Ähm... Was jetzt?

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Am nächsten Tag riss mich aufgeregtes Geklopfe an meiner Tür aus dem viel zu kurz geratenen Schlaf. Ich versuchte den Lärm zu ignorieren, drehte mich auf den Bauch und zog das Kissen über den Kopf. Ich war eindeutig noch nicht dafür bereit, aufzustehen.  

"Arina! Beweg dich gefälligst aus dem Bett, wenn du keinen Ärger bekommen willst!" schrie plötzlich irgend jemand.  Die Stimme war mir bekannt, aber mein Hirn zu faul um diese einem Gesicht zuzuordnen. "Arina!" Wer auch immer da stand, wurde langsam wirklich wütend. Ich seufzte und brachte mein Hirn langsam mal dazu, zumindest einmal darüber nachzudenken, wer da vor der Tür stehen könnte. Währenddessen rappelte ich mich auf, schnappte mir meine Decke und hing sie mir um die Schultern. Ich war sogar so übermüdet, dass mir sogar kalt war. Und das in Italien. Im Frühjahr. Das konnte ja nichts gutes bedeuten. 

Im Zombiemodus schlürfte ich zur Tür und schloss diese auf. "Wer stört?" murmelte ich und sah dann der Person ins Gesicht, die da vor der Tür stand. Und genau in dem Moment wurde ich hellwach. Für meine "Begrüßung" hätte ich mich gerade Ohrfeigen können. Jup, das würde sicher Ärger geben. Seine Mimik verriet schon, dass er stock sauer war. Aber als er dann zu mir runter sah, und erkannte, wieso ich nicht sofort geöffnet hatte, verrauchte seine Wut regelrecht und wich einem leicht belustigten Gesichtsausdruck. 

"Wann zur Hölle bist du ins Bett?" fragte mein Mentor nach. "V-viel zu spät." murmelte ich als Antwort. Ich wollte gerade nachfragen, was er hier zu dieser Uhrzeit, und auch noch am Wochenende, hier wollte, als er mir zuvor kam. "Ich bin hier, um dir zu sagen, dass nachher eine spontane Schülervollversammlung statt findet. Solltest du nicht erscheinen, wird das Konsequenzen haben, das sollte dir bewusst sein." sagte er streng. Ich nickte. "Wo muss ich denn hin?" fragte ich nach. Demetri drückte mir einen Zettel in die Hand. "Hier steht alles nötige drauf. Den Grund werdet ihr nachher noch erfahren. Am Besten, du gehst jetzt erstmal kalt duschen, damit du mal in die Gänge kommst. Wenn du dich nochmal hinlegst, verpennst du." riet er. "Mach ich." antwortete ich kleinlaut. "Na dann, sehen wir uns später. Und wehe du kommst zu spät." drohte er, ehe er sich umdrehte und davon ging. 

Ich ging wieder in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Den Zettel legte ich auf den Couchtisch vor dem Fernsehr. Auf dem Weg dorthin warf ich einen Blick darauf. Treffen würden wir uns in zwei Stunden. Der Ort war ein einfaches Klassenzimmer. Dies warf mich ein wenig aus der Bahn. Ich ging erst ins Badezimmer um zu duschen. Demetri hatte Recht, das war wohl das Beste, was ich im Moment gegen meine Müdigkeit tun könnte. 

Während das warme Wasser auf mich nieder prasselte, dachte ich über diese Versammlung nach. Zuerst war da natürlich das Offensichtliche: es schien niemand zu wissen, wieso. Ich hatte zumindest nicht einmal ansatzweise eine Idee, wieso alle antanzen sollten. Und dann war da ja noch die Sache mit dem Raum. Dieser war ein ganz normaler Klassenraum. Erfahrungsgemäß wusste ich, dass diese nicht sonderlich groß sind. Waren wir mittlerweile denn so wenige Schüler geworden, dass wir alle zusammen in ein Klassenzimmer mit Platz für 25 Schüler passten? Wir waren nur noch eine einzige Klasse?!

Länger als nötig gewesen wäre, blieb ich unter dem Wasserstrahl stehen. Aber irgendwann bekam ich dann schrumplige Finger. Außerdem sollte ich mich noch anziehen und meine Haare trocken bekommen. Ich hatte hier im Bad immerhin keine Uhr und wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Seufzend drehte ich das Wasser ab und griff nach dem Handtuch, dass ich neben die Dusche gehängt hatte. Darin wickelte ich mich ein, schnappte mir ein zweites Handtuch und stellte mich vor den Spiegel. "Ich hasse das!" brummte ich und spritze kaltes Wasser aus dem Wasserhahn gegen die beschlagene Scheibe. Dort, wo die kleinen Wassertröpfchen hinunter liefen, wurde die Sicht sofort wieder klar. Praktisch, wenn man manchmal solche "Life Hacks" im Internet durchließt. 

