Kapitel 3

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Dieses Kapitel ist aus der Sichtweise von Cerberus. Sagt Bescheid, wenn es zu langweilig ist!

"Hey Cerb! Na? Wie geht's denn so?", fragte Nico mit übertrieben fröhlicher Stimme. Dabei grinste er von einem Ohr zum anderen, was niemand so gut konnte wie er.

"Na wie wohl? Cerb geht es bestens! So wie immer! Er trällert ja auch so gerne Lieder durch die Gegend, um allen zu zeigen, wie freundlich und gut drauf er ist!" Blome.
Er platzte mal wieder fast vor Sarkasmus. Wenn andere das zu ihm gesagt hätten, hätte er sie eigenhändig zerfleischt!

An diesem Morgen überlegte er sogar tatsächlich, ob er das auch mit seinen Freunden tun sollte. Vielleicht half  ihm das diese schlechte Laune zu vertreiben.

Aber nein... Vielleicht konnte er nachher ein paar von den Neuen an der Schule verprügeln. Jedes Jahr waren immer irgendwelche neuen Schüler da und dieses Jahr garantiert auch. Je früher sie eins auf die Schnauze bekamen, desto besser hielten sie sich von ihm fern und desto eher konnte er sich abreagieren.

"Klappe, ihr Clowns!", schnauzte er.

Blome zog eine Schnute und versuchte ihn mit einem Hundeblick anzusehen. "Aber Mamiiiiiii!"

Im Gegensatz zu Nico wusste Blome nie, wann Schluss ist. Und jetzt hatte er die Grenze überschritten.
Seine Mutter war tot, ermordet von den schlimmsten Feinden. Jaguare. Sie waren hinterhältige Katzenviecher, die viele der ihren umgebracht hatten und nicht wussten was Loyalität, Gemeinschaft oder "einer für alle, alle für einen" bedeutete. Mit einem kräftigen Kinnhaken streckte er Blome zu Boden. Er hatte es zu weit getrieben.

An einem Morgen, wo er so schlecht drauf war, sollte man ihn nicht reizen und schon gar nicht seine Mutter erwähnen, aber das sollte man am besten nie.

Naja. Jetzt also doch keine Neuen verprügeln.... Nächstes Mal.

Eingeschüchtert trat das restliche Rudel ein Stück zurück, bis auf Nico, der wusste, dass er ihm nichts tun würde, er war schließlich der ruhigere beste Freund von ihnen beiden und der einzige, der ihn beruhigen konnte, Elli, seiner Schwester und Clara, die einfach nur mutig war und dachte, er würde ihr nichts tun, weil sie die beste Freundin seiner Schwester war.

Mit gefletschten Zähnen knurrte Cerberus ihn noch einmal an, ließ es dann aber bleiben. Blome hatte verdammt Glück, dass er sein Freund war...

Cerberus wollte den blond-braun gemischten Schopf und das schmale Gesicht mit den frech funkelnden Augen nicht mehr sehen - sonst würde er vielleicht wieder die Kontrolle verlieren und ihm eine reinschlagen wollen - also wandte er sich ab.

Gelangweilt schaute Cerberus über den Schulhof. Überall standen irgendwelche Schüler herum, die sich unterhielten, lachten und allen möglichen Lärm von sich gaben. Sie alle waren so normal. Manchmal beneidete er sie, aber auch nur manchmal.
Er war eigentlich gerne anders, besonders.
Vor allem war er gerne ein Werwolf. Nie würde er mit einem von diesen Würstchen tauschen! Sie alle hatten keine Ahnung, wie es war, durch den Wald zu rennen, diese Kraft in sich zu spüren, zu bellen, zu knurren, seine Zähne in das saftige Fleisch eines Rehs zu schlagen oder von allen bewundert, geachtet und ein wenig gefürchtet zu werden, was nur für ihn galt und nicht für die anderen seines Rudels. Er war Alpha eines starken Rudels von Werwölfen! Was könnte ihm da ein Menschenleben schon bieten? Ein wenig verachtete er sie auch für ihr Unwissen und ihre Naivität, dann erinnerte er sich selbst jedoch daran, dass seine Mutter auch ein Mensch gewesen war. Aber sie war anders, anders als alle anderen naiven Menschen. Sie war klüger und schöner und nach seiner Ansicht ähnelte sie somit mehr den Wölfen als den Menschen.
Für ihn war sie kein Mensch, vielleicht war sie kein Werwolf, aber er wollte und konnte seine Mutter nicht dafür hassen, dass sie ein Mensch war.
Aber wie gesagt: Für ihn war sie nie einer gewesen. Sie war einfach nur seine Mutter. Er war sehr klein gewesen, als sie starb, doch er erinnerte sich noch deutlich an die eisblauen Augen mit den dunklen Sprenkeln, die ihn immer so warm angesehen hatten, wie es keine konnten.

Mate - jaguar and werewolfWhere stories live. Discover now