Kapitel 6

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Viel Spaß beim Lesen!

Sobald Helena die Tür geöffnet hatte, sprang Hazel ihr auch schon entgegen und umarmte sie.

"Wie war es?", wollte sie wissen.

Helena wollte gerade anfangen zu sprechen, als ihre Mutter auf sie zukam und sie fest an sich drückte.
"Ich hab mir solche Sorgen gemacht!", rief sie erleichtert über ihre Rückkehr.

Helena sah ihrer Mutter relativ ähnlich. Die gleichen, seidigen dunkelbraunen Haare und die gleichen Gesichtszüge, nur ihre Nase war nicht so stupsig wie die ihrer Mutter, eher gerade. Auch die Augen und der Mund waren anders. Ihre Mutter hatte gelbe Augen, die ein wenig ins grün übergingen und ihr Mund war schmaler und weniger sanft geschwungen, jedoch genauso voll.

Von ihrem Vater hatte Helena kaum etwas vom Äußerlichen her. Er hatte braune Haare und hellbraune Augen und eine leicht gekrümmte Nase. Auch er kam nun auf sie zu und nahm sie in den Arm.

"Wenn sie dir etwas getan hätten, hätte ich sie getötet, mein Engel!" Erleichtert seufzte er auf. "Ich hatte ja Isaac bei mir!", beruhigte sie ihn und schenkte Isaac ein Lächeln.

"Haben wir was verpasst?", fragte Hazel mit großen Augen. Helena grinste und sah wieder zu Isaac, der auch wie verrückt grinste.

"Isaac ist jetzt mein bester Freund. Wir haben herausgefunden, dass wir uns eigentlich doch mögen." Hazel lachte los.

"Was? bemerkt ihr erst jetzt? Und wer musste euer Gemotze über den anderen sich all die Jahre anhören? Ich. Na vielen Dank auch. Dann könnt ihr euch ja in Zukunft gegenseitig vollmotzen!"

Gespielt beleidigt sah sie die beiden an, lachte dann aber wieder los, genauso wie die anderen.

"Schluss jetzt!", meldete sich Isaac's Vater. Isaac verging das Grinsen sofort. "Es ist gut Freunde zu gewinnen, pass nur auf, dass du über deinen Gefühlen stehst, Sohn! Und jetzt wo wir wissen, wo ihr Revier liegt, können wir sie gut angreifen. Am besten wäre morgen Nacht. Oder übermorgen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Dann ging er wieder. Er hatte Isaac nicht einmal umarmt oder gar begrüßt. Das taten jetzt jedoch die anderen umso heftiger. Geschockt von seinen Worten starrte Helena auf die schön verzierten Tischbeine des Holztisches.
Sie sollten sie nun angreifen?
Nachdem sie ihnen ein klein wenig Vertrauen geschenkt hatten und sie mit in ihr Revier genommen hatten?

Es fühlte sich falsch an ihnen nun in den Rücken zu fallen, doch das sollte es nicht. Sie waren Feinde.
Was erwarteten sie? Wenn sie sie nicht angriffen, würden die Wölfe es tun. Und dann hätten sie das Überraschungsmoment nicht auf ihrer Seite und könnten sich auch nicht zurückziehen. Doch wie sollten sie je Frieden finden, wenn immer irgendwer angriff? Vielleicht könnte sie ja sagen, dass sie nicht mitging... Doch sie hatte sich geschworen, dass ihre Gefühle zu einem gewissen, eiskalten, gefühllosen Wolf sie nicht in ihren Entscheidungen beeinflussten. Trotzdem wollte sie nicht kämpfen. Wenn sie jetzt wieder anfingen, würde es so schnell kein Ende mehr geben. Es würde Tote geben und mit den Toten kam die Rache und mit der Rache kam noch mehr Tod und Krieg. Es war ein ewiger Teufelskreis.
Helena dachte noch den ganzen restlichen Abend darüber nach, was sie tun sollte, kam aber zu keinem Schluss.

Am nächsten Tag kamen Cerberus und Elli mit zu ihnen. Helena starrte fast durchgehend seine schwarzen Nachthimmelaugen an und betrachtete seine wuscheligen Haare.
Dabei dachte sie die ganze Zeit über die Worte von Isaac's Vater nach. Sie konnte sich noch immer nicht entscheiden. Wieso war das nur so verdammt schwer?

"Hey Hell", Isaac packte sie am Arm und drehte sie zu sich. "Was ist los? Seit gestern bist du so nachdenklich."

Sie standen im Wohnzimmer, während die beiden Werwölfe in der Küche saßen und aßen. Helena seufzte schwer.
"Ich muss nur die ganze Zeit an die Worte von deinem Vater denken. Es fühlt sich einfach nicht richtig an.", erwiderte sie leise und ließ den Kopf hängen.

Mate - jaguar and werewolfWhere stories live. Discover now