Kapitel 30

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Dann wandten alle wieder den Blick von dem blutrotem Gewässer ab.
Der Alpha des Wolfsrudels trat vor. Wo ist Blome?, fragte sich Amy verzweifelt und ließ den Blick über die gegnerischen Reihen wandern. Dort! Dort stand Blome. Ihre Blicke trafen sich. Traurig erwiderte er ihren Blick und senkte ihn dann zu Boden. War er traurig, weil sie auf gegnerischen Seiten standen? Nein... Da war noch etwas anderes...

Der Alpha erhob die Stimme.
"Die Versammlung ist eröffnet!"

Wo ist Cerberus? Und was ist mit Blome? Amy hatte Angst. Aus irgendeinem Grund hatte sie furchtbare Angst. Was würde an diesem Tag passieren? Diese Ungewissheit war angsteinflößemd...

"Ich grüße euch.", sprach Isaac's Vater und neigte kaum sichtlich den Kopf ohne den Augenkontakt zu verlieren.
"Ich grüße euch auch." Amüsiert grinste der andere zurück. "Nun, ich bin sicher, ihr habt fragen?"

Misstrauisch sah er den Alpha an. "Wieso solltet ihr uns darauf eine Antwort geben!"

"Um euch zu zeigen, dass ihr verloren seid.", entgegnete der Alpha.

"Inwiefern verloren?", fragte der Anführer nach.

"Es gibt eine Prophezeiung. Ich habe sie jahrelang gut behütet. Nun besteht jedoch keine Gefahr mehr für uns, deswegen werde ich sie euch erzählen. Dann werdet ihr verstehen-"

"Wo ist Cerberus?", rief Amy dazwischen. Sie konnte es nicht mehr aushalten.

Abschätzig und verärgert sah er sie an. "Typisch Jaguar, kein Respekt, keine Loyalität... Von wegen, ihr habt euch geändert!", stellte er kalt fest und rümpfte die Nase.

"Wo ist er?", fragte nun noch einmal der Anführer.

"Ihm ging es nicht so gut, doch er wird später dazu stoßen. Bei der Erwähnung einer Versammlung schien er ruhiger zu werden.", sagte er. "Ich sagte doch, dass er sich wieder beruhigen würde. Sein kleiner... Wutausbruch war nicht von Dauer.", murmelte er anscheinend zu irgendjemanden aus seinem Rudel.

"Er war völlig von Sinnen. Der Wahnsinn um ihn herum war schon fast greifbar. Das verschwindet nicht so einfach! Es wird wiederkommen.", wisperte jemand traurig in der Menge. Blome... Was gestern wohl bei ihnen los war? Es ist sicher nicht leicht, seinen Freund so zu sehen.

"Genug! Haltet alle die Klappe! Ich werde euch nun erklären, warum-"

"Sie kommen!", rief wieder jemand dazwischen. Genervt  atmete der Alpha aus. "Was ist denn l-", fing er an.
"Cerberus ist eingetroffen.", rief wieder einer. Mit einem Blick, der hätte töten können, funkelte der Alpha ihn an.

Die Wölfe machten schnell Platz, als sie dies hörten. Sie bildeten eine Gasse, durch die Cerberus mit seiner Schwester und Nico an seiner Seite schritt. Sie schienen ihn nicht nur wegen seelischer Unterstützung zu begleiten. Das war nicht schwer zu erraten bei der dunklen Ausstrahlung, die er hatte. Er war leichenblass und hatte dunkle Ringe unter den pechschwarzen Augen, die einen finsteren, schmerzvollen Ausdruck mit einer Spur Wahnsinn drin hatten.
Jeder in seiner Nähe schien zu erschaudern. Nun verstand auch Amy Blome's trauernden Ausdruck. Es war schrecklich mitanzusehen. Das war nicht mehr Cerberus.

"Nun da wir alle anwesend sind, können Sie uns ja endlich einweihen.", meinte Isaac's Vater hinterlistig und mit einem provozierenden Lächeln. Dass der Sohn des Anführers so schrecklich aussah, schien ihm Genugtuung zu verschaffen.
Erbärmlich.

Mate - jaguar and werewolfWhere stories live. Discover now