Kapitel 27

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Geschockt starrte Amy auf ihre Freundin.

Helena...

Die große Blutlache, die schon fast zu ihren Füßen reichte, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie tot war.
Amy fing an unkontrolliert zu zittern. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von ihr abwenden. Das zerfetzte T-Shirt, das viele Blut, die bleiche Haut und das vertraute dunkle Haar.
Sie war Blome dankbar, dass er sie hielt, sonst wäre sie wahrscheinlich zusammengebrochen.

Wieso hat er mich festgehalten? Ich hätte ihr helfen können!

Trotz allem konnte sie nicht richtig wütend auf ihren Freund sein. Er hatte es doch nur gut gemeint und wollte sie beschützen. Zumehr hatte sie im Moment sowieso keine Kraft dazu. Ihre Freundin war tot. Die Freundin, mit der sie ihr ganzes Leben zusammengelebt hatte, die sie im letzten Monat lieb gewonnen hatte und mit der sie so wunderbar über ihre beiden Freunde reden konnte.
Doch wie musste das ganze nur für Cerberus sein? Sie war seine Mate und Gefährtin. Wie sehr musste es ihm nur in der Seele schmerzen? Sein eigener Vater hatte sie umgebracht. Und er konnte sie nicht retten. Genauso wenig wie sie.

Amy erinnerte sich noch genau daran, wie sie sich bei Helena ausgeheult hatte, dass jemand sterben würde und dass sie nicht wollte, dass sie getrennt werden würden. Doch Helena hatte sie beruhigt. Sie hatte gesagt, dass Sieges schaffen würden, dass niemand sterben würde.
Sie hatte ihr Mut gemacht. Und nun? Nun war sie tot.

Wie in Trance starrte Cerberus sie an und hielt sie liebevoll in den Armen. Er strahlte tiefe Trauer aus, die Augen fest auf sie gerichtet ohne ein einziges Mal zu blinzeln und mit einem Ausdruck in den Augen, der einen schaudern ließ. Es war ein herzzerreißender Anblick. Man konnte die Liebe, die Trauer, einen leichten Wahnsinn und tiefe Verletzlichkeit, die sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte, in seinen schwarzen Augen erkennen.

Noch lange standen sie einfach nur da und beobachteten das unbewegte Schauspiel. Dieser schreckliche Blick in seinen Augen faszinierte und ängstigte sie zugleich und auch wenn er nichts anderes tat, als Helena anzusehen, konnte sie ihren Blick nicht von den beiden abwenden. Auch Blome und sogar seinem Vater schien es nicht anders zu gehen.

Amy wusste nicht, was passieren würde, wenn man ihn bei seiner Trauer stören würde.
Würde er ausrasten? Oder würde er einfach weiter in dieser Art Trance verweilen?
Sie hoffte, dass sein Vater ihn in Ruhe ließ, er hatte verdient zu trauern.

Sowie alle anderen auch... Ich muss sie holen! Wer weiß, was diese Monster mit ihr machen werden! Vielleicht wird sie als Trophäe enden! Ich muss unbedingt das Rudel holen!

Geschickt wand sie sich aus Blome's Griff, der sich eh schon gelockert hatte, verschwand leise in den Büschen und rannte so schnell wie noch nie zuvor in ihrem Leben zurück zum Rudel. Ausgezogen hattest sich nicht vor dem Verwandeln, sodass sie nun nackt durch die Glastür im Garten ins Haus schlüpfte, sich schnell eine Decke aus dem Wohnzimmer schnappte und sofort anfing das Haus zusammenzuschreien.

"LEEEUUUUTTTEEEEE! ES GIBT EINEN NOTFALL! KOMMT! ES GEHT UM HELENA! SIE-SIE I-ST..."

Amy sprach es nicht aus. Sie konnte es einfach nicht.
Sie fing an zu schluchzen. Erst jetzt konnte sie es realisieren. Doch sie wollte es nicht wahr haben. Sie wollte es nicht aussprechen.

Gepolter ertönte und zeugte von der Ankunft der anderen, die wie die Verrückten die Treppe runter rasten. Vielleicht waren sie nicht so fest verbunden wie die Werwölfe, doch sie spürten, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte.

Mate - jaguar and werewolfTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang