Das darf und kann nicht wahr sein!

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Der Morgen war ganz normal. Für den Unterricht fertig machen, Tasche packen, Frühstücken gehen und dann zur Schule gehen. In der Mittagspause passierte auch nichts, was ungewöhnlich wäre. Ich plauderte mit meinen Freunden über diverse Themen, die nicht nur die Schule betrafen. Gesprächsthema Nummer Eins war dann aber, dass heute Kunst ausfallen würde, unsere letzte Stunde. Anscheinend war Chelsea nicht im Haus.

Wir erfuhren davon, als Freddy, eigentlich Frederik, an unseren Tisch gelaufen kam und uns fragte, ob wir denn wüssten, was uns betreffend auf dem Vertretungsplan stehe. Wir wussten nichts, da keiner von uns nachgesehen hatte. Immerhin stand da nur ganz selten etwas. Und bisher war unsere Klassenstufe nicht betroffen. Er erzählte uns dann, dass die letzte Stunde ausfallen würde. Natürlich freuten wir uns darüber. Eine kleine Gruppe von uns kam auf die Idee ein Picknick zu machen. Gleich nach LdmW wollten sie wieder hier her in die Cafeteria kommen um einen Picknick Korb zu holen, die es hier seit Kurzem schon fertig zu kaufen gibt. Eigentlich keine schlecht Idee. Deshalb beschlossen wir, dass wir zwei davon holen würden, damit wir auch alle ordentlich etwas zum mampfen hatten. Nach dem Unterricht würden wir uns am Brunnen treffen und dann irgendeinen schönen Platz suchen.

Kaum hatten wir unsere Planung für den „Nachmittag“ abgeschlossen, klingelte es auch schon zum ersten Mal. Dies bedeutete, dass in fünf Minuten der Unterricht weiter gehen würde. Also verabschiedeten wir uns voneinander, da wir nicht alle jetzt LdmW hatten. Zum Glück hatten wir aber Kunst zusammen.

Heute fingen wir mit dem Thema Werwölfe an. Ich hörte Demetri aufmerksam zu, obwohl ich das Meiste entweder wusste oder mir hätte denken können. Zehn Minuten bevor es klingeln würde, teilte er ein Arbeitsblatt aus, das Hausaufgabe sein würde. Er meinte aber, dass wir schon anfangen könnten.  Also fing ich schon mal an und füllte in aller Seelenruhe eine Lücke nach der anderen aus.

Plötzlich klingelte es. Verwirrt sah ich auf die Uhr in meinem Laptop. Die letzten zehn Minuten war ich so in meine Arbeit vertieft gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie schnell diese vergangen war.

Ich fuhr den Laptop herunter und packte dann meine Sachen zusammen. Die Meisten schienen es heute wirklich sehr eilig zu haben. Sie packten so schnell zusammen, dass man hätte meinen können, es gäbe einen Preis für Denjenigen, der zuerst aus dem Schulgebäude raus war. Aber wahrscheinlich lag es eher daran, das Demetri immer noch stink sauer auf die Gruppe war, die eben die ganze Zeit Quatsch gemacht hatte. Mich interessierte das allerdings nicht wirklich, da ich genau wusste, dass ich nicht zu denen gehörte, die unseren Lehrer auf die Palme gebracht hatten. Außerdem war er nicht so wie die an meiner alten Schule, die ihre Wut an allen Schülern ausließen, die gerade in den Nähe waren. Zum Glück. Denn wenn er einmal wütend auf einen war, dann aber richtig. Ich merkte auch, wie sich die Atmosphäre im Raum entspannte, als die Chaoten fluchtartig den Klassenraum verlassen hatten.

„Arina? Hast du das Arbeitsblatt schon fertig?“ fragte Demetri plötzlich. „Nicht ganz.“ antwortete ich und packte als Letztes meinen Laptop ein. „Du kennst dich mit dem neuen Thema relativ gut aus, oder?“ Demetri begann ebenfalls sein Zeug einzupacken. „Ich lese viel Fantasy – Bücher. Da tauchen hin und wieder mal Werwölfe auf.“ erklärte ich, warf mir meine Tasche über die Schulter und verließ gemeinsam mit ihm das Zimmer. „Vermutlich wird dir das nächste Thema genauso leicht fallen.“ Mutmaßte er, als wir die Treppen runter gingen. „Welches ist das denn?“ wollte ich neugierig wissen. „Als nächstes sind die Vampire dran. Wenn du die House of Night Reihe gelesen hast, liegt es nahe, dass du auch andere Vampir Romane gelesen hast. Oder?“ Und wie ich andere Vampirromane gelesen hatte. Wahrscheinlich wollte er gar nicht wissen, wie viele es wirklich waren. Ich musste grinsen. „Ja, da gab es schon ein paar.“ Demetri lachte kurz auf. „Wahrscheinlich mehr als ich mir gerade denken kann.“ Wahrscheinlich schon. Aber ich sagte nichts mehr dazu. „Wo wir gerade bei Vampiren sind: hast du dir schon mal Gedanken um das Rätsel gemacht?“ fragte er nach. Gedanken schon, aber was bei dem Gespräch mit meinen Freunden raus gekommen war und was ich mir selbst zuvor schon gedacht hatte, war irgendwie ein bisschen peinlich zuzugeben. Am Ende glaubte er noch, ich würde an die Existenz von Vampiren glauben, nur weil das Internat hier ein paar Ähnlichkeiten mit dem House of Night hatte.

Die Schule der angehenden WachenWhere stories live. Discover now