Ich kämmte meine Haare, trocknete sie dann weitestgehend mit dem Handtuch ab, kämmte sie wieder und trocknete sie ein zweites mal. Anschließend kämmte ich sie ein drittes Mal und wickelte dann das Handtuch um meinen Kopf. So wurden meine Haare nun mal am schnellsten trocken. 

Zurück in meinem Zimmer suchte ich ein paar Klamotten raus und warf diese auf mein Bett. Genau in dem Moment leuchtete mein Handybildschirm auf und zeigte eine neue WhatsApp Nachricht an. "Dalton? Was will der denn?" fragte ich mich selbst und las die Nachricht. 

jo, Ari
hast du n plan, was wir auf diese versammlung sollen?
wir sind nämlich alle ratlos.

Stand da. Wir? Saßen sie etwa alle schon wieder auf einem Fleck? Ganz ohne mich? Jetzt fühlte ich mich irgendwie einsam. 

ne, keine ahnung.

Antwortete ich. Die Häkchen zeigten rasch, dass er die Nachricht gelesen hatte. 

wo seid ihr denn alle?

Wollte ich wissen, behielt das Handy in der Hand und lief ins Bad zurück, um meine Haare zu trocknen. Kaum hatte ich den Föhn wieder verstaut, ertönte der Signalton für eine neue Nachricht. War ab und zu doch mal gut, den Ton mal wieder einzuschalten. Des Öfteren hatten sich meine Freunde beschwert, dass ich nie ran ging, wenn sie mich anriefen. Das lag eben daran, dass mein Handy weder vibrierte oder klingelte. Genau dieser Vibrationsalarm hatte ich neulich in mühevoller Arbeit eingestellt. 

wir sind draußen am brunnen. raverna und kevin fehlen aber noch, so wie du. wir wollen zusammen zur versammlung gehen. sollen wir auf dich warten?

Schrieb Dalton. Beinahe im selben Moment bekam ich die Meldung, dass ich zur Gruppe "Guys" hinzugefügt wurde. Aha. Raverna hatte also gerade eine Gruppe für uns erstellt. 

ja, wäre lieb von euch. bin glei fertig.

Antwortete ich Dalton.  Ab diesem Zeitpunkt ging es dann erst richtig los. Die neu erstellte Gruppe wurde zugespamt. Aus mit der Ruhe.

hey, wo seid ihr? seid ihr schon im klassenzimmer?

Wollte Raverna wissen.

nein, wir warten am brunnen, bis ihr alle da seid

Antwortete Erik. Wenn das jetzt so weiter geht, schalte ich den Flugzeugmodus ein, dachte ich mir.

supi, kev und ich sind glei da

Hoffentlich war das jetzt vorerst mal die letzte Nachricht. Der Ton nervte nämlich langsam. In Rekordzeit machte ich mich fertig (nein, ich beleidigte mich nicht vor dem Spiegel), zog mich an und hastete aus dem Wohnheim. Noch bevor die Geschwister ankamen, stand ich am Brunnen. "Wow, das ging schnell." war der einzige Kommentar, der von Lisa kam. Ich grinste nur. Kurze Zeit später tauchten dann auch die letzten Beiden auf. Gemeinsam machten wir uns auch direkt auf den Weg, denn wir hatten nicht mehr viel Zeit.

"Scheiße, Leute!" schrie Kevin plötzlich. Er hatte den Blick auf sein Handydisplay gerichtet. "Wir haben noch 3 Minuten!" erklärte er, als wir ihn nur verständnislos anstarrten. Sofort wurden wir fast panisch und rannten los.

Felix stand schon an der Tür, den Blick auf seine perfekt gestellte Uhr gerichtet. Im vollen Lauf rasten wir ins Klassenzimmer und konnten gerade noch so bremsen, ehe wir in die erste Reihe geknallt wären. Überall waren nur Stühle aufgestellt, die Schreibtische waren komplett verschwunden. Kaum standen wir alle wieder sicher auf unseren Füßen, schloss Felix hinter uns die Tür ab. "Ihr habt es gerade noch so geschafft!" bemerkte Demetri grinsend, der gerade an uns vorbei ging und sich nach vorne stellte. Blöderweise waren nur noch genügen Plätze für uns alle in der ersten Reihe. Aber selbst auf den wahrscheinlich genaustens abgezählten Plätze saßen nicht überall Schüler. Sie hatten es wohl nicht mehr rechtzeitig hier her geschafft. 

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Dies ist der vierte Teil meines 
"Silvesterkalenders", der auch gleichzeitig
mein Weihnachtsgeschenk an Euch ist.
Jeden Tag werde ich ein Kapitel hochladen,
entweder hier oder bei meiner anderen
FF "Der Blutspender".
Welche Geschichte ich an welchem Tag update,
erfahrt ihr jeweils am selben Tag auf meiner
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und auch das Bild geändert.

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now