Elvira (X)

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Ich muss gestehen: Ich bin kein wirklicher Kaffeetrinker. Ich komme trotzdem gerne zu diesem Café, da ich viele schöne Erinnerungen hier gemacht habe.

Ich sitze am Fenster und beobachte die Menschen, die essen, trinken und sich frei unterhalten. Dieser Ort ist perfekt, um seinen Kopf frei zu bekommen, zu entspannen und sich zurückzuziehen.
Wenn man gestresst nach der Arbeit ist, kann man ein Buch lesen, während man eine warme Flüssigkeit durch den Mund aufnimmt. Sofort ist man wie in einer ganz anderen Welt.

Es ist so schön gemütlich hier. Dieses Café hat etwas Altes und würde vielleicht viele Menschen verschrecken, aber auf der anderen Seite fühlt man sich geborgen und warm. Außerdem gibt es hier den besten Kaffee in der ganzen Stadt, weshalb ich auch gerne herkomme.

Die gemütlichen Sitze, die aus schwarzen Polstern bestehen, sind kuschelig und die Atmosphäre, die hier herrscht, ist großartig und lädt einen regelrecht ein, hereinzukommen und sich hinzusetzen. Das ist wirklich verblüffend.

Auf einmal sehe ich Magdalena, die durch den Eingang geht, worauf ein Klingeln ertönt und sie mich mit einem strahlenden Grinsen anguckt. Sie rennt zu mir und begrüßt mich mit einer dicken Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Ich schaue zu ihr und kneife sie am Arm, da sie viel Aufsehen erregt und Blicke auf sich gezogen hat. Doch ich verzeihe ihr sofort, als sie sich gegenüber von mir hinsetzt und mich gespielt beleidigt anguckt. Ich kann ihr einfach nicht lange böse sein.

,,So, wie war dein Tag heute?", fragt sie mich und winkt dabei einen Kellner zu sich, damit sie die Bestellung aufgeben kann. Ich sage ihr, dass ich einen langweiligen Tag hatte und nichts Besonderes getan habe, außer meine Wohnung zu säubern, die schon dringend aufgeräumt werden musste. Als ich mit meiner Erzählung fertig bin, kommt der Kellner und nimmt unsere Bestellung auf.

,,Wusstest du, dass Lena mit ihrem Freund Schluss gemacht hat? Er hat sie betrogen, dieser Mistkerl. Wie kann man nur so etwas machen? Sie ist so eine schöne und nette und freundliche Person. Und was macht er? Mit einer dämlichen Tussi schlafen. So ein Arsch."
Ich höre ihr interessiert zu und nicke, damit sie weiterredet und mir mehr erzählt. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich, dass deren Beziehung so enden würde. Ihr Freund war schon immer so komisch und hat sich mehrmals auch an mich rangemacht. Ich wollte es Lena sagen, aber sie schien so glücklich mit ihm, dass ich es gelassen habe.

,,Wenigstens ist sie frei von ihm und lässt sich nicht mehr verarschen. Sie hat einen Besseren verdient, der sie wirklich liebt und alles für sie tun würde", sage ich, während der Kellner unsere Bestellung auf den Tisch stellt.

Wir reden fast zwei Stunden miteinander, bis Magdalena meint, nach Hause zu wollen, da es schon so spät ist. Sie verlässt mich und ich bleibe noch eine Weile hier.

Ich schaue aus dem Fenster und merke, dass es recht dunkel geworden ist. Und dass es angefangen hat zu regnen. Ich liebe es zwar, wie die großen Regentropfen auf die Fensterscheiben prasseln, aber ich mag es nicht besonders, wenn ich nass werde. Trotzdem sollte ich jetzt nach Hause gehen und nicht erst um 2 Uhr durch die Straßen laufen. Noch sind ja viele Menschen draußen, aber je länger ich hier sitze, desto mehr verschwinden von den Wegen.

Ich stehe auf und gehe zur Kasse, um die Rechnung zu bezahlen, aber der nette Kellner meint, dass sie schon bezahlt wurde. Ich sehe ihn verwirrt an, aber nicke, als ich an Magdalena denke. Sie hat bestimmt die Rechnung bezahlt, wie immer. Ich lächele den Kellner an und verabschiede mich. Danach laufe ich in Richtung meines Heims. Als ich zuhause ankomme, ziehe ich mich um und gehe all meine Sicherheitsmaßnahmen durch, bis ich müde im Bett lande und sofort einschlafe.

UnheilWhere stories live. Discover now