Schlechter Start

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Das Wochenende war der Hammer gewesen! Gemeinsam mit meinen Freunden hatten wir uns in einen Zug gesetzt und uns auf den Weg nach Rom gemacht. Dort lebte nämlich die Tante von Raverna und Kevin. Sie hatte uns angeboten, das Wochenende bei ihr zu schlafen, dann hätten wir länger Zeit, Rom unsicher zu machen und shoppen zu gehen. Natürlich ließen wir uns dieses Angebot nicht entgehen und sagten zu. Und so kam es, dass ich am Montagabend oder Morgen, wie auch immer, fast verschlafen hatte, weil wir verdammt spät zurückkamen, und ich dadurch erst spät ins Bett gekommen war. Aber ich hatte es doch noch pünktlich zum Unterricht geschafft.  

Die ersten drei Stunden hatte ich auch schon hinter mir und war gerade auf dem Weg zu Biologie. Ich hatte mich von Jasmin getrennt, die mit mir die nächste Stunde hatte, weil sie noch rasch auf die Toilette musste. Auf dem Weg zum Klassenzimmer begegnete ich der Ober-Zicken-Clique überhaupt. Zum Glück sah ich sie schon von Weitem und versteckte mich hinter dem nächsten Eck, bis sie in ein anderes Klassenzimmer gegangen waren. „Hey, vor wem versteckst du dich?“ ertönte plötzlich Jasmins Stimme hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um. „Erschreck mich doch nicht so!“ beschwerte ich mich, nahm sie an die Hand und zog sie schnell den kurzen Restweg durch den Gang zum Biologieraum.

„Die Zickentruppe lief mir entgegen. Ich hatte keinen Bock mich von denen wieder blöd anmachen zu lassen, also hab ich mich hinter dem Eck da versteckt.“ Erklärte ich, als wir uns auf unsere Plätze in der dritten Reihe setzten. Hinter uns saßen Dalton und Erik nebeneinander, genauso wie ich neben Jasmin saß. Es gab hier nur noch Zweiertische, seitdem so viele Schüler die Schule verlassen hatten, wie so ziemlich in jedem Raum. Ausgenommen waren die Klassenzimmer, da hatte immer noch jeder seinen eigenen Schreibtisch.

„Lass mich raten: Katja, Jenny und Luisa?“ fragte Dalton hinter uns und beugte sich über seinen Tisch. Seine hellblonden Haare standen wie immer in alle Himmelsrichtungen ab und der Kajal saß wie immer perfekt. Da konnte man als Mädchen schon neidisch werden. Es gibt eh kaum Jungs, zu dessen Style es gehörte, sich so zu schminken. Und dann konnte er es auch noch besser, als man selbst als Mädchen. Gemein. Er hatte zwar mal versucht, es mir bei zu bringen, wie er das so schnell hin bekam, aber ich brauchte immer noch wesentlich länger als er. Heute trug er eine rote Jeans, schwarze Schuhe, ein schwarzes, ärmelloses T-Shirt und seine geliebte Lederweste. Was natürlich nicht fehlen durfte, war seine lange, dünne, silberne Kette, an deren Ende eine Erkennungsmarke mit seinem Namen baumelte. Wenn man ihn so sah, war das vielleicht für den Ein oder Anderen etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich fand, es stand ihm.

„Ja.“ Gab ich kurz angebunden zurück und packte meine Sachen für die jetzige Stunde aus. „Denen sind wir eben auch begegnet. Die haben heute vielleicht wieder ne Laune.“ Bemerkte Erik. „Wahrscheinlich haben die wieder einen Test verhauen.“ Mutmaßte Jasmin und rückte ihren Pferdeschwanz zurecht. „Würde mich bei denen echt nicht mehr wundern. Wer nur Partys und Shoppen im Kopf hat, kann’s ja nicht weit bringen.“ Gab ich grinsend zurück. „Da lass ich lieber n paar Partys sausen und unternehme was mit meinen Süßen.“ Dalton sprang auf und legte Jasmin und mir jeweils einen Arm um die Schultern, während er das sagte. „Rom war echt genial, was?“ fragte er uns breit grinsend. „Aber so was von!“ antwortete ich, mindestens genauso begeistert wie mein Freund. Ein paar Schüler sahen uns drei zwar schief an, weil Dalton uns immer noch an sich drückte, aber Jasmin und ich wussten, dass er eben so war. Zudem hatte er nicht einmal in die Richtung ein Interesse an uns, wie die Anderen dachten. Immerhin steht er auf Jungs. Und selbst wenn es nicht so wäre, mir wär’s egal. Wieso sollte es verboten sein, dass er uns den Arm um die Schultern legte? Also bitte. Kommen die aus dem Kloster oder was? Wahrscheinlich sind nicht mal Nonnen und Mönche so drauf… Obwohl, wahrscheinlich schon.

„Auf jeden Fall müssen wir mal wieder so ein Wochenende verbringen!“ schlug Erik vor. „Wenn die Tante von Raverna und Kevin da noch mal mitspielt.“ warf Jasmin in den Raum. „Selbst wenn nicht: dann gehen wir eben Campen. Aber wenn, dann muss das schon mitten in der Wildnis sein. Sonst macht das die ganze Campingatmosphäre kaputt.“ Beim vorletzten Satz betonte Dalton das ‚Wildnis’ unheilvoll. „Muss ich mir wegen der Wildnis Sorgen machen?“ fragte Erik und zog die Augenbrauen hoch, während er sich auf unseren Tisch setzte. Jasmin schien gensuo zu denken wie Erik. Sie sah uns nämlich etwas verständnislos an, seit dem Dalton die Wildnis – ach was für ein furchtbarer Ort! - erwähnte

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now