Kapitel 24

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Vor 15 Tagen...

Cerberus stieg gedankenverloren ins Auto und fuhr mit den anderen zur Schule. Sie hatten ihn schon die ganze Zeit durchlöchert, warum er so abwesend war, doch sie hatten keine Antwort erhalten. Was hätte er schon sagen können? "Eine Prophezeiung meiner toten Mutter besagt, dass meine absolut großherzige, liebenswerte Freundin mich umbringen wird und so den Untergang des Rudels herbeiführen wird."? Sicher nicht.

Er konnte es Helena gestern auch nicht sagen. Sie hätte sich nur Sorgen gemacht und Angst gehabt, dass es stimmte. Vielleicht hätte sie sich sogar von ihm getrennt! Nur wegen dieser dummen Prophezeiung! Und das war das letzte, das er wollte.

Ich werde sie niemals gehen lassen! Mein Vater hasst Jaguare einfach zu sehr und auch wenn meine Mutter sehr freundlich war, vielleicht hat sich dieser Hass ja auch auf die Prophezeiung ausgewirkt und sie ein bisschen verfälscht.

Seine Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Prophezeiung stiegen, desto länger er darüber nachdachte. Ab und zu kamen dann die Momente, wo er befürchtete, dass ein Teil davon ja doch stimmen könnte. Schließlich ging es dort um den Untergang seines Rudels! Und seinem Untergang. Er könnte es nicht ertragen von Helena getrennt zu sein. Aber sie würde NIEMALS ihm oder irgendjemand anderem etwas antun! Da war er sich absolut sicher. Wie könnte sie IHN schon überwältigen? Im Kampf hatte sie da schließlich auch nicht gekonnt. Er hatte sie sogar fast getötet! Zuerst dachte er ja schon, sie wäre es wirklich... Es war ein schrecklicher Gedanke. Und er wollte auf keine Fall mehr daran denken, es ängstigte ihn. Ja, ÄNGSTIGTE. Es war wahrscheinlich sogar seine größte Angst. Wenn Helena starb, wollte er auch nicht mehr leben!

Schluss, Schluss, Schluss ! Einfach nicht daran denken!

Zusammen ging er mit seinen Freunden durch die Schulflure, die gefüllt mit Schülern waren. Unauffällig hielt Cerberus nach Helena Ausschau, die er sofort in der nach Katze müffelnden Jaguargruppe entdeckte. Als ob sie gespürt hätte, dass er sie anschaute, drehte sie ihren Kopf leicht zu ihm und sah ihm in die Augen.

Cerberus spürte, dass sie jetzt genauso sehr wie er mit ihm zusammen sein wollte.
Es tat weh sie zu sehen und nicht zu ihr zu können.
Sein Herz tat weh.
Und es zerriss ihn, wenn er dachte, dass es niemals so sein könnte.

Er fürchtete sich vor dem Tag, an dem sie all das nicht mehr mitmachen wollte, sich von ihm trennte und dann mit irgendeinem Jaguararschloch zusammen kam. Isaac.
In den letzten Wochen verstanden sie sich immer besser und laut Helena stritten sie sich auch weniger als vorher. Das Problem war, dass Isaac wahrscheinlich genau ihr Typ war. Er war wie Cerberus der Nachfolger des Anführers, war kalt und hatte ungefähr die gleiche Statur. Ob er irgendwann mal seinen Platz einnehmen würde?

Nein! Ich bin in all dem besser als er!

Trotzdem. Eine weitere Sache, an die er nicht denken wollte.
Wenn sie ihm nicht gehören konnte, dann sollte sie keinem gehören!

"Hey Cerberus, Helena, Blome, Amy!", rief eine Stimme durch den Flur, sodass sie die ganze Aufmerksamkeit hatten.
Cerberus drehte sich um, so wie alle andern.

Bax drängelte sich mit Leichtigkeit durch die Menschenmenge und kam mit einem Grinsen vor ihnen zu stehen.
"Hey Cerb, wieso begrüßt du denn deine Freundin nicht? Ich dachte ihr seid zusammen!" Er schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und sah dabei von ihm und Helena hin und her. Diese war völlig erstarrt.
Alle starrten die beiden an.
Die meisten neugierig und überrascht, die Werwölfe und Jaguare glaubten es gar nicht mal und hatten einen angewiderten, herablassenden Gesichtsausdruck aufgesetzt.

Mate - jaguar and werewolfWhere stories live. Discover now