinte er. „Erst die Schlossbesichtigung, dann bekommt jeder seinen Stundenplan und anschließend wird euch noch kurz das Schulgebäude gezeigt.“ erklärte er noch einmal kurz. „Also, alle bleiben beisammen und niemand fasst etwas an, verstanden?!“ knurrte Felix fast, wir nickten nur stumm und folgten ihm, als er uns aus der Aula, hinaus auf einen kleinen gepflasterten Hof führte, der das Wohngebäude der Jungen und Mädchen verbindet. Gemeinsam mit den Jungs, die dort schon mit Demetri warteten, gingen wir durch das große Eisentor, hinüber zu einem riesigen Gebäude aus ockerfarbenem Stein. Es verfügte über einen gigantischen Turm, der den Rest des Gebäudes überragte. Das Schloss war in einem mittelalterlichen Baustil gehalten, vermutlich stammte es sogar aus dieser lang vergangenen Zeit. Ein weiteres Merkmal, das mir schnell ins Auge sprang, war, dass dieses Schloss, oder schon eher fast Burg, in die alte Stadtmauer integriert war.

Ohne kurz stehen zu bleiben, ging Felix durch die große Eingangstür, Demetri ging hinter unserer großen Gruppe her, damit auch ja niemand verloren ging.

Der Raum den wir betraten, war recht nobel eingerichtet. Die Wände waren holzvertäfelt und der Boden mit tiefgrünem Teppich ausgestattet. Ansonsten gab es keine Fenster, nur künstliches Neonlicht, ein paar helle Ledersofas die zu gemütlichen Grüppchen zusammengestellt waren und hin und wieder zierte mal ein Bild der toskanischen Landschaft die Wand. Ungefähr in der Mitte des Raumes befand sich ein Tresen, dahinter stand eine lächelnde junge Frau die uns – natürlich auf Italienisch – begrüßte. Unbeirrt von ihr ging Felix voraus zu einem Aufzug, den wir immer in kleinen Gruppen benutzten, ehe wir alle einen Stock höher waren. Felix war mit der ersten Gruppe nach oben gefahren, Demetri mit der letzten, zu der auch ich gehörte.

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now