Der Täter Part 2

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Selenas POV

Ich hatte mitbekommen, wie Michelle den Konzertsaal verlassen hatte, da sie wohl am telefonieren war.
Doch hatte ich sie seitdem nicht mehr gesehen.
Und ich war nun seit gut zwei Stunden am proben.
Ich wusste genau, dass dort etwas nicht stimmte.
Ich hatte sogar im Backstagebereich nach ihr gesehen, ob sie nicht vielleicht dort war.
Immerhin hatte sie die Möglichkeit, dort hinzugehen.
Sie war schwanger und da hatte ich ihr gesagt, dass sie sich dort ruhig aufhalten konnte, während ich am proben war.
Doch war sie auch dort nicht.
„Habt ihr Michelle gesehen?" fragend sah ich zu meinem Stylisten und meiner Choreographin.
„Nein, wir haben nur gesehen, wie sie mit dir hier rein ist, danach nicht mehr" tief atmete ich durch und schloss kurz meine Augen.
Sie konnte doch nicht einfach so weg sein.
„Ich komme gleich wieder" gab ich von mir, als ich von der Bühne ging und die Halle verließ.
Jetzt würde eh die Vorband proben, also hatte ich kurz Zeit.
Doch in drei Stunden würde mein Konzert beginnen und ich konnte es nicht schon wieder verschieben.
Draußen waren bereits tausende Fans, die darauf warteten, dass sie rein konnten.
Und eine Stunde vor dem Konzert war das M&G, also hatte ich kaum noch Zeit.
Als ich raus auf die Gänge ging, fand ich sofort das Handy von Michelle auf dem Boden.
Sofort hob ich dieses auf und schaute nach, ob sie eine Nachricht bekommen hatte.
Doch war dort nichts.
Sie hatte vor zwei Stunden nur mit ihrer Schwester telefoniert.
Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche und rief Katharina sofort an.
„Selena? Was gibt es?" hörte ich sie am anderen Ende der Leitung und atmete kurz tief durch.
Wenigstens ging sie sofort dran.
Auch wenn ich hörte, dass sie bereits vor dem Stadion war.
Ich wusste, dass sie auch kommen wollte.
„Weißt du wo Michelle ist?" fragte ich, während ich durch die Gänge lief.
„Ich dachte sie wäre bei dir? Ich habe vor zwei Stunden noch mit ihr telefoniert"
„Das habe ich mit bekommen, aber danach habe ich sie nicht mehr gesehen, ich habe die Security auch schon nach ihr suchen lassen, doch haben sie sie nicht gefunden" erklärte ich und versuchte ruhig zu bleiben.
Ich machte mir Sorgen.
Nicht nur um sie.
Sondern auch um das Baby.
„Worüber habt ihr denn gesprochen?" fragte ich, als ich in den Backstagebereich ging und in mein 'Zimmer' was ich dort hatte.
Ich schickte die anderen raus, ehe ich mich auf die Couch fallen ließ.
„Die Polizei war bei mir gewesen, wegen Weihnachten. Sie haben heraus gefunden wer es gewesen war. Michelle und ich kannten ihn. Sie war vor acht Jahren mit ihm auf deren Abschlussball. Seitdem hatte sie ihn aber nicht mehr gesehen. Ich weiß auch, dass er dein Stalker ist" hörte ich Katharina und tief atmete ich durch.
Ich wusste genau wen sie meinte.
James Arthur Johnson.
Wegen ihm musste ich schon zweimal umziehen.
Er war wohl der hartnäckigste Stalker, den ich je gehabt hatte.
„Ist die Polizei sich da sicher?"
„Sehr sicher sogar. Er ist nach der Highschool sehr abgerutscht und viel mit Waffen, Sprengstoff und Drogen zu tun gehabt" ich schloss meine Augen und legte meinen Kopf in den Nacken.
„Hat die Polizei ihn?"
„Nein" nun sagte ich nichts mehr, sondern blieb einfach so sitzen.
„Selena? Du solltest sofort die Polizei rufen. Die haben gesagt das er zu allem fähig wäre"
„Ich weiß" hauchte ich, doch konnte ich mich gerade nicht bewegen.
„Oder soll ich das für dich machen?"
„Nein, ich mach das, lass dir einfach nur nichts anmerken. Meine Fans sollen davon nichts mit bekommen"
„Kein Problem" ich nickte kurz, auch wenn ich wusste, dass die Jüngere das nicht sehen konnte.
Kurz darauf legte ich auf, blieb aber noch kurz sitzen.

Nach fünf Minuten aber, stand ich auf und suchte den Sicherheitschef.
Er sollte die Polizei rufen und alles klären.
„Miss Gomez? Alles okay?" fragend, aber auch besorgt sah er mich an.
„Nicht wirklich. Meine Freundin ist verschwunden und ich habe ein schlechtes Gefühl. Zudem hat die Polizei heraus gefunden wer es gewesen ist. Die Möglichkeit ist hoch, dass er es irgendwie hier her geschafft hat, ohne bemerkt zu werden" erklärte ich ihm ruhig, doch war ich nicht ruhig.
Ich könnte durchdrehen.
„Sie wissen was das heißt oder?" ich wusste es genau.
Ich musste das Konzert erneut absagen.
„Ich kann mein Konzert nicht wieder verschieben. Außerdem soll er nicht merken, dass wir dahinter gekommen sind. Verständigen Sie bitte die Polizei. Sie soll aber unauffällig her kommen. Meine Fans sollen davon nichts mit bekommen" erklärte ich ihm und sah zu ihm hoch.
„Sind Sie sich da sicher? Es geht um Ihre Sicherheit, aber auch um die der Fans"
„Sehr sicher. Ich kenne ihn. Es ist mein Stalker. Er würde meine Fans nie mit in Gefahr bringen" der Mann nickte, ehe er auch schon verschwand und sofort telefonierte.

Nur zehn Minuten später war die Polizei auch schon da und wir waren im Backstagebereich um zu reden.
Meine Fans hatten noch nichts davon mit bekommen und auch sonst war alles ruhig.
„Und Sie sind sich sicher, dass er Miss Taylor hat?"
„Michelle verschwindet nicht einfach so Officer. Sie hat keinen Grund dazu. Und wenn sie sich nicht gut gefühlt hätte, hätte sie jemandem hier Bescheid gegeben und sich nach Hause fahren lassen. Doch ist dies nicht geschehen. Zudem hat sie ihr Handy auf dem Boden im in den Gängen liegen lassen. Und nie würde sie ohne dieses gehen" der Officer nickte und schrieb sich alles auf.
Ich konnte gerade durchdrehen.
Alle waren sie hier total ruhig, während meine schwangere Freundin vermutlich von einem Irren entführt wurde.
Gerade wollte der Officer wieder etwas sagen, da klingelte mein Handy.
„Selena? Alles gut?" fragend sah mich Cherry, eine meiner Tänzerinnen, an.
Ich sagte nichts, sondern setzte mich einfach nur auf die Couch, während ich auf mein Handy schaute.
„Miss Gomez?" hörte ich den Officer und ich hielt ihm einfach nur mein Handy hin.
„Wollen Sie das Konzert jetzt absagen?" ich blickte zum Officer und atmete tief durch.
Ich hatte die Wahl, entweder ich sagte das Konzert ab und Michelle würde nichts passieren, oder ich würde in etwa zwei Stunden auftreten und sie vermutlich nie wiedersehen.
Genau dies hatte er mir geschickt.
Mit einem Foto meiner Freundin, die gefesselt auf einem Stuhl saß.
Dieser Mann war zu allem fähig.
Hatte ihr sogar meine Nummer herauslocken können.
„Wie lange brauchen Sie um herauszufinden wo das ist?" fragte ich und sah zu ihm.
„Zu lange" ich nickte verstehend und schloss kurz meine Augen.
Nun lag also alles bei mir.
Ich hatte das Leben meiner Freundin und des ungeborenen Kindes in meinen Händen.
Und damit, war ich gerade mehr als nur überfordert.

Vielleicht Lieber MorgenWhere stories live. Discover now