Abstand?

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  Michelles POV



„Sicher, dass du sie nicht mehr besuchen willst?" fragend sah mich meine Schwester an, als wir gerade am frühstücken waren.
„Ganz sicher Katharina. Sie ist eine Patientin, ich darf das nicht" erklärte ich ihr, als ich etwas von meinem Kaffee trank.
„Aber du magst sie doch" leicht verdrehte ich meine Augen und lehnte mich etwas zurück.
„Du weißt ganz genau, dass wir uns nicht auf Patienten einlassen dürfen. Und außerdem ist sie ein Weltstar. Das würde eh nichts werden mit ihr und mit mir" erklärte ich ihr, bevor ich aufstand und alles wegräumte.
„Weil du es nicht einmal versucht hast"
„Ich werde darüber nicht weiter mit dir reden Katharina. Es hat sich erledigt. Und jetzt los. Ich muss zur Spätschicht und du zum College" meine Schwester verdrehte ihre Augen, ehe auch sie ihre Sachen wegräumte und wir das Haus verließen.
Frühstücken tat ich oft bei ihr und Mom.
Sie lebte noch bei unserer Mutter, bis sie mit ihrem Studium fertig war.
Ich lebte seit vier Jahren schon nicht mehr hire.
Ich hielt es einfach nicht mehr aus in der Nähe meiner Mutter.
Es war mir einfach zu viel mit ihr.
Es reichte mir schon, dass ich sie so oft bei der Arbeit sah.
Da musste ich nicht auch noch weiter bei ihr Zuhause leben.

Nachdem ich meine Schwester am College abgesetzt hatte, fuhr ich direkt weiter zur Klinik.
Dort angekommen parkte ich den Wagen und stieg sofort aus.
Bis jetzt hatten die Fans immer noch nicht mit bekommen, dass Selena bei uns in der Klinik war.
Dies war auch gut so.
seht gut sogar.
Sonst hätten wir jeden Tag hunderte von Fans vor der Klinik und das würde wirklich stören.
„Morgen Dr. Taylor" mein Blick viel zu einer der Schwestern und leicht lächelte ich.
„Morgen Demi" ihre Schwester arbeitete auf der Station auf der Selena lag.
Und Demi kannte ich seit mindestens genauso langer Zeit.
„Miss Gomez hatte nach Ihnen gefragt, ob sie heute noch einmal vorbei kommen könnten, ehe sie morgen entlassen wird" sprach sie, als sie mich zu den Umkleiden der Notaufnahme begleitete.
„Sagen Sie ihr, dass ich nicht kann. Ich muss viel arbeiten" sprach ich, bevor ich auch schon in die Umkleide ging.
Ich musste Abstand zu Selena halten.
Es würde mich nur in noch mehr Probleme bringen, als ich eh schon war.
Und dies wollte ich nicht.
Es waren nun mal keine Beziehungen mit Patienten erlaubt.
Somit konnte ich Selena nicht weiter besuchen.
Egal wie sehr sie oder ich es wollte.
Ich hatte sie als ganz normalen Menschen kennengelernt, der sie nun mal auch war, dennoch wäre es komisch, immerhin war ich ein Fan von ihr.
„Michelle?" gerade als ich die Umkleide verlassen hatte und mich an die Arbeit machen wollte, kam meine Mom zu mir.
„Was gibt es?" fragte ich ruhig und band meine Haare noch zu einem Zopf.
„Auf Station drei fallen viele Assistenzärzte aus, deswegen wirst du diese Woche dort arbeiten" überrascht sah ich meine Mutter nun an.
„Wieso ich?" ich wollte dort nicht hin.
Selena lag auf dieser Station.
Somit würde ich ihr begegnen und das wollte ich nicht.
„Weil ich das so will und jetzt los" tief atmete ich durch, ehe ich auch schon zu den Fahrstühlen fuhr.
Besser hätte mein Tag ja gar nicht anfangen können.

„Ah, Dr. Taylor, schön, dass Sie uns hier helfen" mein Blick viel zu Dr. Salazar, einer der wohl ältesten Ärzte der Klinik.
Nächstes Jahr würde er in den Ruhestand gehen.
Wer dann die Leitung der Station übernahm, war noch nicht klar.
„Kein Problem, ich helfe wo ich kann" lächelte ich und blickte zu ihm.
„Ich habe Ihnen einige Patienten zu geteilt. In den Akten steht alles was Sie wissen müssen" ich nickte, bevor ich einen Blick auf mein Tablett warf.
Seit gut drei Jahren arbeiteten wir damit.
Somit hatten wir die Infos unserer Patienten immer mit dabei und bekamen alles neue auch direkt mit dazu.
Als ich den Namen Gomez entdeckte musste ich schlucken.
Ich wollte mich nicht um sie kümmern.
„Könnten Sie Miss Gomez jemand anderen zuteilen? Sie wird morgen entlassen und..." doch unterbrach der ältere Herr mich.
„Sie kennen Miss Gomez bereits durch die Aufnahme in der Klinik, also werden Sie sich um sie kümmern" und bevor ich noch etwas sagen konnte, war er auch schon verschwunden.
Na super, dies lief ja echt super.
Aber wenigstens wurde sie morgen entlassen.
Somit musste ich ihr nicht lange aus dem Weg gehen.
Ich würde meinen Kontrollgang direkt bei ihr beginnen.
Somit war dies schnell für mich erledigt.
Tief atmete ich durch, ehe ich mich auch schon auf den Weg zu ihr machte.
Ich hatte sie seit drei Tagen nicht mehr gesehen, da würde dies bestimmt merkwürdig werden.
Aber nun ja, ich machte hier nun mal meine Arbeit.


Selenas POV



Gelangweilt stand ich am Fenster meines Zimmers und blickte hinaus.
Ich musste noch einige Tage länger bleiben, als gesagt wurde, doch morgen konnte ich nach Hause.
Darüber war ich sehr froh.
Das ich Michelle längere Tage nicht mehr gesehen hatte, störte mich schon etwas.
Immerhin hatte ich gedacht, dass wir uns gut verstanden.
Klar war sie ein Fan von mir, aber dies hatte mich nicht sonderlich gestört.
Erst gestern war Michelle mir aus dem Weg gegangen.
Ich war draußen im Garten der Klinik spazieren gewesen und als ich wieder rein und zum Fahrstuhl bin, ist sie direkt einen anderen Weg gegangen, nur damit sie nicht mit mir reden musste.
Dies tat schon irgendwie weh, wenn ich ehrlich war.
Plötzlich hörte ich ein Räuspern hinter mir und drehte mich um.
„Mi..." doch stoppte ich, als ich einen Anfänger mit bei Michelle sah.
„Dr. Taylor? Was machen Sie denn hier?" gab ich von mir, als ich mich auf mein Bett setzte.
„Einige sind krank, ich bin diese Woche auf der Station" erklärte sie ruhig, während sie sich an das Bettende stellte und auf das Tablett sah.
Wirklich angesehen hatte sie mich noch nicht.
„Wir werden heute noch einmal etwas Blut abnehmen um die Entzündungswerte zu prüfen, da diese beim letzten Mal noch etwas erhöht waren, was bei Ihrer Vorerkrankung immer gut im Auge behalten werde sollte. Die Fäden werde ich gleich ziehen und dann muss ich mir noch Ihre Lunge anhören" kurz nickte ich und beobachtete den Anfänger, der mir Blut abnehmen sollte.
Ich wurde vorher gefragt, ob dies für mich in Ordnung sei und da ich wusste, das jeder dies einmal üben musste, hatte ich zu gestimmt.
„Bringen Sie das ins Labor, ich mache solange weiter" der junge Mann nickte, ehe er auch schon verschwunden war.
„Legen Sie sich hin Miss" Michelle zog sich ihre Handschuhe an und stellte sich zu mir.
„Wieso auf einmal so anders?" fragte ich, als ich ätzende Krankenhaushemd etwas höher zog.
Zum Glück konnte ich meine Jogginghose tragen, sonst wäre das alles noch viel schlimmer.
Und meinen BH konnte ich auch tragen, da dieser nicht auf die Wunde drückte.
„Sie sind Patientin Miss, das geht nicht anders" sprach Michelle, als sie anfing die Fäden zu ziehen.
Sie hatte eine kleine Pinzette und ein Skalpell, mit dem sie die Fäden löste.
„Zuvor hat es dich auch nicht gestört" sprach ich, während ich hoch an die Decke sah und sie ihre Arbeit machte.
„Es ist uns nicht erlaubt in irgendeiner weiße eine Beziehung mit Patienten einzugehen. Ich habe schon eine Abmahnung von meiner Mutter bekommen, weil man mich so oft mit dir gesehen hat Selena. Ich will meinen Job deswegen nicht verlieren" Michelle blickte zu mir und sah mich ruhig an.
Ich spürte ihre Finger immer noch leicht an der Haut, was für eine Gänsehaut sorgte.
„Und was ist, wenn ich entlassen werde Michelle? Wir haben uns echt gut verstanden und das nicht als Ärztin und Patientin oder Star und Fan" sprach ich, doch schüttelte sie ihren Kopf, ehe sie sich wieder an die Arbeit machte.
Leise seufzte ich und blickte hinaus zum Fenster.
„Es geht einfach nicht. Dafür leben wir dann doch in zu verschiedenen Welten" sprach sie, als sie wenig später noch etwas Wundspray und ein Pflaster auf die Naht machte.
„Das muss jeden Tag gewechselt werden. Soweit sieht die Wunde aber super aus. Sobald die Werte au dem Labor da sind, komme ich noch einmal wieder" bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, war Michelle aber schon verschwunden.
Seufzend blickte ich ihr nach, ehe ich mich aufsetzte und aus dem Fenster sah.
Fair war das ganze doch echt nicht.
Da lernte ich jemanden kennen, der nicht nur 'Selena Gomez die Sängerin und Schauspielerin' in mir sah und dann stand uns die Arbeit im Weg.
Es wusste überhaupt keiner aus meinem Leben, dass ich nicht nur auf Männer stand, was das alles für mich nur noch schwerer machte.
Nicht einmal meine Mutter wusste dies, auch wenn sie immer mal wieder Späße deswegen machte, besonders, als ich mit Cara im Urlaub gewesen war.
Doch eines war mir klar, so leicht, würde ich nicht aufgeben.
Irgendwie würde ich Michelle dazu bekommen, sich auch privat mit mir zu treffen.
Ich wusste zwar noch nicht wie, aber ich würde es definitiv schaffen.
Sonst wäre mein Name nicht Selena Marie Gomez.

Vielleicht Lieber MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt