Kapitel 32

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Cerberus sah gedankenverloren auf den See.
Er wusste nicht genau, wie lange er schon dort saß, doch der Sonnenaufgang nahte bereits und alles was er getan hatte, war Nachdenken.
Er hatte zweimal den Tod seiner Seelenverwandten miterlebt. Einmal den von ihrem menschlichen Ich und den von ihrem Seelenkatzen-Ich.
Am liebsten würde er diesen Schmerz aus seinen Erinnerungen löschen. Einfach nicht daran denken. Doch es kam immer wieder.
Wie lange war sie nun schon tot? Wie viel Zeit hatte er schon ohne sie verbracht? Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Wie die Hölle. Eine ewige Hölle. Voll von Schmerz und Wut. Und so vielen anderen Gefühlen.
Wieso musste sie sich nur vor ihn werfen? Hätte sie ihn nicht sterben lassen können?
Wieso war er nur andauernd Schuld an ihrem Tod!? Es machte ihn wütend. Wieso musste er ihr Untergang sein? War das Schicksal? Sie waren beide gegenseitig ihr Untergang.
Was für eine dumme Prophezeiung... Ungeheure Wut machte sich langsam in ihm breit.
WIE KONNTE DAS ALLES NUR PASSIEREN!?

Wieso?
Wieso musste das passieren?, fragte er sich, während er wie in Trance in die Ferne sah, wo schon die Sonne aufging und das Wasser des Sees rötlich färbte. Wie Blut. Der Schwarzhaarige drehte den Kopf weg, damit all die Erinnerungen an jenen Tag nicht wieder zurückkehrten. Doch es half nichts. Immer wieder sah er die Bilder vor sich.
Sein Vater hatte ihm damals gesagt, sie würde ihn zerstören, doch er hatte ihm nicht geglaubt. Nun war es passiert. Sie war sein Untergang, wie es vorhergesagt wurde. Niemals hätte er geglaubt, dass es sich SO bewahrheiten würde. Er hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit, was passiert war.
Wieso hat sie das getan?
Von plötzlicher Wut erfasst, sprang er auf und schlug gegen den nächstbesten Baum. Doch so schnell dieser Energieschub auch gekommen war, verschwand er  auch wieder. Schluchzend fiel er vor dem rot gefärbten See auf die Knie und starrte Richtung Sonnenaufgang.
Er hatte sie geliebt.
Er liebte sie immer noch.
Und er würde sie für immer lieben. Denn sie war seine Seele.

...Doch plötzlich spürte er eine zarte Hand, die sich auf seine Schulter legte, weiche Haarspitzen, die ihm im Nacken kitzelten und einen sanften, gleichmäßigen Atem an seinem Ohr.
Ungläubig riss er seine Augen auf, als es ihm klar wurde...

"Helena..."

Mate - jaguar and werewolfWhere stories live. Discover now